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05.01.2007 WM 2007 / TV

Kieler Nachrichten: Fernsehsender zeigen Handball-WM auf Sparflamme

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.01.2007:

Für die XX. Handball-Weltmeisterschaft (19. Januar bis 4. Februar) sind zwar mittlerweile mehr als 260 000 der insgesamt 300 000 Tickets verkauft worden. Doch nach Lage der Dinge wird das Turnier in der deutschen Öffentlichkeit trotzdem kaum stattfinden: Bisher steht nur fest, dass ARD und ZDF die deutschen Spiele übertragen. Die restlichen Partien, in denen Künstler wie der Kroate Ivano Balic oder der wuchtige tunesische Shooter Wissem Hmam ihren Sport zelebrieren, bleiben dem deutschen TV-Publikum vorenthalten.
Das schlimmste Szenario, das unter den Funktionären kursiert, sieht so aus: Die deutsche Mannschaft scheidet bereits in der Hauptrunde aus. Dann würde in der Zeit der Viertel- und Halbfinale die Mattscheibe dunkel bleiben. Und das Finale am 4. Februar, das sich die ARD gesichert hat, würde laut Branchenkreisen dann in das Dritte Programm verbannt werden. In diesem Fall wären nur acht von insgesamt 92 WM-Partien im Free-TV zu sehen. DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier hat die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben. "Ich glaube, in diesem Augenblick würden sich Sportfive und der Weltverband IHF noch einmal bewegen."

Bisher aber sind die Fronten starr. Hintergrund für die verzwickte Lage ist ein TV-Vertrag, den die IHF im Januar 2006 mit dem Sportrechtehändler Sportfive abgeschlossen hat; demnach zahlt Sportfive für alle Weltmeisterschaften des Zeitraums 2006 bis 2009 eine Rekordsumme in Höhe von 33 Millionen Euro. Angesichts der Konstellation in Deutschland tat sich Sportfive aber schwer, diese horrende Summe für das augenscheinlich wichtigste Turnier im wichtigsten Markt (Deutschland hat weltweit die meisten Handballmitglieder) zu refinanzieren. Als ARD und ZDF, die zunächst alle Spiele kaufen wollten, sich bald auf die deutschen Partien konzentrierten und Eurosport nicht mitbot, blieb nur das Deutsche Sportfernsehen als zweiter Free-TV-Sender übrig. Dieses "Wunschszenario", wie es bei Sportfive genannt wird (neben den Öffentlich-Rechtlichen Sendern das DSF für die Spiele ohne deutsche Beteiligung als Partner zu gewinnen), ist aber - wie so oft - am Geld gescheitert: Den Sportrechte-Händlern war das DSF-Angebot, das im unteren sechsstelligen Bereich gelegen haben soll, zu niedrig. Und als Sportfive vor Weihnachten sich erneut ans DSF wandte, um noch einmal zu verhandeln, blockte der Spartensender laut Insidern ab: Die Zeit für die Vorbereitung war zu knapp geworden.

(von Erik Eggers, aus den Kieler Nachrichten vom 05.01.2007)


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