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11.04.2007 Mannschaft

Zebra: Viktor Szilagyi gibt trotz Rückschlag nicht auf

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Seinen Kreuzbandriss hatte Viktor Szilagyi gerade auskuriert, da ereilte den Österreicher eine weitere schwere Knieverletzung. Doch Szilagyi gibt nicht auf und kämpft weiter für sein Comeback.
Fast ein Jahr ist es nun schon her, dass sich Viktor Szilagyi im Spiel gegen den TV Großwallstadt das Kreuzband im rechten Knie riss. Ein Tag, den Szilagyi so schnell nicht wieder vergessen wird. "Gerade in diesen Tagen denke ich noch oft an den für mich tragischen Moment am 3. Mai 2006. Ich hatte früher nie Verletzungen am Knie und nun ist es für mich schwer zu begreifen, dass meine Pechsträhne gar nicht mehr aufzuhören scheint", sagt Szilagyi.

Erst Ende Februar feierte der Österreicher nach knapp zehn Monaten Pause sein Comeback auf dem Parkett der Ostseehalle. Auch wenn es nur für Kurzeinsätze reichte, bedeutete ihm dieser Schritt viel. "Man freut sich einfach wieder auf der Platte zu stehen. Schließlich hat man in der Reha und im Training alles gegeben, um wieder fit und ein Teil der Mannschaft zu werden", erinnert sich der 28-Jährige an kraftraubende Extraschichten in der medizinischen Abteilung. Doch bevor die Saison in diesem Winter für Szilagyi endlich richtig beginnen konnte, war sie schon wieder vorbei. Eine erneute Verletzung am Meniskus zwang Szilagyi zu einer weiteren Operation. Doch aus den "erhofften" vier Wochen Pause wurden allein vier Wochen an Gehstützen und voraussichtlich vier Monate Pause - die Saison ist gelaufen. Ein herber Rückschlag für den gebürtigen Ungarn.

Dabei sah es zwischenzeitlich wieder gut um seine Gesundheit bestellt aus, doch langsam habe Szilagyi das Gefühl, auf der Stelle zu treten. "Es gab mal gute und mal schlechte Zeiten. Das jetzt ist ein nächster Tiefpunkt", gibt er niedergeschlagen zu. Doch auch wenn ihn diese Verletztenmisere verändert hat, sein Selbstbewusstsein und das Vertrauen in den Körper hat der Rückraumspieler, der den "rasanten Kopf-durch-die-Wand-Handball" pflegt, nie verloren. "Durch so eine harte Zeit, wie ich sie nun erlebt habe, lernt man es, andere Prioritäten zu setzen. Gerade nach der Geburt unseres Sohnes Ben im vergangenen Oktober habe ich gemerkt, dass die Familie einen noch wichtigeren Stellenwert bekommen hat", erzählt ein nachdenklicher Szilagyi. Der Spaß am Handball sei ihm zwar nie verloren gegangen ist, sagt er. Doch er habe gemerkt, dass der Sport nicht alles im Leben ist.

Es ist sein Kämpferwille, der ihn in der Trainingshalle trotzdem weiter antreibt. "Ich verfluche nicht den Tag, an dem ich mich verletzte, sondern ich versuche nun das Beste daraus zu machen und werde alles dafür tun, um wieder auf dem gleichen Niveau zu spielen wie früher", verspricht der Österreicher angriffslustig. Von sich selbst sagt er, dass er ein Mensch sei, der positiv denke und sich keine Gedanken darüber mache, was schief gehen könnte, auch wenn er im gleichen Atemzuge zugibt, dass es in der letzten Zeit schwer sei, da die Ärzte ihm wenig Grund zur Freude ließen.

Alexander Bommes (TSV Altenholz), ein alter Kollege, mit dem Szilagyi bei Bayer Dormagen noch zusammenspielte, sagte einmal über den 88-fachen Nationalspieler dass er kein "Lautsprechertyp" sei, aber dennoch "selbstbewusst auftrete und keine Angst kenne". Aber es überkommen den Rückraumspieler in letzter Zeit die Befürchtungen, auf Grund der schwerwiegenden Verletzungen aufhören zu müssen. Selbst habe er aber nie daran gedacht, "das Handtuch zu schmeißen" und aufzugeben. "Ich bin Sportler und will kämpfen", sagt Szilagyi trotzig. Das Champions-League-Halbfinale gegen Portland San Antonio musste er zu Hause vor dem Fernseher bzw. von der Tribüne der Ostseehalle anschauen. "Es tat schon weh, die Mannschaft dann dort spielen zu sehen. Solche Begegnungen sind für jeden Spieler Highlights", sagt Szilagyi seufzend. "So etwas möchte ich auch gerne noch einmal erleben."

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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