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06.09.2008 Champions League

Champions League: Izmir oder Skopje Kiels dritter Gegner in Gruppe C?

Von Dr. Oliver Schulz:

Misst sich Metalurg Skopje oder BSB Izmir SK neben Barcelona und Drammen in der Gruppenphase der Königsklasse mit dem THW Kiel? Eine vorläufige Antwort auf diese Frage wird am Samstag Nachmittag gegeben. Dann nämlich empfängt der türkische Meister den mazedonischen Hauptstadtklub zum Qualifikations-Hinspiel. Das entscheidende Rückspiel wird eine Woche später in Skopje ausgetragen.
Beide südosteuropäischen Vereine sicherten sich ihre nationale Krone erst am letzten Ligaspieltag, und ihr Weg auf europäischem Parkett wird mit Spannung erwartet. Nach Siegen gegen Sävehof und Granollers scheiterte Skopje zuletzt im Viertelfinale des EHF-Cups Mitte März an Cimos Koper. In der Königsklasse sammelte Metalurg ein Jahr zuvor bereits Erfahrung, schied aber schon in der Gruppenphase aus. Izmir Büyüksehir Belediyesi hingegen betritt im lukrativsten europäischen Wettbewerb Neuland.
Skopje: Nach zweitem Meistertitel mit neuem Trainer
Der 35:45 Auswärtssieg in Bogdanci Ende Mai sicherte Metalurg am 28. und letzten Spieltag der mazedonischen Liga den Meistertitel. Nach 25 Siegen und drei Unentschieden schloss die Mannschaft die Spielzeit ohne eine einzige Niederlage ab. Für den 1971 gegründeten Verein war es die zweite Meisterschaft überhaupt. Kurz zuvor hatte Metalurg allerdings im Pokalfinale gegen Vardar mit 23:27 (9:15) den Kürzeren gezogen. Der große Stadtrivale belegte in der Meisterschaft mit drei Zählern Rückstand Rang zwei. Wie schon im Vorjahr werden die beiden großen Kontrahenten des kleinen Landes gleich am ersten Spieltag der neuen Saison aufeinander treffen.

Der mazedonische Meister hat den Vertrag mit seinem serbischen Trainer Josif Petkovic nicht verlängert. Neuer Mann an der Seitenlinie ist Zvonko Shundovski. Der frühere Coach von Pelister Bitola wird Unterstützung von Co-Trainer Andon Boskovski erhalten. Er sei zufrieden. Man habe eine starke Mannschaft, und er sei überzeugt, man werde die Türken aus dem Pokal werfen, kommentierte der neue Übungsleiter die Auslosung gegen Izmir auf der Vereinshomepage.

Skopje: Pogorelov sollte verpflichtet werden
Linksaußen Goce Makalovski, der Halbrechte Filip Scepanovic und Torhüter Slavisa Stojinovic kehrten Metalurg den Rücken. Der neue Mann zwischen den Pfosten ist Danilo Brestovac. Für die beiden Außenpositionen wurden Vlado Nedanovski (23, LA) und Aleksandar Jovic (34, RA) vom größten Konkurrenten Vardar abgeworben.

Kurz darauf gelang die Verpflichtung zweier Ausländer. Eigentlich sollte der ehemalige Bundesligaprofi Sergej Pogorelov (34) aus Algeciras unter Vertrag genommen werden. Bei Olympia 2000 in Sydney hatte er mit der russischen Nationalmannschaft die Goldmedaille gewonnen. Vier Jahre später reichte es in Athen zu Bronze. Wie ehfcl.com mitteilte, soll er den Verein allerdings nach nur einer Woche wieder verlassen haben, ohne den medizinischen Check bestanden zu haben.

An seiner Stelle holte man mit Aleksandar Stanojevic einen serbischen Halbrechten. Der 24-jährige, früher in Gummersbacher Diensten, kann auch auf Rechtsaußen eingesetzt werden. Zudem erhält sein Landsmann, der 2.05 Meter lange Linkshänder Milan Ivanovic vom slowenischen Gold Club Kozina, in Skopje einen Vertrag über zwei Jahre. Der Transfer des Bulgaren Veselin Chakmakov zerschlug sich jedoch bereits im Frühjahr.

Skopje: Sieben Nationalspieler und sechs Ausländer
Im Kader der Mazedonier ist Filip Lazarov (23) besonders bekannt. Der jüngere Bruder des Weltklasse-Halbrechten Kiril Lazarov agiert auf der Königsposition. Nach einem Intermezzo beim Budapester Klub Pler Airport war der Zweimeter-Mann zu Metalurg zurückgekehrt. Gleiches gilt für Nationaltorhüter Borko Ristovski, der zwischenzeitlich in Spanien (Teucro, Algeciras) tätig war.

Neben diesen beiden stellt der Hauptstadtklub fünf weitere Nationalspieler. Es handelt sich um Spielmacher Filip Mirkulovski, Rechtsaußen Aleksandar Jovic, Linksaußen Vlado Nedanovski sowie die Kreisläufer Vanco Dimovski und Goran Gjorgonoski. Als Ausländer stehen neben dem georgischen Rechtsaußen Revaz Chanturia und dem ukrainischen Halbrechten Oleg Maltsev vier Serben auf der Gehaltsliste Skopjes.

Izmir: In breiter Spitzengruppe am besten
Ende April sicherte sich Izmir Büyüksehir Belediyesi den Meistertitel in der zwölf Teams umfassenden türkischen Superliga. Die Entscheidung fiel erst am letzten der 22 Spieltage durch einen 28:23 (14:9) Sieg gegen den hartnäckigen Verfolger Milli Piyango. Nach 19 Siegen und drei Niederlagen hatte Izmir 38 Punkte gesammelt. Milli Piyango wies drei Zähler weniger auf und musste sich diesmal mit Rang zwei zufrieden geben. In der Spitzengruppe lagen gleich fünf Mannschaften eng beieinander. Das Damenteam von BSB belegte in seiner Liga Platz drei.
Izmir: Vier Neue von der Konkurrenz um Routinier Hatirnaz
Im Gegensatz zu Metalurg Skopje sucht man im aktuellen Kader des türkischen Meisters vergeblich nach Ausländern. Die Hafenstädter vermeldeten Mitte Juni zwei Neuzugänge - ausgerechnet vom großen Widersacher Milli Piyango - nämlich Senol Boyar (24) und den fünf Jahre älteren Kreisläufer Müjdad Özcan. Außerdem kamen Nevzat Hocaoglu (39) von Mersin Yenisehir und Durmus Mutlu (24) von Bursa Nilüfer hinzu.

Trainer Süreyya Isildak, der im Netz mit einer eigenen Homepage aufwartet, zählt einen der bekanntesten Männer des türkischen Handballs überhaupt zu seinen Spielern: Linksaußen Cengiz Hatirnaz, 38-jähriger Routinier, warf bis zur letzten Saison noch für Besiktas Istanbul Tore. Er verfügt über langjährige Erfahrung in Europapokal und Nationalmannschaft.

Ende August bereitete sich BSB Izmir vor eigenem Publikum auf die Aufgabe gegen Skopje vor. Die Mannschaft bestritt ein Turnier, an dem neben den beiden Ligakonkurrenten Besiktas und Milli Piyango auch der dänische Verein Ajax aus Kopenhagen teilnahm.

Izmir trifft am 6. September zunächst zu Hause auf Skopje. Das schwedische Schiedsrichtergespann Patrik Hakansson/Maths Nilsson wird die Partie um 17 Uhr in der Halle Celal Atik Spor Salonu anpfeifen. Als EHF-Delegierter ist der Rumäne Ion Serbu vor Ort.

(von Dr. Oliver Schulz)


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