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11.03.2007 WM 2007

Zebra: Exoten - Australien: Handball "down under"

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Am anderen Ende der Welt hat das Handballspielen den Status einer Randsportart. In Australien wird zumeist nur an den Universitäten zum Ball gegriffen. Bei der Weltmeisterschaft in Deutschland waren die "Aussies" trotzdem dabei.
Sport spielt in der australischen Kultur seit je her eine große Rolle. Das gute Klima erlaubt sportliche Aktivitäten, die größtenteils im Freien ausgeübt werden. Cricket hat im Land der Kängurus eine lange Tradition und ist in der Beliebtheitsskala der Einheimischen ziemlich weit oben angesiedelt. So auch der Rugby-Sport, der in vielen Territorien betrieben wird. Hallensportarten haben es in der Gunst der Zuschauer daher nicht leicht. Basketball gehört zu den wenigen Aktivitäten, die in der Halle stattfinden und einen weiten Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad besitzen. Aufgrund der klimatischen Vorteile, die Freiluft-Sportarten in Australien haben, ist es für Randsportarten, wie es der Handball "down under" ist, schwer, sich einen großen Zuschauerschnitt zu erkämpfen. Fehlende Erfolge machen es den Handballern zudem nicht einfacher, Werbung für ihren Sport zu betreiben.
Handball als Universitätssport
Im Gegensatz zu Deutschland, wo Handball in der Gunst der Zuschauer in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen ist, ist Australien ein Handball-Entwicklungsland. Handball wird hauptsächlich an den Universitäten gespielt, die Hälfte des aktuellen Nationalmannschaftskaders ist in den Uni-Teams des Landes aktiv. In jährlichen Turnieren messen sich die diversen Hochschulen des Landes, eine einheitliche Liga für ganz Australien gibt es nicht. Trotz der schlechten Voraussetzungen gelingt es den Australiern jedoch immer wieder, sich für internationale Wettkämpfe zu qualifizieren. Den wohl größten Erfolg ihrer jüngeren Handball-Geschichte feierten die Australier im Jahr 2000 im eigenen Land. Bei den olympischen Spielen in Sydney erkämpften sie sich den 12. Platz - für das Land, das von Rugby geprägt ist, ein großer Erfolg. Der bisher größte Erfolg bei einer Weltmeisterschaft war ein 21. Platz vor vier Jahren. 2006 wurden sie Ozeanienmeister und lösten damit das Ticket zur Weltmeisterschaft in Deutschland, die vor fünf Wochen zu Ende ging.
Heimisch in Magdeburg
Die "Aussies" spielten ihre Vorrunde in Magdeburg. Ihr Auftreten war zwar nicht von Erfolg geprägt, doch avancierten sie zu den absoluten Publikumslieblingen in der Bördelandhalle. Jedes Tor wurde frenetisch gefeiert, La-Ola-Wellen gingen durch die Heimspielstätte des SC Magdeburg. Die Australier, die solch eine Stimmung bei einem Handballspiel noch nie erlebt hatten, waren überwältigt von der Unterstützung, die ihnen das Publikum gab. Nationaltrainer Morten Fjeldstad machte den neuen Fans am Ende der drei Vorrundentage eine besondere Liebeserklärung. "Ich habe in keinem anderen Ort der Welt Zuschauer und Fans wie euch getroffen. Ihr habt mich und das Team inspiriert, nach Hause zu gehen und härter zu trainieren, um uns für die Zukunft zu verbessern. Ich hoffe, wir haben die Möglichkeit wieder zu kommen, um euch wieder zu sehen und auch euren SC Magdeburg zu unterstützen."

Der 40-jährige Norweger Morten Fjeldstad ist im Übrigen nicht allein Trainer der australischen Auswahlmannschaft, er trainiert außerdem den dänischen Erstligisten Helsingör IF. Dieser Kontrakt kam allerdings erst Ende Februar zustande, zuvor war er unter anderem Trainer bei den dänischen Klubs aus Ribe und Bjerringbro. Letztere führte er 2003 in das Finalspiel um die dänische Meisterschaft und ins Viertelfinale des EHF-Pokals.

Weltmeister der Herzen
"Wir waren zwar meistens chancenlos, aber jedes dieser Spiele hat uns einen Schritt nach vorne gebracht - wir sind die Weltmeister der Herzen", lautete die Bilanz Fjeldstads nach dem letzten Spiel des WM-Turniers in Deutschland. Die Handballer aus "Down Under" verloren das Spiel um Platz 23 mit 22:36 gegen Katar und fuhren, wie bei den Titelkämpfen vor zwei Jahren in Tunesien, als Wettbewerbsletzter nach Hause, nahmen aber viele gute Erfahrungen mit. Lee Schofield, der Kapitän der Australier, war nach dem letzten WM-Auftritt seines Teams zwar enttäuscht, weiß aber auch um die Wichtigkeit der Teilnahme: "Wir schauen jetzt nach vorne und werden das Beste aus den Erfahrungen machen, die unser junges Team bei diesen Weltmeisterschaften gemacht hat."

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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