30.04.2008 | Mannschaft |
Dominik Klein |
Ebenso authentisch sind Kleins Emotionen vor und während der 60 Minuten Handball auf dem Feld. "Emotionen gehören zu diesem Sport einfach dazu und machen ihn zu etwas Besonderem", sagt der Weltmeister. Man brauche die Emotionen in der Halle und eine gewisse Stimmung, um gute Leistungen zu bringen, ist er sich sicher. "Man hat doch schon so oft gesehen, wie sich die Atmosphäre in der Sparkassen-Arena auf uns Spieler übertragen hat und merkt, wie wichtig das für den Sport ist." Dass zu viele Emotionen auch mal eine negative Auswirkung haben können, glaubt der Nationalspieler aber nicht. "Auch eine gewisse Nervosität oder Anspannung vor einem Spiel ist gut. Ich zumindest brauche dieses Feeling und es pusht einen nach vorne."
Besonders im vergangenen Jahr hat das gewisse Feeling den jungen Mann mit der Rückennummer 33 weit nach vorne getragen. Alles hat er erreicht. Zum Weltmeistertitel mit der Nationalmannschaft kamen der DHB-Pokal, die Deutsche Meisterschaft und der Champions-League-Sieg hinzu. Und in diesem Jahr besteht noch die einmalige Chance, mit dem THW Kiel das Triple zu verteidigen. "Doch mir bleibt überhaupt gar keine Zeit, all diese Titel und Auszeichnungen zu genießen und wirklich wahrzunehmen", gesteht "Mini", wie Fans, Freunde und Kollegen den Linksaußen nennen. "Wir haben sowohl mit dem THW Kiel als auch mit der Nationalmannschaft immer schon wieder das nächste Ziel vor Augen, da kann man nicht über den jeweiligen Titel lange nachdenken."
Verändert haben die Auszeichnungen Dominik Klein nicht. "Sie haben mich reifen lassen und ich bin um so viele Erfahrungen reicher geworden. Ich bin aber immer noch der gleiche Dominik wie vorher und ich weiß wo meine Stärken liegen. Doch weiß ich genauso, dass ich noch viel an mir arbeiten kann und muss."
Arbeiten, das tut der Handballer nicht nur vormittags und abends beim Training, sondern auch häufiger in der Woche an seinem heimischen Schreibtisch. Neben der sportlichen Karriere verfolgt der 24-Jährige diszipliniert sein Fernstudium im Studiengang Wirtschaft und Verwaltung und büffelt mehrmals in der Woche. "Ich mache mir zwar keinen zeitlichen Druck, dass ich zu einem ganz bestimmten Termin fertig werden muss, doch versuche ich zwischen den Trainingseinheiten mich immer wieder an den Schreibtisch zu setzen und im Studium weiter zu kommen", schildert er die Abläufe. Manchmal müsse dafür eben auch der Wecker ein paar Stunden früher klingen, damit man vor den Fitnesseinheiten etwas schaffe. Doch ab und zu brauche der Körper auch seine acht Stunden Schlaf - und zwischen den weiten Reisen sei ein ernsthaftes Konzentrieren schwer.
Dass es neben der Schule oder dem Studium und dem Handball nicht mehr allzu viel gibt, hat Dominik Klein von Anfang an gewusst. "Schon in der A-Jugend hatte man meist jedes Wochenende Spiele und abends in der Woche Training, so dass es schwer war, einen richtigen Freundeskreis aufzubauen", erzählt er. Doch auch wenn Klein damals für die ein oder andere Party absagen musste, um sich wie heute voll und ganz auf den Sport zu konzentrieren, mag er das Wort "Verzicht" nicht in den Mund nehmen. "Wir haben unser Hobby zum Beruf gemacht und können damit Geld verdienen. Außerdem bin ich sportverrückt und liebe den Handball, da kann ich mich überhaupt nicht beschweren." Die Zeit zwischen den Spielen sei zwar knapp bemessen, Touren nach Buxtehude, wo Isabell Nagel, Dominik Kleins Freundin, beim Bundesligisten BSV Buxtehude erfolgreich Handball spielt, sind aber immer drin. "Schon wenn die neuen Trainingspläne rauskommen vergleichen wir und schauen, wer wann zu wem fahren kann. Oft planen wir sechs Wochen im Voraus", so Klein, für den dies aber Entspannung in dem doch stressigen Alltag bedeutet. Denn auch in dieser Beziehung ist Klein ein Teamplayer...
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
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