Von Dr. Oliver Schulz:
Misst sich Metalurg Skopje oder BSB Izmir SK neben
Barcelona und Drammen in der
Gruppenphase der Königsklasse
mit dem THW Kiel? Eine vorläufige Antwort auf diese
Frage wird am Samstag Nachmittag gegeben. Dann nämlich
empfängt der türkische Meister den mazedonischen
Hauptstadtklub zum Qualifikations-Hinspiel. Das
entscheidende Rückspiel wird eine Woche später in
Skopje ausgetragen.
Beide südosteuropäischen Vereine sicherten sich ihre
nationale Krone erst am letzten Ligaspieltag, und ihr
Weg auf europäischem Parkett wird mit Spannung erwartet.
Nach Siegen gegen Sävehof und Granollers scheiterte
Skopje zuletzt im
Viertelfinale des EHF-Cups
Mitte März an Cimos Koper. In der Königsklasse sammelte
Metalurg ein Jahr zuvor bereits Erfahrung, schied aber
schon in der
Gruppenphase
aus. Izmir Büyüksehir Belediyesi hingegen betritt im
lukrativsten europäischen Wettbewerb Neuland.
Skopje: Nach zweitem Meistertitel mit neuem Trainer
Der 35:45 Auswärtssieg in Bogdanci Ende Mai sicherte
Metalurg am 28. und letzten Spieltag der mazedonischen
Liga den Meistertitel. Nach 25 Siegen und drei Unentschieden
schloss die Mannschaft die Spielzeit ohne eine einzige
Niederlage ab. Für den 1971 gegründeten Verein war es
die zweite Meisterschaft überhaupt. Kurz zuvor hatte
Metalurg allerdings im Pokalfinale gegen Vardar mit
23:27 (9:15) den Kürzeren gezogen. Der große Stadtrivale
belegte in der Meisterschaft mit drei Zählern Rückstand
Rang zwei. Wie schon im Vorjahr werden die beiden großen
Kontrahenten des kleinen Landes gleich am ersten Spieltag
der neuen Saison aufeinander treffen.
Der mazedonische Meister hat den Vertrag mit seinem
serbischen Trainer Josif Petkovic nicht verlängert. Neuer
Mann an der Seitenlinie ist Zvonko Shundovski. Der frühere
Coach von Pelister Bitola wird Unterstützung von Co-Trainer
Andon Boskovski erhalten. Er sei zufrieden. Man habe eine
starke Mannschaft, und er sei überzeugt, man werde die
Türken aus dem Pokal werfen, kommentierte der neue
Übungsleiter die Auslosung gegen Izmir auf der
Vereinshomepage.
Skopje: Pogorelov sollte verpflichtet werden
Linksaußen Goce Makalovski, der Halbrechte Filip
Scepanovic und Torhüter Slavisa Stojinovic kehrten
Metalurg den Rücken. Der neue Mann zwischen den
Pfosten ist Danilo Brestovac. Für die beiden
Außenpositionen wurden Vlado Nedanovski (23, LA)
und Aleksandar Jovic (34, RA) vom größten Konkurrenten
Vardar abgeworben.
Kurz darauf gelang die Verpflichtung zweier Ausländer.
Eigentlich sollte der ehemalige Bundesligaprofi Sergej
Pogorelov (34) aus Algeciras unter Vertrag genommen
werden. Bei Olympia 2000 in Sydney hatte er mit der
russischen Nationalmannschaft die Goldmedaille gewonnen.
Vier Jahre später reichte es in Athen
zu Bronze. Wie ehfcl.com mitteilte, soll er den Verein
allerdings nach nur einer Woche wieder verlassen haben,
ohne den medizinischen Check bestanden zu haben.
An seiner Stelle holte man mit Aleksandar Stanojevic
einen serbischen Halbrechten. Der 24-jährige, früher
in Gummersbacher Diensten, kann auch auf Rechtsaußen
eingesetzt werden. Zudem erhält sein Landsmann, der
2.05 Meter lange Linkshänder Milan Ivanovic vom
slowenischen Gold Club Kozina, in Skopje einen Vertrag
über zwei Jahre. Der Transfer des Bulgaren Veselin
Chakmakov zerschlug sich jedoch bereits im Frühjahr.
Skopje: Sieben Nationalspieler und sechs Ausländer
Im Kader der Mazedonier ist Filip Lazarov (23) besonders
bekannt. Der jüngere Bruder des Weltklasse-Halbrechten Kiril
Lazarov agiert auf der Königsposition. Nach einem Intermezzo
beim Budapester Klub Pler Airport war der Zweimeter-Mann zu
Metalurg zurückgekehrt. Gleiches gilt für Nationaltorhüter
Borko Ristovski, der zwischenzeitlich in Spanien (Teucro,
Algeciras) tätig war.
Neben diesen beiden stellt der Hauptstadtklub fünf weitere
Nationalspieler. Es handelt sich um Spielmacher Filip Mirkulovski,
Rechtsaußen Aleksandar Jovic, Linksaußen Vlado Nedanovski sowie
die Kreisläufer Vanco Dimovski und Goran Gjorgonoski. Als
Ausländer stehen neben dem georgischen Rechtsaußen
Revaz Chanturia und dem ukrainischen Halbrechten Oleg Maltsev
vier Serben auf der Gehaltsliste Skopjes.
Izmir: In breiter Spitzengruppe am besten
Ende April sicherte sich Izmir Büyüksehir Belediyesi den
Meistertitel in der zwölf Teams umfassenden türkischen Superliga.
Die Entscheidung fiel erst am letzten der 22 Spieltage durch
einen 28:23 (14:9) Sieg gegen den hartnäckigen Verfolger Milli
Piyango. Nach 19 Siegen und drei Niederlagen hatte Izmir 38
Punkte gesammelt. Milli Piyango wies drei Zähler weniger auf
und musste sich diesmal mit Rang zwei zufrieden geben. In der
Spitzengruppe lagen gleich fünf Mannschaften eng beieinander.
Das Damenteam von BSB belegte in seiner Liga Platz drei.
Izmir: Vier Neue von der Konkurrenz um Routinier Hatirnaz
Im Gegensatz zu Metalurg Skopje sucht man im aktuellen Kader
des türkischen Meisters vergeblich nach Ausländern. Die Hafenstädter
vermeldeten Mitte Juni zwei Neuzugänge - ausgerechnet vom großen
Widersacher Milli Piyango - nämlich Senol Boyar (24) und den fünf
Jahre älteren Kreisläufer Müjdad Özcan. Außerdem kamen Nevzat
Hocaoglu (39) von Mersin Yenisehir und Durmus Mutlu (24) von Bursa
Nilüfer hinzu.
Trainer Süreyya Isildak, der im Netz mit einer eigenen Homepage
aufwartet, zählt einen der bekanntesten Männer des türkischen
Handballs überhaupt zu seinen Spielern: Linksaußen Cengiz Hatirnaz,
38-jähriger Routinier, warf bis zur letzten Saison noch für Besiktas
Istanbul Tore. Er verfügt über langjährige Erfahrung in Europapokal
und Nationalmannschaft.
Ende August bereitete sich BSB Izmir vor eigenem Publikum auf die
Aufgabe gegen Skopje vor. Die Mannschaft bestritt ein Turnier, an
dem neben den beiden Ligakonkurrenten Besiktas und Milli Piyango
auch der dänische Verein Ajax aus Kopenhagen teilnahm.
Izmir trifft am 6. September zunächst zu Hause auf Skopje. Das
schwedische Schiedsrichtergespann Patrik Hakansson/Maths Nilsson
wird die Partie um 17 Uhr in der Halle Celal Atik Spor Salonu
anpfeifen. Als EHF-Delegierter ist der Rumäne Ion Serbu vor Ort.
(von Dr. Oliver Schulz)