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24.04.2007 Interview / Champions League

KN-Interview mit Jan Holpert: "Christian wollte mir nicht die Birne vom Hals schießen"

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.04.2007:

Flensburg - Jan Holpert beendet im Juni nach 14 Jahren bei der SG Flensburg-Handewitt seine Karriere zwischen den Pfosten. Der 38-jährige zweifache Familienvater absolvierte 245 Länderspiele für Deutschland, gewann 2004 den Deutschen Meistertitel, 1998 EM-Bronze, viermal den DHB-Pokal und wurde viermal Europapokal-Sieger, jeweils dreimal mit der SG und einmal mit dem TSV Milbertshofen. Am Sonntag wurde Holpert bei einem Tempogegenstoß von Christian Zeitz schwer am Kopf getroffen.
Mit Flensburg-Handewitts Torhüter Jan Holpert sprach Tamo Schwarz.
Kieler Nachrichten:
Herr Holpert, wie geht es Ihnen heute?
Jan Holpert:
Mein Schädel brummt noch, doch die Emotionen haben sich gelegt. Auf dem Feld war mir danach. Meine Wut musste einfach raus.
Kieler Nachrichten:
Wie bewerten Sie die Situation, den Wurf von Christian Zeitz?
Jan Holpert:
Es war keine Absicht, aber er nimmt einen Kopftreffer in Kauf. Das ärgert mich. Ich glaube aber, dass Christian auf jeden Fall ein Tor machen und mir nicht die Birne vom Hals schießen wollte, denn wir spielen kein Kirmes-Turnier, sondern das Finale der Champions League.
Kieler Nachrichten:
Unmittelbar nach dem Treffer brachten Sie Ihre Wut mit dem Satz "Ich bring' Dich um" zum Ausdruck. Ist die Stimmung vor dem Rückspiel vergiftet?
Jan Holpert:
Es tat weh, aber das Thema ist für mich erledigt. Ich kann Christian die Hand schütteln und ihm in die Augen schauen. Dazu bin ich Sportsmann genug.
Kieler Nachrichten:
Wenn man der Sache etwas Positives abgewinnen wollte, könnte man sagen, dass Ihre Mannschaft anschließend wieder ins Spiel kam...
Jan Holpert:
Dazu haben sicherlich viele kleine Dinge beigetragen. Ganz sicher aber auch, dass dann mehr in der Halle los war.
Kieler Nachrichten:
Ist nach diesem Spiel der THW in der Favoritenrolle?
Jan Holpert:
Ich weiß gar nicht, ob wir vorher überhaupt Favorit waren. Es ist tragisch und tut mir leid, dass Stefan Lövgren bei einem so wichtigen Finale fehlt. Aber auch ohne ihn stehen beim THW immer sieben sehr gute Spieler auf der Platte.
Kieler Nachrichten:
Das klingt nach einer Fifty-Fifty-Chance...
Jan Holpert:
Ja, so denke ich und so müssen wir denken, auch wenn das heute vielleicht noch Zweckoptimismus ist. Wir wollen unsere Chance nutzen und werden versuchen, alles um uns herum auszuschalten.
Kieler Nachrichten:
Sind Sie im Rückspiel dabei?
Jan Holpert:
Das hoffe ich.
(Das Gespräch führte Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 24.04.2007)


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