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27.01.2007 WM 2007

Kieler Nachrichten: Eiszeit: Gislason verärgert

Heftiger Disput mit Polens Trainer Bogdan Wenta - Islands Trainer stapelt tief

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2007:

Halle/Westfalen - Der frostige Blick von Alfred Gislason verhieß nichts Gutes. Vor den entscheidenden Hauptrundenspielen gegen Slowenien und Deutschland verbreitete der Trainer der isländischen Handballer alles andere als Zuversicht. "Ich zähle uns nicht zu den ersten sechs bis acht Mannschaften", sagte er nach der 33:35-Niederlage gegen Polen, die sein Team die vorzeitige Qualifikation für das Viertelfinale gekostet hatte.
"Wir haben nicht diese Breite im Kader", fügte er hinzu. Dabei war Island nach dem 32:24 gegen Frankreich schon als Geheimtipp für den Titel gehandelt worden. Angesichts der Tabellensituation klingt das wie zweckmäßige Tiefstapelei: Mit 4:2 Punkten liegt Island in Gruppe I mit Deutschland, Polen und Frankreich gleichauf an der Spitze. Doch die Pleite am Donnerstag zeigte auch die Anfälligkeit der Nordländer. Nach einer überzeugenden ersten Hälfte und einer zwischenzeitlichen Vier-Tore-Führung brach die Mannschaft noch ein. Kapitän Olafur Stefansson wurde nach tollen Anfangsminuten durch Manndeckung neutralisiert und haderte am Spielfeldrand zunehmend mit sich und seinem Team.

Die anderen konnten nicht in die Bresche springen, zumal sich der torgefährliche Logi Geirsson die Schulter auskugelte. "Sein Ausfall hat uns sehr geschadet", sagte Gislason. Der Einsatz des Rechtsaußen vom TBV Lemgo in den beiden verbleibenden Gruppenspielen ist äußerst ungewiss.

Gislason, der auch den VfL Gummersbach trainiert, hatte noch einen anderen Grund, schlecht gelaunt zu sein. Nach der Schlusssirene lieferte er sich mit seinem Bundesliga-Kollegen Bogdan Wenta (SC Magdeburg), dem Coach der Polen, ein heftiges Wortgefecht. "Das bleibt unter uns", sagte Gislason zu dem Zwist, deutete aber zumindest an, worum es ging. "Ich war über ein paar seiner Äußerungen sehr erregt. Es ging um Sachen, die ich über die Polen gesagt haben soll", berichtete er und fügte hinzu: "Das war nicht in Ordnung."

Gislason würdigte Wenta bei der Pressekonferenz keines Blickes - auch nicht, als der ihm für das Spiel gegen Deutschland Mut machen wollte. "Natürlich wird er Lösungen finden", sagte Wenta, dessen Team dem Gastgeber bislang die einzige Niederlage zugefügt hat. "Es wird sicher spannend." Gislason sah nicht so aus, als ob er daran glauben würde.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2007)


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