Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Nachdem Alexander der Große den Gordischen Knoten zerschlagen hatte, konnte er ein ganzes Weltreich gewinnen. Um aus dem Labrinth des Minothaurus auf Kreta zu entkommen, nutzte der griechische Heros Theseus den Wollfaden der Ariadne, fand damit den richtigen Weg und konnte sogar den blutrünstigen Stier-Menschen erlegen. Zu den Aufgaben des Herakles gehörte es, den dreiköpfigen Höllenhund Zerberus zu fangen und aus der Unterwelt zum Licht zu bringen. Es gibt keinen größeren Helden in der griechischen Mythologie. Manchmal muss man anscheinend einen schweren Weg gehen, um am Ende zu glänzen. Auf eines aber konnten alle drei, Alexander, Theseus und Herakles, immer bauen - auf die Freundschaft.

"Einfach 'rausgehen, mit den anderen Jungs Spaß haben und natürlich gewinnen" - wie Dominik Klein denken zur Zeit alle Zebras und spielen einen Handball, wie ihn wohl nur Fred vom Jupiter kennt ... Handball, wie von einem anderen Stern. Vielleicht ist das Zauberwort dafür nicht Taktik, Disziplin oder individuelle Klasse, vielleicht ist es ja viel einfacher. Vielleicht ist es schlicht Freundschaft.

Aber mit der Freundschaft ist es ja so eine Sache. Die Chinesen sagen, eine Freundschaft sollte wie eine Tasse Tee sein: klar und durchschauend, und man muss auf den Grund sehen können.

Schlimm, wenn sich Freundschaft in einen undefinierbaren Muckefuck verwandelt, in einen undurchdringbaren Nebel, erinnernd an Hermann Hesses "Voll Freunden war mir die Welt, als noch mein Leben licht war; nun da der Nebel fällt, ist keiner mehr sichtbar." Auf solche Freunde sollte man schnell verzichten und nach dem Grundsatz handeln: erleichtert von den halben Freunden, fährt es sich besser.

Ganz anders beim THW: Der Spruch "Elf Freunde müsst ihr sein" des Fußballlehrers Richard Girulatis setzen die Zebras in jeder Partie in ein spielendes siebenköpfiges Handball-ABC um. Die Zebras zaubern und werfen, dass man meint, Athos, Porthos und Aramis, die drei Musketiere, und ihr "Einer für Alle, Alle für Einen" feiern Auferstehung auf dem Handballfeld. Es fehlt nur noch, dass begeisterte Kommentatoren wie Bob Hanning unserem Trainer Alfred Gislason ein Schiller-Zitat aufsagen: "Ich sei, gewährt mir die Bitte, In eurem Bund der Dritte."

Dieser Platz aber ist besetzt. Neben den Spielern und ihrem Trainer sind wir Fans schon lange die Dritten im Bunde. Und während die Börsen und andere Märkte dieser Welt unter Lasten und Verfehlungen stöhnen, zitieren wir einen deutschen Klassiker: "Die Freundschaft ist ein Kapital, von dem die Zinsen niemals verloren gehen." Auf dieser Grundlage kann der THW befreit aufspielen und wir zufrieden unseren Applaus investieren.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)