05.09.2007 | Mannschaft |
Hinter einem exzentrischen Äußeren verbirgt Börge Lund eine tiefe Seele. "Oft weiß man nicht, was wirklich wichtig ist, bevor man es verloren hat", gibt er zu bedenken. Und es klingt, als ob er es in diesem Leben schon zu oft am eigenen Leib erfahren musste. Doch Börge Lund hat seinen Platz gefunden. Seit etwas mehr als zwei Jahren ist Freundin Tone Bjergard fest an seiner Seite, vor elf Monaten kam Sohn Lukas zur Welt. "Er war nicht geplant, es ist einfach passiert", sagt Lund lachend. "Aber dadurch ist mein Leben viel besser geworden als früher."
Die junge Familie gibt ihm zusätzliche Kraft. "Sie verleiht mir weitere Sicherheit. Als ich allein war, habe ich mir nie viele Gedanken gemacht und einfach in den Tag hinein gelebt", erinnert sich der 28-Jährige. Statt wie früher nachts zu lauter Rockmusik zu feiern, tanzt Lund heute tagsüber mit seinem Sohn zu Kinderliedern. "Menschen haben nicht nur eine Seite", sagt er. "Es gibt laute und leise Töne. Beides gehört zu Dir." Im Übrigen höre er hin und wieder auch mal ein romantisches Stück - vorausgesetzt, es ist gut. Nur mit dem selbst Gitarrespielen klappt es nicht, verrät er. "Ich habe es mal zwei Wochen lang probiert, doch ohne Erfolg. Da wurde ich schnell zu ungeduldig und habe es dann aufgegeben."
Aufgeben? Nicht auf dem Handballparkett. Denn Börge Lund fühlt sich sichtlich wohl in seiner neuen Umgebung. Doch auch wenn er inzwischen beim THW im besten Handballverein der Welt angekommen ist, so ist Kiel nur eine wunderbare Station auf seiner langen Reise. "Ich vermisse das Gefühl, zuhause zu sein. Und Bodö ist mein Zuhause, definitiv", sagt er bestimmt und ohne Zweifel. "Dorthin werde ich nach meiner Karriere zurückkehren. Doch ich hoffe, das dauert noch ein paar Jahre." Ob ihn der dunkle Winter denn gar nicht störe? "Ich werde meine Seele nicht an den Teufel verkaufen", antwortet Börge Lund lächelnd.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
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