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05.02.2008 Mannschaft

Zebra: Erotischer Familien-Koch - Stefan Lövgren im Porträt

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

An die 40 Titel konnte Stefan Lövgren bis heute in seiner langen sportlichen Karriere sammeln. Über einen Titel jedoch, da vermag der 38-Jährige nur zu Schmunzeln: Zum dritterotischsten Mann Schwedens ist er vor knapp sechs Jahren gewählt worden. "Das "Problem" ist nur, dass diese Wahl von einem Männermagazin veranstaltet wurde und wohl eher Homosexuelle abgestimmt haben", schmunzelt Lövgren.
Auf der einen Seite freue er sich über diese Auszeichnung, "doch war ich ein wenig enttäuscht", scherzt er. "Ich hätte natürlich gern gewonnen!" Weitere Platzierungen dieser Art blieben dem Schweden aber verwehrt. "Von null auf drei und im Jahr darauf wieder aus der Liste verschwunden", amüsiert sich Lövgren und vermutet des Rätsels Lösung. "Es muss wohl doch daran gelegen haben, dass wir im Jahr 2002 die Europameisterschaft zuhause in Schweden gewannen und anschließend besonders populär waren."

Ob erotisch, sportlich, in Krawatte und Anzug oder doch im Trainingsanzug - den 7- und 8-jährigen Handball-Kids des TSV Melsdorf ist dies völlig egal. Sie lauschen ehrwürdig dem, was der Schwede ihnen beim Training erzählt und hören auf die Tipps des Kieler Kapitäns. Jeden Donnerstagnachmittag nimmt sich Lövgren eine Stunde Zeit, um dem Nachwuchs den Spaß am Handball zu vermitteln, "aber ihnen natürlich auch ein paar Tricks zu zeigen", damit es beim nächsten Mini-Turnier gut läuft für die Melsdorfer Jungs.

Selbst begann Lövgren schon früh mit dem Handball. "Bei uns in Skepplanda, einem Ort 40 Kilometer von Göteborg entfernt, spielte man im Sommer Fußball und im Winter Handball", berichtet der Schwede. Ihm blieb praktisch gar nichts anderes übrig, als den Ball in die Hand zu nehmen und sein Glück zu versuchen. "Handball war für mich einfach nur ein Hobby. Zwar hatte der Sport für uns Jugendliche auch damals schon einen hohen Stellenwert, doch habe ich nie daran gedacht, Profi zu werden", blickt Lövgren zurück. Mit 17 Jahren schaffte er den Sprung in die erste Mannschaft in der Stadt, die in der vierten schwedischen Liga spielte. Er selbst sah all dies als ein großes Abenteuer. "Ich wollte nur mein Bestes geben", erinnert er sich.

Ein Abenteuer war sicher auch die Schule. Vieles sei damals anders gewesen als heute und außerdem seien das deutsche und das schwedische Schulsystem nicht miteinander zu vergleichen. So erinnert sich der Vater von zwei Kindern (Linus und Thea), "dass ich in der ersten und zweiten Klasse mit Sicherheit weniger Hausaufgaben machen musste als mein Sohn Linus heute". Geliebt hat Stefan besonders Fächer wie Geographie und Geschichte. "Mathematik war damals so gar nicht mein Fall", lacht Lövgren, der aber trotzdem kein schlechter Schüler gewesen und gern zur Schule gegangen sei.

Beim THW Kiel ist er eine Führungsperson, in der Schule nahm der 38-Jährige aber eine andere Rolle ein. So sei er zwar weder der Klassenclown noch das graue Mäuschen gewesen, sondern eher "zurückhaltend, aber vielleicht auch einfach ganz normal", erinnert er sich an seine Schulzeit in Schweden, in der er es nicht so faustdick hinter den Ohren hatte wie Michel aus Lönneberga in den Astrid-Lindgren-Büchern. Dass er aber im Unterricht gut aufgepasst hat, das zahlt sich langsam aus, denn ab und zu muss auch mal Papa ran, wenn sein 8-jähriger Sohn Probleme bei den Hausaufgaben hat. "Meine Frau und ich, wir wechseln uns da ab und es macht uns beiden Spaß, wenn wir ihm helfen können", so der Schwede, für den es toll zu sehen ist, wie sein Sohn Lesen, Rechnen und Schreiben lernt.

Doch auch Stefan Lövgren hat mit 38 Jahren noch nicht ausgelernt. So liegt zurzeit ein Ratgeberbuch an seinem Bett, in dem man lernt, ein Haus zu renovieren. Denn ist seine Zeit in Kiel einmal vorbei, dann möchte er zurück in seine skandinavische Heimat und in einem schönen Haus in der Nähe von Göteborg wohnen. "Meine Frau und ich haben dort bereits ein Haus gekauft und zur Zeit lassen wir es renovieren", berichtet er von den Bauarbeiten. "Wenn ich mit den Handwerkern telefoniere, muss ich halt wissen, über was ich rede, und muss mir deshalb ein bisschen Wissen aneignen".

Klingt ehrgeizig und wissbegierig. Neben dem Renovieren zählt aber auch das Kochen zu seiner Leidenschaft. "Bis jetzt hat es meine Familie immer aufgegessen, was ich zubereitet habe", lacht der 99-Kilo-Mann, der zwar auch im Haushalt seiner Frau ein wenig unter die Arme greift, lieber aber einen Teil der freien Zeit am Herd verbringt und Neues in der Küche ausprobiert. Stefan Lövgren - ein erotischer Familienmensch, der auch gut kochen kann.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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