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08.04.2008 Karlchens Einwurf

Zebra: Karlchens Einwurf

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Ein kluger Kopf hat einmal gesagt, alles Unglück komme daher, dass der Mensch nicht ruhig in seinem Zimmer bleiben könne. Und wenn ich mir so manche Neuerung anschaue, die aus Übermaß an Energie oder einfach aus Langeweile entstehen, hat dieser Gedanke etwas an sich. Was sollen denn Menschen auch tun, die hochbezahlt an irgendwelchen Schreibtischen sitzen und erschreckt sehen, dass sich der Motor auch ohne sie dreht?
Dann hilft nur noch eines: Raus aus der warmen Stube und die Mitmenschen mit neuen Regeln malträtieren. Das werden nicht nur Leute so empfinden, die mit der Gesetzeswut der EU zu kämpfen haben, sondern auch so manch Sportbegeisterter.

Manche Dinge erscheinen schon sinnvoll, wie zum Beispiel der Mikrochip im Handball, der ab der WM 2009 in Kroatien anzeigen soll, ob der Ball die Torlinie überquert hat oder nicht. Zudem soll er gleichzeitig die Geschwindigkeit des Wurfes messen. Im Sinne der Gerechtigkeit und der Information gar keine so schlechte Idee. Ein anderer Plan aber macht dann doch stutzig. Die "European Handball Federation" lässt zum ersten Mal das "Shoot-out" testen - als möglicher Ersatz für das Siebenmeterwerfen. Dabei steht dann zum Beispiel Nikola am eigenen Neun-Meter-Kreis, spielt den Ball auf Thierry zurück und der muss dann innerhalb von drei Sekunden wieder auf Nikola werfen, der inzwischen im TGV-Tempo nach vorne gerast ist, den Ball in der Luft fangen muss und nun versucht den Ball ohne Dribbling im Tor unterzubringen. Der gegnerische Torwart darf dabei seinen Torraum nicht verlassen. Die Absicht des EHF: Mit dem "Shoot-out" soll mehr Attraktivität und mehr Spannung im Handball erreicht werden.

Nun, vielleicht kann ich da auch noch ein paar Vorschläge machen. Äußerst langweilig finde ich zum Beispiel den Freiwurf in der letzten Sekunde. Da steht dann ein Einzelner, am Besten Vranjes, vor einer Wand aus sechs Handball-Riesen und versucht den Ball an dieser lebenden Mauer vorbei im Tor unterzubringen. Sisyphus könnte nicht vergeblicher seinen Stein den Berg hinaufrollen. Man könnte in so einem Fall einen Artisten einwechseln, der wird von seiner Mannschaft hochgeworfen und hat nun aus der Vogelperspektive die Möglichkeit, am bodennahen Torwart vorbei den Ball ins Gehäuse zu zirkeln. Oder man könnte nach dem Vorbild des Football nach einem Tor noch einen Extra-Versuch starten. Der Spieler muss vom Mittelkreis, allerdings mit dem Rücken zum Tor stehend, den Ball durch zwei Stangen werfen, die auf dem Tor angebracht sind. Doppelte Punktzahl gibt es, wenn er vorher sich eine Augenbinde anlegen lässt und von einem Gegenspieler herumgedreht wird. Superattraktiv meine Herren von der EHF...

Man könnte auch einführen, dass Tore, die durch die eigenen Beine geworfen werden, doppelt zählen, Martin Schmidt wird gern Trainingsstunden geben.

Man könnte so Vieles, man könnte es aber auch sein lassen. Die Veränderungen den Trainern und den Spielern die Attraktivität überlassen... und außerdem - Siebenmeterwerfen sind in Kiel sowieso aufregend genug.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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