17.06.2011 | Mannschaft |
Zurück nach Frankreich: Jerome Fernandez. |
Als Tabellenletzter der 1. Division hatte Toulouse ihm einen Vier-Jahres-Vertrag angeboten. Aber der Kapitän der französischen Nationalmannschaft wollte nur unterschreiben, wenn sein Ex-Club auch den Klassenerhalt schafft. "Ich will im nächsten Jahr an der EM und den Olympischen Spielen teilnehmen", sagte der 34-Jährige. "Auf diese Turniere kann ich mich nicht in der 2. Liga vorbereiten." Das französische Wechselrecht ermöglichte diesen Blitz-Transfer, weil Rückraumspieler Danijel Andjelkovic mit einer schweren Schulterverletzung länger als drei Monate ausfallen wird.
Hätte der THW ihm einen Zwei-Jahres-Vertrag angeboten, wäre er wohl geblieben. Andererseits, so Fernandez, sei die Situation für Mitglieder der französischen Nationalmannschaft derzeit so rosig wie nie. "Anfang der 90er-Jahre hat sich niemand für uns interessiert, jetzt sind wir mit Abstand das populärste Team im Land." Mittagessen bei Präsident Nicolas Sarkozy im Elysee-Palast inklusive. Fernandez, seit Herbst 2008 Kapitän und mit 1254 Toren der erfolgreichste Schütze Frankreichs, wollte dabei sein, wenn der Handball in seiner Heimat die nächste Stufe nimmt.
"Am wichtigsten ist mir, dass meine Familie zufrieden ist", sagte Fernandez, der mit Toulouse 1998 den französischen Pokal gewann. Deshalb würde Ehefrau Stephanie das letzte Wort haben. Die ehemalige Profi-Basketballerin, die einst das Trikot von Montpellier und Barcelona trug, hatte in Kiel mit dem Oberligisten KTB III eine neue Heimat gefunden. "Es stimmt", sagt die 34-Jährige, die auf Korsika geboren wurde, "aber ich entscheide so, dass es für ihn am besten ist." Also Toulouse. Und dafür, dass es eine Zukunft gibt, sorgte der Ehemann höchstpersönlich. Er führte Toulouse HB auf den achten Tabellenplatz und zum Klassenerhalt.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 11.06.2011)
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