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14.10.2008 Handball international

Zebra: Keine Doppel-EM

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Der Deutsche Handball Bund wollte mit der Ausrichtung der Europameisterschaft für Frauen und Männer innerhalb eines Jahres für ein Novum sorgen. Doch der Plan scheiterte.
Sechs Monate vor dem Votum des EHF-Kongresses hatte sich DHB-Präsident Ulrich Strombach alles so schön ausgemalt: 2012 sollten die kontinentalen Titelkämpfe im Frauen- und Herrenbereich in Deutschland stattfinden. "Wir betrachten die Events im Januar und Dezember als Einheit, die wir gemeinsam vermarkten möchten", hatte Strombach im März dieses Jahres die Bewerbung verkündet. "Wir möchten der gestiegenen Wertigkeit der Sportart Handball in unserem Land aber auch international gerecht werden." Doch wie so oft kam alles anders als geplant. Die deutsche Doppel-Bewerbung fiel bei den über 200 Delegierten des EHF-Kongresses in Wien durch. Dabei hatte HBL-Chef Rainer Witte das Konzept zuvor als eines angepriesen, das "die Marke Handball durch die Konzentration von zwei Topevents in einem Jahr in einem Land nach vorn bringen kann."

Die Strategie der deutschen Bewerbung: entweder richtet Deutschland beide Europameisterschaften 2012 aus oder keine. Doch der kühne Plan endete für die DHB-Delegation in einem Desaster: Im ersten Wahlgang zur Männer-EM erhielt die deutsche Bewerbung lediglich fünf Stimmen. Konsequenterweise zog der DHB dann auch seine Bewerbung für die Frauen-EM zurück, während die Delegation Serbiens nach der hauchdünnen 26:23-Entscheidung gegen Frankreich die erstmalige Ausrichtung einer Männer-Europameisterschaft ausgelassen feierte. So wird vom 17. bis 29 Januar 2012 nicht in Köln, Hamburg, Berlin oder Kiel, sondern in Belgrad, Novi Sad, Nis und Vrsac gespielt. Bei den Frauen werden die Europameisterinnen jetzt vom 4. bis 16. Dezember 2012 in den Niederlanden gesucht.

Trotz der Abstimmungsschlappe zeigte sich die deutsche Delegation wenig enttäuscht über das Votum des Kongresses. "Für uns ist das nicht schlimm. Wir behalten unsere Bewerbung für 2014 aufrecht", zuckte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier mit den Schultern, "Handball-Europa ist noch nicht so weit."

Und Witte sah in der Vision des Deutschen Handball Bundes durchaus ein Konzept für die Zukunft. "Nach der Abstimmung habe ich mit vielen Delegierten gesprochen, die unsere Idee gut fanden. Aber es braucht wohl Zeit, bis sich eine Doppelbewerbung in den Köpfen durchsetzt", hofft Witte, der nun voll und ganz auf den Vergabekongress 2010 in Kopenhagen setzt. Bis dahin gelte es, "strategische Allianzen zu schmieden", so Witte, "wir müssen Lobby-Arbeit betreiben."

Trotz der Niederlage sei man nicht enttäuscht. "Wir stecken den Kopf nicht in den Sand und bewerben uns jetzt eben für 2014." Ob der DHB dann eine Mehrheit für seine Idee finden kann? "Die Geschichte zeigt, dass man sich zwei- bis dreimal bewerben muss, um den Zuschlag zu erhalten", hofft HBL-Chef Witte in zwei Jahren auf mehr Verständnis bei den EHF-Delegierten. "Die Idee ist gut und unsere Argumente sind nicht aus der Welt zu schaffen", denkt auch Bredemeier nicht ans Aufgeben. Auf ein Neues im Jahr 2010!

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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