Aus den Kieler Nachrichten vom 02.02.2007:
Köln - Im Streit um eine Entzerrung des internationalen Handball-Kalenders
und die finanzielle Entschädigung der Vereine für die Abstellung der
Spieler kündigt sich eine überraschende Wende an: Nach vermehrtem Druck
von Spielern, Trainern und Kontinentalverbänden geht der Weltverband IHF
in die Offensive und denkt intensiv über Veränderung nach. So sollen
Weltmeisterschaften in Zukunft nur noch alle vier Jahre stattfinden.
Entsprechende Pläne will der Verband am Sonntag in Köln vorstellen,
bestätigte IHF-Generaldirektor Frank Birkefeld gestern. Da die Männer-WM
2009 bereits an Kroatien vergeben ist, kämen die Neuerungen frühestens
ab 2011 zum Tragen.
Allerdings ist die Umsetzung der Pläne an die Forderung geknüpft, dass
auch der europäische Verband EHF seine Titelkämpfe nur alle vier Jahre
ausrichtet. Die Europäer ihrerseits hatten bereits vor drei Monaten einen
eigenen Vorschlag unterbreitet und als Antrag für den IHF-Kongress im
April in Madrid eingereicht. Danach sollten nach den Olympischen Spielen
2012 in London in jährlicher Folge EM, WM, EM und Olympische Spiele
ausgetragen werden.
Unterdessen zeigt sich die IHF bei den Vorschlägen über eine finanzielle
Entschädigung für die abgestellten Nationalspieler gesprächsbereit. "Wir
können uns ein gewisses Entgegenkommen vorstellen", erklärte Birkefeld.
Dies gehört neben dem WM-Rhythmuswechsel zu den zentralen Forderungen der
Vereinigung der europäischen Top-Vereine "Group Club Handball" (GCH).
Mit ihren Plänen kommt die IHF Wünschen von Spielern, Trainern und Vereinen
nach, die eine zu große Belastung durch den dicht gedrängten internationalen
Spielkalender beklagen. "Die Regenerationszeit der Spieler ist auf drei,
vier Wochen im Jahr geschrumpft", sagte Islands Auswahltrainer
Alfred Gislason, der auch den VfL Gummersbach betreut.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 02.02.2007)