Aus den Kieler Nachrichten vom 28.11.2008:
Kiel - THW-Manager
Uwe Schwenker
kehrte von der Champions-League-Auslosung in den Räumen der
Europäischen Handball-Föderation (EHF) in Wien nicht nur mit dem
Traumlos Ciudad Real und GOG Svendborg (Vorrundengegner FC
Barcelona komplettiert die Vierergruppe) an die Förde zurück, sondern
brachte zusätzlich einen "Aufreger" mit nach Hause. Am Rande
der Auslosung tagte nämlich ein Arbeitskreis mit Vereinsvertretern
europäischer Top-Clubs und EHF-Funktionären. In der Diskussion
stand einmal mehr das "Modell Champions League", das in den vergangenen
Jahren bereits ständig verändert worden war. Als neueste
Idee tauchte in Wien jetzt die Einführung eines Final Four nach dem
Beispiel der deutschen Pokal-Endrunde mit den jeweiligen Halbfinalisten
auf. Favorisiert wird diese Form vor allem von Marketing-Strategen,
die für sich bessere Vermarktungschancen erwarten.
Uwe Schwenker erwies sich in
dieser Runde allerdings als strikter Gegner der angedachten Reform.
Das sei Betrug an den eigenen Zuschauern, wetterte Kiels Manager.
Vorgesehen ist ein neutraler Austragungsort, Berlin mit seiner neuen,
15 000 Zuschauer fassenden "O2-Arena", steht beispielsweise als Bewerber
bereit. Die Befürworter des Champions-Final-Four argumentieren
mit dem aufgeblähten Terminkalender, der um drei Spieltage
schrumpfen würde. Betroffen wären indes nur jene vier Vereine, die den
Sprung in diese lukrative Runde schaffen würden. In die Röhre würden
auf jeden Fall die Fans gucken. Weder das Halbfinale, noch die Finalpaarung
- in der Regel die absoluten Saisonhöhepunkte - fänden
dann in den eigenen vier Hallenwänden statt. "Das machen wir
nicht mit", glaubt
Schwenker sich
der Unterstützung der deutschen Champions-League-Clubs sicher.
Geplant war die Einführung bereits für die kommenden Spielzeit,
eine Einigung wurde aber nicht erzielt, der Antrag wurde zur weiteren
Beratung in den März 2009 zurückgestellt. Einig war sich der Arbeitskreis
indes über die Reduzierung der Königsklasse von 32 auf 24
Teams. Immerhin ein kleiner Schritt zum Abbau der Terminfülle.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 28.11.2008)