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27.12.2010 Handball international

Gentzel steht schwedischer Verbandsorganisation vor

Von Dr. Oliver Schulz:

Peter Gentzel.
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Im Sommer verabschiedete sich Peter Gentzel mit dem deutschen Meistertitel vom THW Kiel, beendete seine überaus erfolgreiche Spielerkarriere und kehrte nach über zehn Jahren im Ausland nach Schweden zurück. Am Standort Göteborg arbeitete er seitdem bis zuletzt an der Vorbereitung der in Kürze beginnenden Weltmeisterschaft auf heimischem Boden mit. Im Frühjahr wird der 42-Jährige eine neue Herausforderung als administrativer Chef der in diesem Jahr ins Leben gerufenen Verbandsorganisation "Svensk Elithandboll" annehmen.
Der geplante Zusammenschluss des Herrenverbandes mit dem der Damen ist in der Geschichte des schwedischen Handballs kein Neuland. Eine gemeinsame Organisation bestand nämlich bis Mitte der Neunziger Jahre. 1996 wurde sie aufgelöst, und wenig später wurde der Verband der Herren (HerrElit Handboll, HEH) gegründet.
HEH trieb Handball in Schweden vielfältig voran
Seitdem konnte HEH den schwedischen Handball in vielerlei Hinsicht voranbringen: auf Initiative dieser Organisation wurde ein Lizensierungsverfahren eingeführt und ein Ligaausschuss gegründet. Mit den Fernsehsendern SVT und TV4 konnten Verträge über rund 50 Spiele pro Jahr abgeschlossen werden, und das Sponsoring durch verschiedenste Unternehmen nahm zu. Es gelang HEH, die Meisterschafts-Endspiele bei den Damen und den Herren als Saisonhöhepunkte Anfang Mai in Göteborg, Stockholm und jüngst Malmö zu etablieren. Die Organisation wirkte beim Aus- und Neubau verschiedener Hallen mit und half bei der Außendarstellung der schwedischen Teams bei den europäischen Pokalwettbewerben. Und nicht zuletzt gilt die Webseite heh.nu als bestes und meistbesuchtes Portal des schwedischen Erstligahandballs.

"In den letzten Jahren haben die erste Damen- und Herrenliga immer stärker zusammengearbeitet, nicht zuletzt in Sachen TV, Meisterschaftsfinals, Sponsoring und Vernetzung mit den Medien. Wir haben zu Arbeitsformen gefunden, die Synergieeffekte produzieren, indem wir einander behilflich sind, um Spitzenhandball auf breiter Front besser weiterzuentwickeln. Wir sind sehr zufrieden, Peter Gentzel für unsere Organisation gewinnen zu können und in der neuen Phase, die wir jetzt einläuten, an seiner Kompetenz teilhaben zu dürfen", bilanziert HEH-Geschäftsführer Olle Hagström auf heh.nu.

Damen- und Herrenverband zukünftig wieder unter einem Dach
Die Verbandsorganisation der Herren soll nun wieder mit derjenigen der Damen (Svensk Damhandboll, SDH) zu einer gemeinsamen Organisation, Svensk Elithandboll, vereinigt werden. 14 Vereine bei den Herren und zwölf bei den Damen gehören ihr an. Gentzel wird der Organisation offiziell ab dem 1. Juli als administrativer Chef vorstehen. Gerüchte über eine Fortsetzung seiner Spielerkarriere, etwa beim Erstligaaufsteiger Aranäs oder seinem früheren Klub Redbergslids IK, gehören damit der Vergangenheit an.
Nach Anfrage nicht lange gezögert
Unter den 120 Bewerbern auf die Stelle befand sich der Ausnahmetorhüter nicht. Vielmehr fragte man vor zwei Wochen bei ihm an, und er sagte spontan zu. Sponsorangelegenheiten, Verhandlungen mit Fernsehsendern, Kontakte zu Medienvertretern, Zuschauerentwicklung bei Handballspielen, Ausrichtung der Meisterschaftsfinals der Damen und Herren sowie die Vertretung schwedischer Mannschaften in den Europapokal-Wettbewerben zählen zu Gentzels neuen Aufgaben. Als ambitioniertes Ziel binnen fünf Jahren gilt die Schaffung einer Profiliga. Diese wird als Voraussetzung angesehen, damit sich der schwedische Vereinshandball auf europäischem Parkett ernsthaft behaupten könne.

Gentzels Wunsch, nach Göteborg zurückzukehren, ließ sich mit der neuen Herausforderung verbinden, soll doch die bisher noch im beschaulichen Vargarda nahe Alingsas befindliche Geschäftsstelle im Sommer in die Metropole im Südwesten umziehen.

Nachfolger von Arne Johansson
Arne Johansson.
Arne Johansson.
Gentzel tritt die Nachfolge des bisherigen administrativen Chefs des HEH, Arne Johansson, an, der nach elf Jahren in dieser Funktion zum 1. Juli in den Ruhestand geht. "Es waren die zehn besten und intensivsten Arbeitsjahre meines Lebens, aber jetzt ist es an der Zeit, dass ein anderer übernimmt. Außerdem ist die Gelegenheit günstig, da mit der Vereinigung des Damen- und Herrenverbandes eine Umorganisation im Gange ist. Ich bin überzeugt, dass Peter Gentzel diese Aufgabe mit Bravour löst und den schwedischen Handball weiter voranbringt", blickt Johansson gegenüber der Tageszeitung "Alingsas Tidning" auf seine Schaffensperiode zurück.

"Ich freue mich sehr, in der neuen Rolle mithelfen zu dürfen - jetzt wo der schwedische Spitzenhandball in einer neuen Organisation in den Startlöchern der Zukunft steht. HEH hat über viele Jahre hinweg ein Fundament gelegt, und darauf werde ich weiterarbeiten. Aber ich hoffe, der Arbeit dann meine eigene Prägung zu verleihen und vor dem Hintergrund meiner Erfahrung auf hohem Niveau etwas beisteuern kann, um die Profilierung des schwedischen Spitzenhandballs zu stärken, damit er zukünftig noch konkurrenzfähiger wird", erörtert Gentzel gegenüber heh.nu im Hinblick auf seine kommenden Aufgaben.

Sein Dienstantritt am 14. März beschert dem Weltklassetorhüter gleich eine anspruchsvolle Aufgabe, nämlich die Austragung der schwedischen Meisterschafts-Finalspiele bei den Damen und den Herren am 7. Mai im Scandinavium zu Göteborg.

(von Dr. Oliver Schulz)


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