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19.01.2011 WM 2011

Kieler Nachrichten: Kroatien gegen Serbien: Für Fans ein Hass-Duell

Die Weltmeisterschaft 2011 findet vom 13. bis 30. Januar in Schweden statt.
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Aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2011:

Malmö. Heute Abend (17.45 Uhr, Sport1) wird die Malmö-Arena Schauplatz eines Duells, das nicht nur voraussichtlich 12 500 Zuschauer in seinen Bann ziehen wird. Serben und Kroaten, das elektrisiert nicht nur den Balkan. "Unser Volk erwartet einen Sieg", weiß Momir Ilic, der die WM 2009 in Kroatien nicht vergessen hat. "Da hatten wir viele Probleme, aber das werden sie bei uns auch haben."
Im Januar 2012 richtet Serbien die Europameisterschaft aus, es könnten sich Bilder wiederholen, die unvergessen sind. So mussten die Serben ihre Gruppenspiele ausgerechnet in Zadar austragen. In jener Hafenstadt an der Adria hatte der Balkankrieg in den 90er Jahren intensiv getobt. Die Serben hatten das Zentrum des kroatischen Widerstandes lange belagert. Die Wunden waren 2009 noch unvergessen, als Serbiens Tore vom Hallensprecher unerwähnt blieben und auf Druck der Bevölkerung alle Fahnen der 24 Teilnehmer abgehängt werden mussten, weil auch die serbische darunter war. "Tod den Serben" hatten die Zuschauer skandiert, 28 verängstigte Serben-Fans mussten beschützt werden.

Damals trafen die Feinde von einst nicht aufeinander, in Malmö wird nun eine Entscheidung darüber fallen, mit welchen Chancen sie in die Hauptrunde gehen. Nach der 27:35-Niederlage gegen Dänemark hilft den Serben nur ein Sieg. "Die Kroaten sind der Favorit. Aber es ist ein großes Derby, da ist alles möglich", sagt Ilic, der den Konflikt differenziert betrachtet. Auf der einen Seite die Fans und der Hass, auf der anderen die Spieler, die im Hotel in Malmö gemeinsam Kaffee trinken. Mit den Gummersbachern Vedran Zrnic und Drago Vukovic, deren Kapitän er einst war, ist er befreundet. "Wenn ich gegen Hamburg spiele, denke ich nicht daran, dass Blazenko Lackovic ein Kroate ist", sagt der Kieler, der sich aus seinem Tief befreit hat. Müde war der 29-Jährige aus dem Jahr gerutscht, aber die medizinische Abteilung hat ihn wieder aufgebaut.

Nach den glanzlosen Siegen gegen Algerien (25:24) und Australien (35:18) folgte am Montag die Ernüchterung. Obwohl mit Mladen Bojinovic (34/Montpellier HB) einer ihrer Häuptlinge nach einer Kreuzbandverletzung sein Comeback gegeben hatte, waren die Serben chancenlos. "Wir wollten uns mit Härte Respekt verschaffen", erklärte Lars Christiansen das Rezept seiner Dänen. Besonders Ilic musste viel einstecken, kassierte gleich zu Beginn harte Schläge. Zum Thema Schmerz erwartet die Serben nun ein neues, ein noch intensiveres Kapitel.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.01.2011)


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