03.08.2009 |
Die 17. Junioren-WM findet vom 6. bis 19. August in Ägypten statt. |
Die Vorbereitungen auf die 17. Junioren-Weltmeisterschaft sind für das deutsche Team mit dem 2. Platz beim topbesetzten Vier-Nationen-Turnier in Dänemark abgeschlossen. Am Samstag kehrten die Spieler des Jahrgangs 1988/89 nach Hause zurück. Am Montag trifft sich das Team in der Sportschule Grünberg und am Dienstag beginnt mit dem Flug von Frankfurt nach Kairo das Unternehmen Weltmeisterschaft. Vom 6. bis 19. August finden die Titelkämpfe in Ägypten statt. Die DHB-Mannschaft spielt in Kairo und trifft in der Vorrunde auf Argentinien, Katar, Island, Kuwait und Ägypten.
Bei den letzten fünf großen Turnieren, wie Welt- oder Europameisterschaften, landete das Team des erfolgreichen Trainer-Duos Martin Heuberger und Wolfgang Sommerfeld jeweils unter den letzten Vier und erreichte viermal das Endspiel. Auch diesmal zählt die Mannschaft des größten Handballverbandes der Welt wieder zu den Favoriten, auch wenn DHB-Trainer Martin Heuberger einschränkt: "Gegenüber dem letzten Jahr, als wir Vize-Europameister wurden, fehlen gleich vier Stammspieler, insgesamt stehen sechs neue Namen in unserem WM-Aufgebot. Ich glaube kaum, dass eine andere Nation einen ähnlichen Aderlass zu verzeichnen hat."
Mit dem Mindener Georg Auerswald (Fußverletzung) fehlt ein erfahrener Mann, der es auch schon zur Berufung in die Europaauswahl gebracht hat. Sein Mannschaftskollege Janis Helmdach musste wegen einer Schulterverletzung passen und Tobias Reichmann, Rechtsaußen vom Deutschen Meister THW Kiel, fiel mit einer Knieverletzung aus. Unvergessen Sebastian Faißt, der im März beim Spiel gegen die Schweiz an akutem Herzversagen gestorben war. "Sebi war ein echtes Vorbild, leistungsorientiert und professionell. Aber schwerer als der sportliche wiegt der menschliche Verlust", sagt Martin Heuberger. Das Gedenken an den Linkshänder von Bayer Dormagen ist ungebrochen. Beim Warmmachen und beim Auslaufen vor und nach jedem Spiel tragen seine ehemaligen Mitspieler T-Shirts mit seinem Konterfei, auf dem Rücken seine Trikotnummer 6 und den Schriftzug Sebi. Auch im Kreis, den die Mannschaft vor jedem Spiel und nach jeder Auszeit bildet, wird beim Einschwören in einem "Schlachtruf" an Faißt gedacht. "Die Jungs wollen auch für Sebi bei dieser WM etwas erreichen", weiß Martin Heuberger.
Der Zusammenhalt und die Ausgeglichenheit im Team nennt der Trainer als größte Stärken. "Es eröffnen sich mir so viele taktische und personelle Variationsmöglichkeiten wie noch nie", so Heuberger. Im Rückraum können die meisten Spieler mindestens auf zwei Positionen eingesetzt werden. Allein für Rückraum Mitte bieten sich mit Kogut, Fäth, Häfner und Rechtsaußen Groetzki vier Alternativen an. Allerdings soll Jung-Nationalspieler Patrick Groetzki vornehmlich seine beachtlichen Stärken auf Rechtsaußen zeigen. Aber dort können auch Kristian Nippes und Kai Häfner agieren. So kann das Trainer-Team auf einen nominellen, zweiten Rechtsaußen im Team verzichten. Der Grund, warum Ole Rahmel vom VfL Gummersbach bei dieser WM nicht dabei ist. "Zudem muss ich mit drei Torhütern in meinem 16er-WM-Kader nach Ägypten fahren. Das Risiko, mit nur einem Torhüter dazustehen, wenn sich der zweite verletzt oder krank wird, ist einfach zu groß. Ole hat sich sehr gut präsentiert und wird sicher seinen Weg gehen", erklärt der Trainer.
Mit Schulz, Quenstedt und Baur stützt sich das Team auf drei solide Schlussleute. Und auch in der Abwehr verfügt es über eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten. Mit Münch, Weiß, Wessig und Wiencek stehen gleich vier Akteure für den Innenblock bereit. Mit Coßbau und Schmidt präsentieren sich zwei Spieler, die die verschiedenen Aufgabenstellungen als Spitze einer 5:1-Abwehr bestens zu lösen verstehen. Aus der Qualität der Abwehr resultiert die Hoffnung des Trainer-Duos, mit vielen Gegenstößen zu leichten Toren zu kommen. "Einfache Tore würden bei der WM sicher viel helfen. In den letzten Spielen haben wir fast ein Drittel unserer Treffer mit Tempogegenstößen und der "schnellen Mitte" erzielt. Ich hätte nichts dagegen, wenn wir diese Quote auch in Ägypten erreichen könnten", wünscht sich Martin Heuberger.
Auch ein Manko haben die Trainer bei ihren Jungs schon ausgemacht: "Oft lassen sie sich von einem guten Spielstand blenden und schalten dann - bewusst oder unbewusst - einen Gang zurück. Wir haben das angesprochen und den Spielern bewusst gemacht, dass wir nur mit einer optimalen Einstellung bei dieser WM unsere Ziele erreichen."
Zu Beginn der Tätigkeit mit dieser Mannschaft vor zwei Jahren hatten die beiden Trainer arge Bedenken, ob das neue Team in die Fußstapfen ihrer erfolgreichen Vorgänger passen könnte. Martin Heuberger: "Jetzt freue ich mich riesig auf die WM. Die Arbeit mit den Jungs macht Riesenspaß, die Entwicklung dieses Teams und auch der neuen Spieler zeigt stetig nach oben. Es wird spannend zu sehen, wie sie sich im Konzert der Großen behaupten."
(von Charly Hühnergarth, Pressemitteilung des DHB vom 03.08.2009)
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