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11.11.2008 TV

Kieler Nachrichten: Handball im Fernsehen: Macht Eurosport das Rennen?

Bundesliga will mehr Geld für den Verkauf der TV-Rechte - DSF könnte der Verlierer sein

Aus den Kieler Nachrichten vom 11.11.2008:

Hamburg - Der Spartensender Eurosport, der seit 2006 bereits umfassend die Handball-Champions League überträgt, signalisiert großes Interesse, ab Sommer 2009 auch die Fernsehrechte der Bundesliga erwerben zu wollen. Gestern traf sich die Führung der Handball-Bundesliga (HBL) in München, um denkbare Szenarien zu entwerfen. "Eurosport ist für mich eine Option", sagt THW-Manager Uwe Schwenker.
Der aktuelle TV-Vertrag besteht seit Sommer 2006 und ist recht komplex. Der Vermarkter Sportfive garantiert der HBL dabei die Summe von einer Million Euro jährlich. Außerdem verdient die Liga an dem digitalen TV-Projekt "hbl.tv" sowie der Auslandsvermarktung. Knapp die Hälfte dieser garantierten Million (480 000 Euro) zahlt die Sport A, die gemeinsame Rechteagentur von ARD und ZDF, und bedient damit die Magazin-Sendung "Liga 1" (sonnabends im WDR und NDR um 17 Uhr). Eine Summe im niedrigen sechsstelligen Bereich zahlt das DSF, das jeweils dienstags das "Spiel der Woche" zeigt.

Das deutsche Fernsehen zeigt also viel Handball, aber oft weiß der Fan nicht, auf welchem Programm. "Wir brauchen einen Fernsehsender, der über Bundesliga, Pokal und Champions League berichtet", fordert daher Fynn Holpert, Geschäftsführer der SG Flensburg-Handewitt, denn nur so sei der Handball als Produkt besser zu verkaufen. Und vor dem Hintergrund, dass jeder Bundesliga-Klub aus den nationalen TV-Rechten nur kümmerliche 50 000 Euro jährlich erlöst, wird eine deutliche Steigerung verlangt. "Wir können uns nicht mit dem Fußball vergleichen", weiß Volker Zerbe, Geschäftsführer des TBV Lemgo, "aber beim nächsten Abschluss muss mehr herausspringen."

Die Ausschreibung der TV-Rechte soll in Kürze erfolgen, bis Ende März soll der neue Vertrag stehen. Nicht unwahrscheinlich, dass das DSF als Verlierer aus dem Poker hervorgeht. Der Münchner Sender profitierte bislang davon, dass der deutsche Markt zu wenig Sendeplattformen bot und erwarb die Rechte daher zu einem Spottpreis. Mit diesen Dumpingpreisen auf nationaler Ebene soll nun Schluss sein. HBL-Präsident Reiner Witte ist sicher: "Die Einnahmen aus Champions League-Vermarktung sind höher als die nationalen Erlöse, das muss und wird sich ändern."

(von Erik Eggers, aus den Kieler Nachrichten vom 11.11.2008)


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