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29.12.2007 Mannschaft

Zebra: Der Gute-Laune-Vid - Vid Kavticnik im Porträt

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

"Ein Leben für den Handball" lautete der Titel eines Artikels im ZEBRA-Magazin über Vid Kavticnik. Doch das ist schon einige Zeit her. Inzwischen entdeckt man eine zweite Leidenschaft beim jungen Slowenen: die Musik.
"Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Liebe nicht. Alles, alles geht vorbei, doch wir sind uns treu". So klingt es morgens im Hause Kavticnik, wenn der Rechtsaußen des THW Kiel sich am liebsten noch einmal im Bett umdrehen möchte, es doch aber langsam Zeit zum Aufstehen ist. "Einen richtigen Wecker habe ich nicht, mein Handy weckt mich jeden Morgen und dann natürlich auch mit diesem Lied", sagt Vid Kavticnik, für den der Drafi-Deutscher-Schlager eine ganz besondere Bedeutung hat. Auf der Meisterfeier auf dem Kieler Rathausplatz sang er vor 20.000 begeisterten Fans diesen Song und gab schon Tage vorher alles, um den Text perfekt zu beherrschen. "Erst kannte ich es nur auf Slowenisch, doch auf Deutsch klingt es auch nicht schlecht, es war nur schwer zu lernen", so der 23-Jährige, der sich neben dem Handball wohl am meisten für Musik begeistert.

Selbst ein Musikinstrument spielen, das ist aber nicht sein Ding - viel lieber höre er gute Songs und singe jederzeit lautstark mit. "Musik bringt mich auf andere Gedanken, lenkt mich ab, macht mich auf eine besondere Art und Weise glücklich und ist einfach ein Lebensgefühl", schildert Kavticnik die Bedeutung von guten Texten und einer passenden Melodie. Früher waren es AC/DC, die dem jungen Slowenen das Taschengeld raubten, heute liegt die Live-DVD von Pink auf dem Tisch. Sein Musikgeschmack hat sich mit den Jahren sicherlich verändert, denn es sind vorrangig nicht die slowenischen, sondern eher die europäischen Künstler, die ihn mit in den Bann ziehen, seine Begeisterung für Musik ist aber gleich geblieben. "Im Sommer waren wir in Italien auf einem Konzert der Red Hot Chili Peppers - das war schon richtig cool", strahlt Kavticnik, wenn er daran zurück denkt.

Musik auf die Ohren gibt es bei ihm in jeder Lebenslage. Ist Kavticnik auf dem Weg zum Training oder zum Spiel, motiviert ihn die Musik aus dem Autoradio, liegt er zu Hause auf dem Sofa, hat er die Köpfhörer auf den Ohren. "Ich kann wunderbar relaxen, wenn der richtige Titel läuft". Alles ist erlaubt - nur kein Techno, stellt der 1,90-Meter-Mann schnell klar. "Musik in meiner Muttersprache Slowenisch ist auch nicht wirklich populär, doch es gibt eine Band - Siddharta - die eine Art slowenischen Rock machen und wirklich gut sind", erklärt er.

Doch nicht immer zaubert die Musik ein Lächeln auf sein Gesicht und lässt ihn alle Sorgen vergessen. Gerade am Anfang seiner Zeit beim THW Kiel war der junge Mann aus Velenje nachdenklich und zurückhaltend. "Ich gebe zu, ich hatte Bedenken vor dem Schritt nach Kiel und machte mir Sorgen über das, was passieren würde", erzählt Kavticnik von seinen Gefühlen, wenn er zurück blickt. Es gäbe enorme Unterschiede zwischen Slowenien und Deutschland, so der 23-Jährige. Wenn man gut spiele, sei man ein Star - habe man einen schlechten Tag, "dann wirst du schnell von vielen fallen gelassen", erinnert er sich an seine aber trotzdem schöne Zeit bei Gorenje Velenje.

So war der Gang nach Kiel ein Neuanfang, doch was auf ihn zukommen würde, dass wusste der Spieler mit der Nummer sieben nicht. "Ich hatte keine Ahnung, wie man auf mich reagieren würde. So ist es doch ganz normal, dass einem auch mal Bedenken kamen."

Schnell jedoch wurde Kavticnik eines Besseren belehrt. "Das erste Training lief so, als wenn ich schon seit zehn Jahren dabei bin. Ich hatte sofort das Gefühl, hier am richtigen Ort zu sein", schildert er seine Eindrücke. Geholfen hat ihm aber sicher auch die Freundschaft zu Nikola Karabatic. Beide kamen im Jahre 2005 zum deutschen Meister und Champions-League-Sieger, sprachen kein Deutsch und kannten wenige Leute in der Landeshauptstadt. "Da war es eine große Hilfe, jemanden an seiner Seite zu haben, der eine ähnliche Sprache spricht und dieselben 'Probleme' hat, wie man selbst. Wir waren sofort auf einer Wellenlänge". Inzwischen ist aus einer Bekanntschaft eine feste Freundschaft geworden ("Wir unternehmen eine Menge zusammen und haben auch abseits des Handballs den gleichen Freundeskreis") und beide verbindet seit Jahren ein verwirklichter Traum - das Leben für den Handball. Deshalb ist der einzige Wunsch fürs kommende Jahr 2008 auch ganz einfach gesagt: "Gesund bleiben, alles andere kommt dann schon", so Kavticnik, der zusammen mit seiner Freundin Johanna und seiner Familie in Slowenien ins neue Jahr feiern und dabei sicher auch das ein oder andere Mal "Marmor, Stein und Eisen bricht" zum Besten geben wird.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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