20.01.2007 | WM 2007 |
Eine echte Chance rechnen die Hobby-Handballer, die sich als Vierter der Afrika-Meisterschaft überraschend zum zweiten Mal für eine WM qualifizierten, in der Gruppe E nicht aus. "Wir sind stolz darauf, Angola vor aller Welt präsentieren zu dürfen", meint Genipro Narciso und lächelt breit ohne einen linken Schneidezahn. "Bei der letzten WM haben wir den 20. Platz belegt", erinnert sich der 34-jährige Kapitän, der fünfmal in der Woche trainiert. "Diesmal wollen wir noch mehr erreichen." Die Bundesliga-Spiele werden in seiner Heimat zwar nicht übertragen, aber einen Deutschen kennt er doch: "Stefan Kretzschmar ist mir ein Begriff." Die Kulisse in der mit rund 9000 Zuschauern gefüllten Ostseehalle schocken Narciso & Co nicht. Bei Afrika-Meisterschaften seien Spiele vor 15 000 Zuschauern keine Seltenheit.
Der Handball blickt in Angola auf eine lange Tradition zurück. Die Frauen sind die Nummer eins in Afrika und seit Jahrzehnten Dauergast bei Weltmeisterschaften. Die Männer haben in der jüngeren Vergangenheit den Anschluss geschafft, obwohl es derzeit nur drei Mannschaften gibt, die alle in der Hauptstadt Luanda beheimatet sind. Gemeinsam mit drei Juniorenteams spielen GD Banca, Sporting Luanda und Vitoria Seguro Angola ihren Meister aus.
Bei einer Durchschnittstemperatur von 30 Grad haben Sporthallen Seltenheitswert. Der Handball-Alltag findet unter freiem Himmel, vor knapp 500 Zuschauern und auf steinhartem Mosaikboden statt. "Bei uns federn die Böden nicht", weiß Mangueira. "Deshalb ist die Mannschaft auch schon so lange in Deutschland. Sie musste sich an den Schwingboden erst gewöhnen."
Mit einem Edding hat er in seinem WM-Fahrplan bereits die Zukunft Angolas vorgezeichnet. Demnach spielt das Team von Alberto Ferreira, der früher die Damen betreute, im Präsidenten-Cup in der Runde der Gruppenletzten gegen Marokko und Katar. Eine Zukunft, die keinen Angolaner schreckt - sie sind trotz bescheidener Rahmenbedingungen bei der WM dabei und damit schon vor dem ersten Spiel ein Gewinner.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.01.2007)
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.01.2007)
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