Aus dem offiziellen THW-Magazin "ZEBRA", von living sports:
Die TOYOTA Handball-Bundesliga wandelt auf Rekordwegen: In dieser
Spielzeit geben die 18 Bundesligisten mehr Geld als je zuvor aus.
Mit 9,5 Millionen Euro führt der THW Kiel in dieser Spielzeit die
Etat-Rangliste der 18 Klubs der TOYOTA Handball-Bundesliga an. Was
auf den ersten Blick nach einer Riesensteigerung aussah, entpuppte
sich beim genaueren Hinsehen als rein buchhalterische Budget-Steigerung,
weil die Kieler ihren Etat in Zukunft als Brutto-Haushalt vorstellen,
wie es gefordert wird.
Der HSV Hamburg folgt den Kielern mit einem
Etat von 8,5 Millionen Euro - offiziell eine Million Euro mehr als
in der vergangenen Saison. Platz drei belegen die Rhein-Neckar Löwen,
die geschätzte 7,5 Millionen Euro in die Titeljagd investieren. Der
TBV Lemgo hat hingegen seinen Etat reduziert: Statt 6,4 Millionen
Euro wie in der Vorsaison wollen die Lipperländer in diesem Jahr
nur noch 5,2 Millionen Euro ausgeben. "Wir haben andere wirtschaftliche
Voraussetzungen als Kiel, Hamburg oder die Rhein-Neckar Löwen und
wollen den finanziellen Wahnsinn an der Spitze nicht mitmachen", sagte
TBV-Manager Volker Zerbe. "Dennoch glaube ich fest daran, dass es uns
gelingen wird, einerseits solide zu wirtschaften und trotzdem eine
tolle Mannschaft aufzubieten." Gleiches gilt wohl auch für die SG
Flensburg-Handewitt: Den Nordlichtern gelang es allerdings, den Etat
um rund 300.000 Euro auf jetzt fünf Millionen zu steigern. "Nicht der
Etat ist entscheidend, sondern die Mannschaft", erklärte Geschäftsführer
Holger Kaiser. Finanzielles Schlusslicht soll der DHC Rheinland mit
einem Etat von 1,2 Millionen Euro sein. Insgesamt stehen den 18
Bundesliga-Vereinen nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa rund
71 Millionen Euro zur Verfügung. In der vergangenen Spielzeit waren es
noch ca. 68,5 Millionen Euro - die TOYOTA HBL spricht hingegen von einem
konstanten Durchschnittsetat. Demnach hätten die Bundesligisten im Schnitt
4,4 Millionen Euro zur Verfügung. Das besagt der Finanzreport der TOYOTA
Handball-Bundesliga, der zum zweiten Mal in Zusammenarbeit mit der
Corporate Planning AG erstellt wurde. Der Finanzreport hat laut HBL das
Ziel, Transparenz zu schaffen. Die Klubs könnten durch die detaillierten
Angaben ihre eigene Entwicklung, aber auch die von Mitbewerbern, bemessen
und hinterfragen.
Laut Finanzreport steigen demnach die Spielergehälter weiter. "Das
Verhältnis der Spielergehälter zu den Ausgaben, die durch die Clubs für
Verwaltung und Controlling getätigt werden, hat sich weiter zu Ungunsten
der Administration verschoben", besagt der Finanzreport. "Das ist ein Indiz
dafür, dass die Clubs weiterhin höhere Investitionen für Spielertransfers
tätigen, um im sportlichen Wettbewerb um Spieler und Titel mithalten zu
können." Dabei würden die Kader der Bundesligisten auch immer jünger: So
stellte das in Hamburg ansässige Unternehmen fest, dass das durchschnittliche
Alter der Spieler von 26,71 Jahre (Saison 2008/09) in der vergangenen Spielzeit
(2009/10) auf 26,35 Jahren gesunken ist. Dabei kommt es neben einer Verjüngung
auch zu einem Anstieg deutscher Spieler in der TOYOTA HBL. Insgesamt betrachtet
sank die durchschnittliche Quote ausländischer Spieler in der TOYOTA HBL von
Saison 2007/08 auf Saison 2009/10 um fast genau 4 Prozentpunkte, von 49,56
auf 45,36 Prozent.
Laut Finanzreport haben sich die Sponsorenumsätze der Bundesliga-Klubs weiter
nach oben entwickelt: "Sie stiegen von der Saison 2006/07 durchschnittlich
von knapp zwei Millionen Euro pro Erstligaklub auf aktuelle 3,1 Millionen Euro.
Im gleichen Zeitraum ist auch ein deutlicher Anstieg der Einnahmen über
Kartenverkäufe festzustellen", heißt es in dem Bericht.
Für Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga GmbH, ist es
angesichts der Etatzahlen der Vereine schwierig, einen pauschalen Trend
zu entdecken. "Es ist einfach schwierig, dies zu bewerten. Wir als Ligaverband
haben Sorge zu tragen, dass nur so viel ausgegeben wird, wie auch eingenommen
wird", sagte Bohmann. Er betonte, dass die wirtschaftliche Stabilität der Liga
eines der Hauptziele des Ligaverbandes sei: "Wir sind die stärkste Handballliga
der Welt. Aber dies ist ein ständiges Rennen, in dem wir uns keine Fehler
erlauben können. Wir müssen unsere Wirtschaftskraft stetig verbessern."
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von living sports)