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05.09.2007 TV

Zebra: Stets auf Sendung

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Bundesliga, DHB-Pokal und Champions League: Soviel Handball im Fernsehen gab es noch nie - die Saison 2007/2008 setzt mit der TV-Berichterstattung neue Maßstäbe.
Ein Marktanteil von 29,6 Prozent - das ist die Zahl, die die Fernsehmacher endgültig auf den Handball aufmerksam machte. Erreicht wurde dieser Durchschnitt bei den DHB-Spielen während der Weltmeisterschaft. Quoten, die ansonsten allenfalls "König Fußball" zu erreichen in der Lage war. Quoten, die als bestes Argument dienten, dem Handballsport in Zukunft mehr Platz in der Programmplanung einzuräumen. Noch sind die Spiele des THW Kiel, der SG Flensburg-Handewitt oder des HSV Hamburg nicht endgültig angekommen im Premium-Produkt der deutschen TV-Berichterstattung, der Sportschau. Doch man macht sich Hoffnungen in den Hallen der Bundesliga. "Ich gehe davon aus, dass der Fußball über kurz oder lang ins Pay-TV abwandert. Dann bleibt als Premium-Produkt unter den Mannschafts-Sportarten nur noch der Handball übrig", fasst Holger Kaiser, Manager des SC Magdeburg, in Worte, wovon man vor nur drei Jahren nicht einmal zu träumen wagen durfte. "Der Handball ist auf dem Weg, aus seinem Schattendasein heraus zu treten", sieht auch THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker einen Trend, mit immer mehr Berichterstattung den Handball im Fokus des Interesses zu halten. Die stärkste Liga der Welt erobert die Wohnzimmer und gibt seinen Stars ein Gesicht in der breiten Öffentlichkeit. Schon in der vergangenen Saison konnte man den THW Kiel rund 55 Stunden im Fernsehen sehen, 200 Millionen Zuschauer kamen insgesamt mit dem Triple-Sieger in Kontakt.
Samstags "liga1-handball" im NDR und WDR
In der aktuellen Spielzeit sollen sich diese Werte noch steigern. Schließlich wartet die Handball-Bundesliga mit einem Novum auf: Erstmals widmet der NDR gemeinsam mit dem WDR der Bundesliga ein eigenes TV-Magazin-Format. "liga 1-handball" startete am ersten Spieltag. Eine halbe Stunde lang muss sich der Handball nun nicht mehr mit anderen Sportarten um Sendezeit streiten. Eine halbe Stunde lang gilt das Interesse nur dem Handball. Und das jeden Samstag! "Die WM war ein riesiger Erfolg. Wir wollen einen Teil der Zuschauer in die Bundesliga überführen. Die Zuschauer sind reif dafür", ist sich NDR-Sportchef Axel Balkausky sicher. Das gewachsene Interesse am Handball könne man jetzt auch an Personen festmachen: "Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Deutschland wurden Spieler wie Christian Schwarzer oder Pascal Hens vom Publikum gehandelt wie Pop-Ikonen." Und auch mit Zahlen konnten die öffentlich-rechtlichen Fernsehmacher die Popularität des Handballs untermauern. 340.000 Zuschauer sahen beispielsweise die Konferenzschaltung am letzten Bundesligaspieltag, als sich der THW in einem spannenden Finish das Triple sichern konnte. Der hohe Marktanteil von 14,2 Prozent war wohl das letzte Argument, das für das neue Magazin-Format noch benötigt wurde.
170 Bundesliga-Live-Spiele bei "hbl.tv"
Die Fans in den Hallen werden sich an Kameras gewöhnen müssen, denn nicht nur die öffentlich-rechtlichen Sender weiten ihre Berichterstattung aus. Gleich 170 der insgesamt 306 Saisonspiele kann man live im Internet sehen. 50.000 Nutzer haben sich dafür bereits beim gemeinsamen TV-Projekt von Sportrechtevermarkter Sportfive und der Handball-Bundesliga (HBL) registriert. Die Pläne allerdings, "hbl.tv" auch ins Digitalfernsehen einzuspeisen, sind vorerst auf Eis gelegt. Durch Verbesserungen in der Übertragungsqualität sollen aber auch die Spiele per "Internet-Livestream" noch mehr als bisher die Faszination Handball in die Haushalte tragen. Die Bilder, die von "hbl.tv" produziert werden, sorgen indes auch für eine umfangreiche TV-Berichterstattung im In- und Ausland. So ist die TOYOTA Handball-Bundesliga mittlerweile über den gesamten Sendebereich des arabischen Senders Al Jazeera zu sehen. Und auch in Island, Polen, Rumänien, Dänemark, Frankreich und Spanien werden Bilder aus den deutschen Hallen gesendet.
Weiterhin "Spiel der Woche" beim DSF
Die mediale Wirksamkeit des Handballs hatte man beim Deutschen Sportfernsehen DSF schon lange erkannt, schließlich waren die Münchener Fernsehmacher die ersten, die wöchentlich ein Handball-Spiel live übertrugen. Der Erfolg dieser Sendungen stieg ebenfalls mit der "Intitialzündung": "Auch wir vom DSF haben den positiven WM-Effekt deutlich gespürt: Verglichen mit den Live-Spielen vor der WM konnten wir unsere Reichweiten mit den Partien nach dem Turnier um rund 30 Prozent auf durchschnittlich 330.000 Zuschauer pro Begegnung steigern. Diesen Schwung wollen wir jetzt in die neue Saison mitnehmen.", sagt Sven Froberg, seit dem 1. Juli neuer Chefredakteur des DSF. "Hinter Fußball ist und bleibt Handball ganz klar die Mannschaftssportart Nummer zwei im DSF", versichert der 36-jährige Sportjournalist. Aus diesem Grund habe man auch Stefan Kretzschmar als neuen Fachmann neben Füchse-Berlin-Coach Bob Hanning, Markus Götz, Uwe Semrau und Peter Kohl für die Übertragungen verpflichtet. "Die Qualität unserer Übertragungen wird durch Kretzschmars Präsenz und seine besondere Nähe zu den Stars enorm aufgewertet. Wir sind sicher, dass wir den Dienstag in dieser Spielzeit noch fester als Handball-Heimat im DSF etablieren werden." Wie gehabt läuft immer dienstags ab 20 Uhr im DSF das "Spiel der Woche" aus der Bundesliga oder dem DHB-Pokal.
Eurosport überträgt Champions League
Natürlich ist nach der fantastischen letzten Saison nicht nur die Bundesliga von größtem Interesse für die Fernsehsender. Bis zu 1,2 Millionen Zuschauer waren am 29. April live dabei, als der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt im Rückspiel des Champions-League-Finales aufeinander trafen. Eurosport erreichte mit der Übertragung einen Marktanteil von über sechs Prozent. Klar, dass die Freude bei den Eurosport-Verantwortlichen groß war, einen Vertrag über die Senderechte an der Champions League über drei Jahre geschlossen zu haben. So wird der paneuropäische Sender auch 2007/2008 die Partien der Königs-Klasse übertragen: Im frei empfangbaren Eurosport und beim Pay-TV-Kanal Eurosport 2 werden unter anderem alle Spiele der deutschen Teams zu sehen sein.
RTL steigt bei WM-Übertragung ein
Der Erfolg der Handball-Übertragungen ist auch RTL nicht verborgen geblieben. Der Kölner Privatsender wird alle deutschen Spiele von der WM 2009 in Kroatien, für die die DHB-Auswahl als Titelverteidiger bereits qualifiziert ist, live übertragen. Erstmals wird 2009 also ein nicht-öffentlich-rechtlicher Sender in solch einem Umfang vom DHB-Team berichten. Neben den Spielen der DHB-Auswahl wird RTL auch das Endspiel live übertragen und Highlights von den Spielen ohne deutsche Beteiligung anbieten. Die Freude bei den Kölnern unterstreicht einmal mehr den gestiegenen Wert in der Außendarstellung des Handballs: "Nach den Sonntagsspielen der Fußball-WM präsentieren wir unseren Zuschauern ein weiteres Sportereignis der Spitzenklasse", kommentierte RTL-Sportchef Manfred Loppe den Coup, von dem sich die Handball-Verantwortlichen und auch Vermarkter Sportfive einen weiteren Schub für die Sportart versprechen. "RTL hat in den vergangenen Jahren bewiesen, Sportarten im Fernsehen auf ein qualitatives neues Niveau zu stellen", schürt Robert Müller von Vultejus, Sportfive-Geschäftsführer, die Vorfreude auf das Engagement der Kölner.

Die Handball-Fans können sich also auf lange Fernsehnachmittage und -abende einstellen. Der Handball hat seine Nische verlassen und strebt immer mehr in das Licht der Öffentlichkeit. "Wir haben so viel Handball wie noch nie im Fernsehen. Das ist ein großer Gewinn für uns", urteilte nicht nur HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann. Denn neben den Vereinen gibt es vor allem einen Sieger, wenn Handball immer auf Sendung ist: den Fan!

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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