Aus den Kieler Nachrichten vom 27.08.2009):
- Kieler Nachrichten:
-
Herr Gislason,mit welchen
Mannschaften, national und international, wird der THW um
die Titel streiten?
- Alfred Gislason:
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In der Bundesliga sind das der
HSV, die Rhein-Neckar Löwen
und auch TBV Lemgo. Die Hamburger haben zwar
Verletzungssorgen mit Pascal Hens und Bertrand Gille, sich
aber sehr verstärkt. Igor Vori
ist defensiv wie offensiv ein
Klassemann, außerdem kommt kurzfristig Duvnjak
dazu. Die Löwen haben sich ebenfalls personell sehr verstärkt,
sind immer zu beachten. Lemgo kann auf eine eingespielte
Mannschaft zurückgreifen, und muss nur einen
Neuzugang integrieren. Viele schreiben Flensburg ab, ich
nicht. Sie haben sich gut verstärkt
und werden positiv in Erscheinung treten. In der
Champions League gibt es große Konkurrenz. Montpellier
ist Anwärter auf das Final Four in Köln, Veszprem haben
wir gerade in Ehingen erlebt. Eine Riesenmannschaft mit
großem Potenzial, dann natürlich
Ciudad Real, obwohl einige Leistungsträger weg
sind, Barcelona, Celje und natürlich Hamburg und die Löwen.
Es gibt ein großes Gedränge um die vier Halbfinal-Plätze.
- Kieler Nachrichten:
-
Hat sich für Ihre Arbeit nach dem Wechsel in der THW-Führung
etwas grundlegend geändert?
- Alfred Gislason:
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Das letzte Jahr werde ich so schnell nicht vergessen, das
ganze Theater um die Manipulationsaffäre
hat sehr an den Nerven gezerrt. Auch weil
Dinge verbreitet wurden, die oft weit unter die Gürtellinie
gingen. Uwe Schwenker ist zwar nicht mehr dabei, aber
nach wie vor habe ich einen guten Kontakt zu ihm. Das
muss man auch verstehen. Wir sind gleichaltrig, haben früher
gegeneinander gespielt, danach uns gut verstanden
und sind Freunde geworden und geblieben. Ein Umbruch
in der Führungsebene musste ohnehin kommen. Jetzt ist
Uli Derad da, der hat das bisher
alles sehr gut hinbekommen. Es geht auch nicht um Personen,
sondern in erster Linie um das Wohl des THW. Und da
sind wir weiter auf einem guten Weg.
- Kieler Nachrichten:
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Ihr Vertrag läuft 2011 aus. Hat es Gespräche für eine Verlängerung
gegeben, und wollen Sie überhaupt bleiben?
- Alfred Gislason:
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Wir hatten bereits Kontakte wegen einer Vertragsverlängerung.
Klar ist, dass ich Trainer bleiben will, ich habe
mein Hobby zum Beruf gemacht. Zu Kiel gibt es auch
keine Alternative, das ist der beste Club der Welt, wo soll
man denn noch suchen? Ich möchte so lange wie möglich
in Kiel bleiben.
(Das Gespräch führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 27.08.2009)