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23.05.2007 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Frühstück bei Omeyer

Familie des THW-Torwarts lebt in Deutschland ihren eigenen Rhythmus

Thierry Omeyer und seine Familie  fühlen sich wohl in Kiel.
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Aus den Kieler Nachrichten vom 23.05.2007:

Kiel - Die Sonne fällt durch das Fenster auf den Frühstückstisch: Kaffee, Croissants, Konfitüre und der niedlichste Schmollmund der Welt. "Papa, du sollst nicht über mich reden", schimpft die vierjährige Manon, Tochter von Thierry Omeyer. Am Sonnabend (14.15 Uhr) will der 30-jährige Torhüter des THW Kiel bei der SG Flensburg-Handewitt erneut zum Matchwinner avancieren und das Handball-Triple festhalten.
Das süße Nörgeln der Kleinen, im Hintergrund französische Klingeltonwerbung auf einem Bildschirm so groß wie der Frühstückstisch - das Haus von Thierry, Ehefrau Laurence und Manon Omeyer in Mönkeberg liegt für einen Morgen in Frankreich. Über sich will Manon nichts hören, über THW-Youngster Dominik Klein schon eher. "Sie mag ihn", gibt Laurence zu. Ein leichter, roter Schimmer legt sich auf Manons Wangen. Doch ihr wahrer Held ist der "papa", der nach jedem Spiel als erstes Frau und Tochter auf der Tribüne der Ostseehalle sucht und zu ihnen läuft.

"Wir fühlen uns wohl in Deutschland", sagt Thierry Omeyer. "Gleich am ersten Tag fand Manon den Kindergarten super", erinnert sich Laurence. Einzig an den "deutschen Rhythmus" habe sich die kleine Familie gewöhnen müssen. "Hier passiert alles etwas früher", weiß Thierry, und Laurence lacht: "Ach, wir machen unseren eigenen Rhythmus." Aus dem Mönkeberger Omeyer-Rhythmus wird bald ein Melsdorfer. Dort ziehen die Omeyers in das Haus von Pelle Linders - weil es größer ist und mehr Platz im Garten bietet.

Nach dem Sommer muss Thierry auch wieder "büffeln". "Nach den Prüfungen beginne ich im Sprachkurs jetzt mit Stufe vier", sagt er stolz, und zwischen Croissant Nummer zwei und Leberwurstbrötchen (Laurence: "In Frankreich frühstückt man eigentlich nicht wie hier") gibt der zweifache Champions-League-Sieger mit einem Stirnrunzeln zu, dass es doch Dinge gibt, die ihm fehlen: Familie und Freunde aus dem Elsaß und Montpellier allen voran. Zwillingsbruder Christian zum Beispiel, der im Rückraum für den französischen Erstligisten SC Selestat spielt. Französischer Joghurt oder Entrecote. "Seit einem Jahr haben wir keine Grillparty mehr gemacht", sagt Omeyer. Laurence grinst: "Thierry isst sehr gerne Fleisch." Ihr Mann entgegnet: "Meine Frau kocht sehr gut."

Auf dem tischgroßen Fernseher flimmert französischer Pop, Manon hüpft auf das Sofa. Spazierengehen mit Laurence und Manon gehört zum Ritual an Spieltagen der Zebras - an Sonntagen in Mönkeberg, sonst in Kiel in der Innenstadt. "Schaufensterbummel und Shopping", sagt Laurence, beide lachen, Manon hüpft vom Sofa und man fragt sich, ob sich der harmonische Omeyer-Kosmos eher um die "Prinzessinnen" oder den "papa" dreht. Fest steht: Omeyer erzählt ruhig, mit weit geöffneten Augen von der Zeit nach der WM. "Ich war enttäuscht und frustriert." Kommt die Sprache auf Manon und Laurence, bilden sich kleine Lachfalten um die Augen des Keepers, der mit Leidenschaft im Internet Poker spielt, seitdem er den Film Rounders mit Matt Damon gesehen hat. Laurence nennt das liebevoll "Blödsinn", doch Thierry liebt das Risiko und vergleicht das Pokerspiel mit den Chancen eines Handball-Torwarts beim Siebenmeter.

Schon bald wird Omeyer in Melsdorf Poker spielen und Laurence wird Manon weiter nach Mönkeberg bringen - zu ihren Freundinnen beim Handball, versteht sich. "Ich hätte nicht gedacht, dass es gleich in der ersten Saison möglich ist, in Kiel drei Titel zu gewinnen", sagt der 30-Jährige. "Dann fehlt mir noch eine Olympia-Medaille. Das will ich in Peking schaffen", so der französische Nationaltorwart. Laurence ("Die Woche zwischen Hin- und Rückspiel gegen Flensburg in der Champions League war sehr lang") und Manon werden auch dann fest an Thierry glauben, der immer ein Bild von Manon im Portemonnaie und zur Sicherheit auch im Handy bei sich trägt. Und nach dem Schlusspfiff, wenn Thierry nach jedem gehaltenen Ball die Faust geballt hat, wird sein Blick suchend über die Ränge schweifen, bis er Laurence und Manon gefunden hat und sich alles wieder dreht - im "Omeyer-Rhythmus".

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 23.05.2007)


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