14.10.2008 | Handball international |
Die Strategie der deutschen Bewerbung: entweder richtet Deutschland beide Europameisterschaften 2012 aus oder keine. Doch der kühne Plan endete für die DHB-Delegation in einem Desaster: Im ersten Wahlgang zur Männer-EM erhielt die deutsche Bewerbung lediglich fünf Stimmen. Konsequenterweise zog der DHB dann auch seine Bewerbung für die Frauen-EM zurück, während die Delegation Serbiens nach der hauchdünnen 26:23-Entscheidung gegen Frankreich die erstmalige Ausrichtung einer Männer-Europameisterschaft ausgelassen feierte. So wird vom 17. bis 29 Januar 2012 nicht in Köln, Hamburg, Berlin oder Kiel, sondern in Belgrad, Novi Sad, Nis und Vrsac gespielt. Bei den Frauen werden die Europameisterinnen jetzt vom 4. bis 16. Dezember 2012 in den Niederlanden gesucht.
Trotz der Abstimmungsschlappe zeigte sich die deutsche Delegation wenig enttäuscht über das Votum des Kongresses. "Für uns ist das nicht schlimm. Wir behalten unsere Bewerbung für 2014 aufrecht", zuckte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier mit den Schultern, "Handball-Europa ist noch nicht so weit."
Und Witte sah in der Vision des Deutschen Handball Bundes durchaus ein Konzept für die Zukunft. "Nach der Abstimmung habe ich mit vielen Delegierten gesprochen, die unsere Idee gut fanden. Aber es braucht wohl Zeit, bis sich eine Doppelbewerbung in den Köpfen durchsetzt", hofft Witte, der nun voll und ganz auf den Vergabekongress 2010 in Kopenhagen setzt. Bis dahin gelte es, "strategische Allianzen zu schmieden", so Witte, "wir müssen Lobby-Arbeit betreiben."
Trotz der Niederlage sei man nicht enttäuscht. "Wir stecken den Kopf nicht in den Sand und bewerben uns jetzt eben für 2014." Ob der DHB dann eine Mehrheit für seine Idee finden kann? "Die Geschichte zeigt, dass man sich zwei- bis dreimal bewerben muss, um den Zuschlag zu erhalten", hofft HBL-Chef Witte in zwei Jahren auf mehr Verständnis bei den EHF-Delegierten. "Die Idee ist gut und unsere Argumente sind nicht aus der Welt zu schaffen", denkt auch Bredemeier nicht ans Aufgeben. Auf ein Neues im Jahr 2010!
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
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