24.11.2007 | Karlchens Einwurf |
Etwas Ähnliches versucht nun auch der britische Handballverband. Bisher war das handballerische Können des Inselvolkes wohlmeinend als "unterbelichtet" zu bezeichnen. Für die Briten war die Hand bisher eher etwas Verwerfliches im Sport, dachten sie dabei doch vor allem an die "Hand Gottes", die in Wahrheit Diego Maradona gehört und sie um die Chance, Weltmeister in Mexiko zu werden, betrog. Liest man im Text der BBC zum Thema Handball nach, findet man den interessanten Hinweis, es sei "eine Mischung aus Basketball und Hallenfussball".
Nun wollen die Briten mit einem ehrgeizigen Plan das handballerische Niemandsland verlassen. 4,3 Millionen Euro werden investiert, damit es zur Olympia-Teilnahme im eigenen Land 2012 reicht. Ein eigenes Casting wurde dafür veranstaltet, an dem mehr als 4000 Menschen teilnahmen. Einziges Kriterium: die Körpergröße. Männer mussten mindestens 1.90 Meter, Frauen 1.80 Meter sein. Außerdem sollten die Casting-Teilnehmer Interesse an Sport haben. Gezielt wurden auch Athleten anderer Sportarten angesprochen, vor allem Rugby-Spieler haben eine große Chance, in das Team aufgenommen zu werden.
Hilfestellung leistet dabei Dänemark. So hat der frühere Trainer von Gudme, Carsten Albrektsen, die britischen Männer übernommen, um den olympischen Traum wahr werden zu lassen. Ende Oktober haben nun zwei britische Mannschaften, England und Schottland, am EHF Challenge Trophy in Luxemburg teilgenommen, an der außer dem Gastgeber auch aufstrebende Newcomer wie Malta, Irland und die Faröer Inseln teilnahmen. Die Engländer wurden schließlich Dritte, die Schotten Vorletzte und mussten gegen die Faroer Inseln gar ein 19 zu 58 hinnehmen. Gewinner war Luxemburg, gegen die das ehrgeizige englische Team mit 13 zu 41 verlor. Also noch ein weiter Weg für die Inselvölker. Vielleicht sollten sie beim Handball-Prometheus der Gegenwart einmal anfragen. Der arbeitet als Trainer in Kiel und könnte wahrscheinlich selbst einem Torpfosten noch das gepflegte Passspiel beibringen.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
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