14.02.2011 | Mannschaft |
Gemeint ist Uli Derad, der Uwe Schwenker im Sommer 2009 als Manager beerbt hatte. Der 45-Jährige weist alle Vorwürfe von sich. "Es ist nicht korrekt, einen Spieler zu bestrafen, der sich seinem Verein gegenüber korrekt verhalten hat." Der THW habe bereits seit geraumer Zeit Kontakt zu Wiencek, der im Dezember 2009 sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft gegeben hat. "Ich habe ihm gesagt, dass wir großes Interesse an ihm haben und er sich in Ruhe überlegen soll, was er nach Ablauf seines Vertrages in Gummersbach machen möchte."
In Kiel, so Derad, könne Wiencek eines Tages die Nachfolge von Marcus Ahlm (32) antreten. Wiencek sei nicht nur ein großes Talent, sondern auch ein Spieler, der hart an sich arbeite und sich immer weiter verbessern wolle. Sein Wunsch, nach Kiel zu wechseln, sei der beste Beweis dafür. Derad versprach ihm, ihn in seiner aktuellen Situation zu "unterstützen". Geerken wollte gegenüber dem "Kölner Express" nicht ausschließen, dass der Duisburger sofort an die Kieler verkauft wird. Die Wechselfrist endet morgen, und den VfL, so ist zu hören, plagen erneut erhebliche finanzielle Sorgen.
Wiencek sei eines der größten Talente im Welthandball, schwärmt THW-Trainer Alfred Gislason von dem Blondschopf. "Bei uns kann er den nächsten Schritt machen." Welche Konsequenzen ein möglicher Blitz-Transfer für Milutin Dragicevic (27) haben könnte, ließ Derad auf KN-Anfrage offen. Der serbische Kreisläufer hat in Kiel einen Vertrag bis 2014, konnte bislang aber die Erwartungen noch nicht erfüllen.
Wiencek gilt als Spätentwickler und blieb lange von dem deutschen Sichtungssystem unentdeckt. Erst bei den Junioren gab er sein Debüt für Deutschland. Eigentlich sollte er bei der Weltmeisterschaft 2009 in Ägypten lediglich der Ersatz für den gesetzten Georg Auerswald sein. Doch der Mindener verletzte sich, Wiencek sprang ein und setzte im Endspiel gegen Dänemark ein erstes Ausrufezeichen: Beim 32:24 (13:11)-Sieg warf er acht Tore.
Wiencek wechselte zu Saisonbeginn vom TuSEM Essen ins Oberbergische und verdrängte sofort den Ex-Kieler Igor Anic als Kreisläufer Nummer eins. Er warf bislang 49 Tore und gilt im Mittelblock als ein Naturtalent. Kollegen loben ihn als bescheidenen, sympathischen Typen, der sich pflegeleicht in jedes Team einfinde. Womöglich schon bald in das des THW Kiel?
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.02.2011)
(14.02.2011) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |