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Die Handball-Woche.
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Von Christian Robohm, aus der "Handball-Woche" 19/2008:
Es war kurz vor 17 Uhr, als im Hotel "La Guadiana" in Ciudad Real
die Sektkorken knallten. Allerdings nicht im dritten Stock,
wo sich die Delegation des THW Kiel einquartiert hatte,
sondern im Erdgeschoss, wo ausgelassen eine spanische
Hochzeit zelebriert wurde. Zwar hätten die Kieler
allen Grund gehabt, in den Jubeltenor der Feiernden
mit einzustimmen, die Vorbereitung auf das Spiel
gegen Ciudad Real verhinderte dies natürlich.
Dennoch gab es Jubel, als die THW-Spieler via Internet-Liveticker
die Kunde von der Flensburger 28:32-Niederlage in Magdeburg erreichte.
Die Strapazen der Anreise - vergessen. Drei Stunden waren
die Kieler im Flugzeug von Hamburg nach Madrid unterwegs,
ehe sich eine nicht enden wollende, dreistündige Busfahrt
durch die karge Landschaft der Provinz Kastilien-La Mancha
anschloss. Beim Einchecken hatten die Zebras noch weniger
Zeit als sonst - schließlich wollte niemand den Auswärtsauftritt
der Flensburger in Magdeburg verpassen. Als der Schlusspfiff
ertönte, stieg die Stimmung im Mannschaftshotel. "Ich habe
keine Zweifel mehr: Das war die Entscheidung in der
Meisterschaft", frohlockte THW-Geschäftsführer
Uwe Schwenker wenig später, "der Drei-Punkte-Vorsprung
nimmt uns den Druck, in Göppingen gewinnen zu müssen." Er sei sich
sicher, so Schwenker weiter, dass notfalls am letzten Spieltag
im Heimspiel gegen Wetzlar die entscheidenden Punkte eingefahren
werden. "Unsere Zuschauer werden uns schon über die Ziellinie
tragen." Ganz ruhig, berichtete der Kieler Manager weiter,
habe man das Ergebnis aus Magdeburg aufgenommen. "Die Konzentration
gilt ganz den beiden Finalspielen gegen Ciudad Real."
Ein lockeres Training mit Fußball und einigen Handballsequenzen
folgte am Vorabend des Spiels. Die Müdigkeit aus den Knochen
heraus bekommen, sich an die "Quichote-Arena" gewöhnen - entspannt
und konzentriert widmeten sich die Zebras ihrer Vorbereitung.
Ein paar Spaziergänge, Videostudium, gemeinsame Essen schlossen
sich an, ehe am Sonntag Abend der "Ernstfall" im Hexenkessel
von Ciudad Real anstand. "Wir haben bereits jetzt eine sensationelle
Saison gespielt", zog Uwe Schwenker
ein positives Fazit der letzten Monate, "es war leichter, das Triple
zu erreichen als dieses mit guten Leistungen zu bestätigen." Natürlich
sei ein erneuter Erfolg in der Champions League das Sahnehäubchen,
schon Schwenker ein, "aber wir haben bisher
schon viel erreicht." Nichtsdestotrotz: Kiel ist noch nicht satt. "Wir
werden im Rückspiel alles geben, um auch den letzten, den größten
Titel der Saison zu holen."
(Von Christian Robohm, aus der "Handball-Woche" 19/2008)