13.06.2007 | Karten |
"Das ist ok", finden auch Silke (52) und Norbert (58) Schönauer, "wenn man zwei Jahre nicht erhöht hat." "Wir wollen ja gute Spiele und Spieler sehen", sagt die Angestellte. Ihr Mann, selbstständiger Masseur, beobachtet, "dass es in anderen Hallen wesentlich teurer ist." Er hat in der Ostseehalle seit 30 Jahren seinen festen Platz, Frau Silke bezahlt für ihren Stehplatz nun 15 Euro mehr als zuletzt. "Es sollte aber auch nicht teurer werden", meinen die beiden.
Gar nicht überrascht von den neuen Preisen war Rita Brosowski (48): "Es ist doch alles teurer geworden, warum dann nicht auch die Karten? Ich fand das nicht tragisch." Die Hausfrau feuert auch für 35 Euro mehr in ihrer zweiten Dauerkarten-Saison die Zebras an. Kritischer sieht das Ernst S. (60). Seit 35 Jahren hat er ein Stammblatt und sitzt auf einem der "Sahneplätze" der Geraden. Nun musste der Betriebswirt statt 530 Euro 105 Euro mehr für die gute Sicht hinblättern. "Die Spieler sind teurer geworden, und die Firmen, die im ersten Rang Plätze haben, mögen höhere Ticketpreise verkraften", so Ernst S., "aber für Normalbürger ist das sehr viel."
"Klar ist das ärgerlich, mehr zu bezahlen", hat Ralf Wolter (32) Verständnis für die Aufreger aus den vorderen Rängen. Ihn selbst betreffe es aber nicht wirklich. "Ich zahle 15 Euro mehr. Das ist in Ordnung, dafür dass ich Karabatic weiterhin sehen darf", so der Produktmanager, der seit über zehn Jahren dem THW live die Daumen drückt.
"Es ist gerechtfertigt", sagen Ingrid (54) und Jürgen (57) Rüting von der THW-Tippgemeinschaft "simply the best". "Wir wollen Weltklassehandball sehen", so die Bankkauffrau, "wir wären ja auch die ersten, die fragen, warum kauft ihr keinen besseren Spieler?" Außerdem sei die letzten drei Jahre nicht erhöht worden. Ihre Plätze im zweiten Rang in Block D sind jetzt 45 Euro mehr wert. "Man bekommt ja was fürs Geld", sagt Cem Hamorcuoglu (12). Der junge THW-Fan saß schon mit sieben Jahren in Block Dl, wo er sein Idol Kim Andersson sieht. Mutter Yasmin(47) findet allerdings, "dass manche sich das nie leisten können, obwohl sie gerne gucken wollen." Eckart Finger (60) sieht ein, dass andere große Vereine Milliardäre im Rücken haben, während sich der THW über Kleinsponsoren und Eintrittsgelder finanziert. "Wenn sie Weltklasse bleiben wollen, müssen sie die Preise erhöhen."
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 09.06.2007)
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