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17.09.2011 Mannschaft / Interview

KN-Abpfiff: Emkendorfer Gespräche: Plauderstunde mit Gislason

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.09.2011:

Alfred Gislason.
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Stefan Aust, der ehemalige Chefredakteur des Spiegel, war da, Außenminister Guido Westerwelle auch. Diesmal hatte der Partner- und Wirtschaftskreis "Holsteiner Masters" Alfred Gislason (52) eingeladen. Der Trainer des Handball-Rekordmeisters THW Kiel als Gast auf Gut Emkendorf, interviewt von Gerhard Delling. Im Gartensalon des Herrenhauses plauderte der Isländer bei einem Glas Rotwein, über:
... seine Frau Kara:
Wir wuchsen im gleichen Dorf auf und kennen uns, seit wir zwölf sind. Sie hat alles versucht, um mir Mathe beizubringen. Aber es war sinnlos. Obwohl sie viel intelligenter ist als ich und eine tolle Karriere hätte machen können, hat sie sich entschieden, mir zu folgen. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.
... sein Leben:
Das ist oft einsam. Eigentlich ist es nicht besonders schön, weil sich von Mitte Juli bis in den Juni alles um Handball dreht. Aber - ich darf mein Hobby leben und das an einem Ort, der für einen Trainer der beste der Welt ist: Kiel.
... seine Kneipe:
Vor 20 Jahren gehörte mir auf Island ein Fitness-Studio, eine Versicherungsagentur und eine Kneipe. Letzteres war keine gute Idee. Ich habe mit der Kneipe mehr Geld verloren, als ich zeitgleich in Deutschland als Trainer verdiente.
... über Bier:
Ich habe 1989 gesagt, dass es mein Hobby ist, leidenschaftlicher Biertrinker zu sein. Das landete dann bei Wikipedia und seitdem werde ich es nicht mehr los. Ich trinke viel lieber Wein.
... seine Zeit als Trainer in Akureyri:
Ich war 32, als ich für sechs Jahre in meine Heimat zurück gegangen bin. Ich wurde in Akureyri sehr herzlich empfangen. Das hat sich schnell geändert, weil ich als Trainer viele alte Kumpels rausschmeißen musste. Sie waren einfach zu schlecht. Immerhin: Einige reden inzwischen wieder mit mir.
... seine Mannschaft:
Die Spieler sind für mich wie eigene Kinder, ich liebe meine Mannschaft. Aber Freunde? Nein. Schließlich kämpfe ich auch gegen sie. Wenn einer die Erwartungen nicht erfüllt, muss ich ihn aussortieren. Ich erwarte vom Verein aber auch, dass er mich entsorgt, wenn ich nichts mehr zu geben habe.
... sein Auftreten an der Seitenlinie:
Ich schaue mir auch Videos von unseren Spielen an. Erst dann fällt mir auf, wie ich mich benehme - das ist sehr oft peinlich.
... sein Training nach Niederlagen:
Wenn wir gewinnen, darf die Mannschaft zum Aufwärmen Fußball spielen. Das liebt sie. Verlieren wir, steht eine Art Rugby auf dem Plan. So lange, bis wir wieder gewinnen.
... sein Umgang mit Verletzungen:
In Spanien habe ich einmal in einem Auswärtsspiel in Madrid eine Art Batman-Maske aufgesetzt, um meine gebrochene Nase zu schützen. Ich bekam so viele Schläge wie nie zuvor, die Maske ging kaputt und ich warf die Teile ins Publikum. Ab da hatten wir ein Heimspiel.
... Angeln:
Dabei kann ich abschalten. Angeln ist für mich aber nicht, Fische aus dem Teich zu ziehen. Ich verschwinde mit dem Schlafsack einige Tage in die Berge und sitze um zwei Uhr morgens am Fluss. Allein.
... Deutschland:
Wenn ich nicht am Spielfeldrand sterbe, werde ich zwei Monate in Island und zehn in Deutschland leben. Auch wenn hier viele über das Wetter meckern, für mich ist es perfekt. Spanien ist mir viel zu heiß.
Der Holsteiner Masters Partnerkreis unterstützt die Zucht und den Sport mit Holsteiner Pferden. Ziel ist, den Wirtschaftsfaktor Pferd bekannter zu machen.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.09.2011)


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