Aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2007:
Kiel - Preisfrage: Was unterscheidet die Handball-Weltmeisterschaft 
von der Landesmeisterschaft im Hallenfußball? Antwort: Das Polizeiaufgebot.
Als sich am vorvergangenen Wochenenden die Mannschaften der beiden 
Regionalligisten KSV Holstein Kiel und des VfB Lübeck in der Ostseehalle 
trafen, rückten jeweils 160 Beamte der Landes- und der Bundespolizei 
an. Zu Schlägereien kam es trotzdem: Die Hooligans, durch Stadionverbote 
ausgesperrt, trafen sich stattdessen auf der Moorteichwiese. 320 Polizisten.
Und diesmal? Immerhin hatten sich 5000 Dänen angekündigt, von denen schon 
viele beim Eröffnungsspiel am Sonnabend zwei Bälle und zwölf Angolaner 
sahen. Die Antwort: 20 Polizisten. "So viele wären gar nicht nötig gewesen", 
meinte Hauptkommissar Kay Kramm (51), der, von dem Derby gegen die SG 
Flensburg-Handewitt abgesehen, bei den Heimspielen des Bundesligisten THW 
Kiel mit lediglich sieben Beamten in der Ostseehalle erfolgreich über 
Recht und Ordnung wacht. "Aber bei einer WM wollten die Verantwortlichen 
auf Nummer sicher gehen." Doch die Lage blieb bundesweit entspannt, 
stellte Kramm fest. In den sechs Vorrundengruppen fielen lediglich die 
Fans aus Polen und Tunesien auf: Die Polen in der Halle durch übermäßigen 
Alkoholgenuss, und die Tunesier "besetzten" in Wetzlar die Sitzplätze 
in einer Kurve, obwohl sie nur Stehplatztickets hatten. Auf "sanften 
Druck" der Ordnungskräfte, so Kramm, räumten sie jedoch friedlich das 
Feld.
Betrunken, friedlich, fröhlich - auf diesen gemeinsamen Nenner brachte 
auch Hauptmeister Mike Hansen (42) vom 2. Revier den Zustand vieler 
skandinavischer Fans. "Sie haben für dieses Wochenende all inklusive 
gebucht - das wird natürlich ausgenutzt." Obwohl der Alkohol reichlich 
floss und die Dänen gegen Ungarn sogar eine bittere Niederlage kassierten,
blieb die Lage entspannt. "Wir hatten nur nette Gespräche mit den Dänen", 
meinte Oberkommissar Thomas Schulz (45), der wie seine Kollegen ein 
großer Handball-Fan ist und an diesem Wochenende die schönen Seite einer 
WM hautnah erleben durfte. Und das sogar im Dienst.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2007)