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16.04.2009 Karlchens Einwurf

Zebra: Karlchens Einwurf

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Gerade hat der Papst mal wieder mit seiner Kommunikation Schiffbruch erlitten, als er sagte, dass Kondome das Aids-Problem verschlimmern. Das hat er nicht so gemeint, aber auf neudeutsch: So kam es 'rüber.
Auch im Handball wird so viel zur Zeit geredet und geplappert, dass manche sich selbst darüber wundern, was sie gerade gesagt haben. Es ist schon erstaunlich: In einer Welt, in der die Mittel zur Verständigung immer besser werden, E-Mails statt Briefe versendet werden und telefoniert wird, statt Brieftauben zu schicken, wird die menschliche Verständigung immer schwieriger.

Kommunikation ist halt alles. Das fängt schon auf dem Spielfeld an. Journalisten reden dann zum Beispiel von "der Körpersprache des Spielers". Oder dem Verständnis unter den Spielern. Manches ist fast instinkthaft, wie bei einem Kempatrick. Manches ist lange eingeübt, mit Zahlen oder Worten angekündigt. Das berühmte "Leo" ist ein Beispiel dafür, wenn es darum geht, dass der eine Spieler dem anderen den Ball überlassen soll. Bekannt hierfür ist im Fußball das Halbfinal-Tor bei der EM 2008 von Philipp Lahm gegen die Türkei, als Schweinsteiger den Ball durchließ, weil Lahm "Leo" gerufen hatte.

Ich weiß aber nicht, ob die Vereine mit griechischen oder bulgarischen Spielern besondere Schwierigkeiten in der Kommunikation haben. Denn während in Europa sonst ein Kopfnicken Zustimmung bedeutet, ist das in Griechenland oder Bulgarien ganz anders, da bedeutet das Nicken "Nein", eine Ablehnung. Und in weiten Teilen Afrikas und Asien bedeutet das Abwinken mit der Hand nach unten nicht "langsam" oder "lass es sein", sondern es ist eine Form der Einladung.

Dann ist da natürlich die Kommunikation auf der Bank. Während "Du weißt schon wer" immer grimmig am Spielfeldrand stand und selbst bei allerschönsten Spielzügen höchstens mal die Augenbrauen hob, ist das Ober-Zebra Gislason bei Toren klatschend und jubelnd an der Außenlinie unterwegs.

Überhaupt ist der THW nach modernen Kommunikationsmaßstäben eigentlich bestens aufgestellt. Es hat ein super "Branding", wie man das Symbol "Zebra" ja auch nennen könnte. Eine weltbekannte Marke, "Brandzeichen" für Qualität. Der THW verfügt mit seinen Fan-Clubs über "Outlegs". Die Sparkassen-Arena ist ein prima "Flagshipstore", und an jedem Spieltag des THW Kiel findet ein "Eventmarketing" statt.

Auch die Kleidung hat da ihren Anteil. Manchen in der Arena kam zum Beispiel Jeppesen im "Zebra-Kostüm" wie eine Handball-Version des "Hauptmann von Köpenick" vor. Eine Art Mimikry.

Wichtig ist eben, dass da, wo Zebra draufsteht, auch Zebra drin ist.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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