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08.05.2007 Mannschaft

Zebra: Nicola Karabatic - Längst kein Talent mehr

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Nikola Karabatic galt als "größtes Talent Europas", als er im Sommer 2005 zum THW Kiel kam. Heute ist der 23 Jahre alte Franzose längst einer der besten - und erfolgreichsten.
Als der damals 21 Jahre alte Nikola Karabatic im Sommer 2005 zum THW Kiel kam, da war er bereits Champions-League-Sieger, vier Mal französischer Meister und vier Mal französischer Pokalsieger. Viele europäische Spitzenvereine hatten zuvor um das "größte Talent Europas" gekämpft und wollten den Franzosen mit hohen Geldsummen für sich gewinnen. Doch für den heute 23-Jährigen spielte nur Geld nie eine Rolle. "Mir war es wichtig, dass ich mich sportlich sowie persönlich weiter entwickeln kann", gab Karabatic schon damals zu verstehen. Zwei Jahre nach dem Dienstantritt in Kiel ist er dem nachgekommen. "Ich habe mich entwickelt. Mein Spiel hat sich verbessert und ich weiß mehr über die verschiedenen Spieltaktiken", sagt der Rückraumspieler, der sich von Stefan Lövgrens Spielweise beeinflussen lässt. "Stefan war und ist für mich der kompletteste Handballer der Welt und wenn ich neben ihm spielen darf, dann inspiriert mich das."

Karabatic ist gereift. Der Student, der bereits in jungen Jahren auch in der französischen Nationalmannschaft zu den Leistungsträgern gehört, hat sich nicht verbiegen lassen. Doch er habe Erfahrungen machen dürfen, die ihn weiter gebracht haben. "Ich habe eine andere, eine neue Kultur kennen gelernt, ich spreche deutsch und ich bin offener geworden", denkt der Franzose, der aus einer serbokroatischen Familie stammt und seine Kindheit im Land der Tri-Color verbracht hat. "Ich habe viele neue Menschen kennen gelernt und bin mit der Zeit erwachsener geworden."

Es hat sich also eine Menge in seinem Leben getan. Und genau deshalb ärgert es ihn ein bisschen, "wenn man mich immer noch als "das vielleicht größte Talent dieser Tage" oder als "eines der größten Talente Europas" bezeichnet". Für jeden Spieler sei diese Bezeichnung eine Ehrung - das war es auch für Karabatic - aber "ich spiele nun schon lange auf einem sehr hohen Niveau und irgendwann will man kein Talent mehr sein", erklärt der Rückraumspieler.

Man könnte nun denken, dass gerade junge Spieler bei so viel medialer Aufmerksamkeit und hochlobenden Ehrungen schnell den Boden unter den Füßen verlieren und abheben. Doch nicht so Nikola Karabatic. Der 23-Jährige ist bodenständig geblieben, geht respektvoll mit seinen Mitmenschen um, arbeitet hart an sich selbst. "Ich musste hier in Kiel bei Null anfangen und zu Beginn war der Druck, der auf mir lastete, sehr groß. In Frankreich war ich damals bei Montpellier ein Star, doch hier beim THW Kiel musste ich mich neu beweisen", erinnert sich der Zwei-Meter-Mann. In seinen Augen habe er es jedoch inzwischen geschafft, die Zuschauer und die Mannschaftskameraden von seiner Leistung zu überzeugen und "ich spüre auch, dass ich das Vertrauen des Trainers und des Teams gewonnen habe".

Der Handball war schon immer sein Leben und seine Leidenschaft. Für ihn gab es nie etwas anderes und auch wenn er mit seinen jungen 23 Jahren schon fast alles erreicht hat, was es im Handball zu erreichen gibt, denkt Nikola Karabatic gar nicht daran, einen Gang zurück zu schalten. "Wenn man Titel gewonnen und diese anschließend mit der ganzen Mannschaft zusammen gefeiert hat, dann schmeckt einem das", versucht Karabatic das Gefühl zu erklären. "Man bekommt Lust auf mehr. Der Erfolgshunger ist groß und dieser will gestillt werden. Mit dem THW Kiel möchte ich noch so viel erreichen", sagt der Rückraumspieler zielstrebig.

Zielstrebig - das sei er sowieso immer gewesen. "Ich wusste schon von Kindesbeinen an, dass ich einer der besten Handballer der Welt werden will - und das war kein Traum, sondern es war mein Ziel. Für dieses habe ich hart gearbeitet und genau so ehrgeizig werde ich auch für die nächsten Ziele, die nächsten Titel arbeiten".

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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