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18.02.2009 Bundesliga

Kieler Nachrichten: Nach Jagdszenen Hallenverbot für die "Ultras"

SG-Manager Holpert kennt kein Pardon für Flensburger Randale-Fans

Aus den Kieler Nachrichten vom 18.02.2009:

Flensburg - Laut waren sie schon immer, aber nie Spaßmacher. Die Fangruppe "Ultras" von der SG Flensburg-Handewitt hatte sich über die Jahre hinweg ihren schlechten Ruf als unangenehme, bisweilen gewaltbereite Anhängerschaft förmlich erkämpft. Gefürchtet war der Trupp nicht nur bei Heimspielen, wenn der Gästeblock schon mal vor der Halle abgefangen, bedroht oder auch tätlich angegriffen wurde. Auch auswärts schreckten die jungen Leute nicht vor Randale zurück. In Großwallstadt, Minden oder Kiel machten sie sich mehr als einmal unbeliebt.
Jetzt ist Entspannung vorhersehbar, die SG hat ihrer radikalen Fan-Gruppierung Hausverbot erteilt. Das Fass zum Überlaufen brachten Vorfälle vor, während und nach der Bundesliga-Partie in der vergangenen Woche beim Flensburger 27:24-Sieg gegen Minden. Das "Commando 1924", eine kleine, lautstarke Mindener Fangruppe, wurde zum Ziel. Trotz eines 40 Mann starken Polizeiaufgebotes - die SG musste erstmals das Hausrecht an die Flensburger Ordnungshüter abgeben - kam es zu Jagdszenen und Prügeleien.

"Grausam, Szenen, die man bisher nur beim Fußball erlebte", schilderte SG-Manager Fynn Holpert Aktionen, die auf Videos und Fotos festgehalten worden sind. Dabei hatten die SG-Verantwortlichem bereits vor dem Minden-Spiel Kontakt zu den "Ultras" aufgenommen und Hoffnung, dass nichts geschehen würde. Sie wurden enttäuscht und handelten. Es seien Anzeigen wegen Körperverletzung und Landfriedensbruch eingegangen, außerdem sei der eigene Ordnerdienst tätlich angegriffen worden. "Das lassen wir uns nicht mehr bieten, ab sofort haben die Ultras Hallenverbot", erklärte Holpert.

Es sei zwar schwierig, alle wahren Übeltäter herauszufiltern, "aber die meistern sind bekannt." Man habe den so genannten Fans angeboten, die Dauerkarten zurückzunehmen, habe die Gruppierung von der Homepage genommen und damit einen Schlussstrich unter diesen Terror gezogen. Holpert weiß, dass es auch Härtefälle geben wird, verspricht aber, diese entsprechend zu behandeln. "Wichtig ist, dass wir wieder Ruhe in die Halle bekommen, Stimmung machen ist super, aber Gewalt hat beim Handball nichts zu suchen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 18.02.2009)


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