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18.09.2011 Bundesliga

ZEBRA: Mehr tun für den Nachwuchs

Aus dem offiziellen THW-Magazin "ZEBRA", von living sports:

Die Nachwuchsförderung ist eines der drängendsten Themen des deutschen Handballs. Doch trotz erster Erfolge und neuen Lösungsansätzen gibt es noch immer viele offene Fragen.
Der neue Bundestrainer Martin Heuberger, der seine größten Erfolge als hauptamtlicher Trainer bisher im Junioren-Bereich feierte, scheint das Thema "Nachwuchsförderung" zu enttabuisieren. Ohne Maximalforderungen, wie der nach einer Quote, und ohne den stetig erhobenen Zeigefinger seines Vorgängers scheint Heuberger endlich mit dem Vereinen auf Augenhöhe diskutieren zu wollen. Und auch die Clubs der TOYOTA Handball-Bundesliga stellen sich dieser Diskussion: "Wir Trainer wollen doch auch, dass die Junioren bestmöglich vorbereitet werden, um den Sprung in die Bundesliga zu schaffen", sagt THW-Coach Alfred Gislason. Deshalb investiere der THW Kiel auch viel Geld und Engagement in die Nachwuchsarbeit. "Lange Zeit wurde das bei uns stiefmütterlich behandelt", gesteht THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt. "Jetzt sind wir aber mit Hochdruck dabei, die Strukturen für eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit zu schaffen." Ein erstes Signal sei die Qualifikation der A-Jugend für die neu geschaffene Bundesliga. "Das zeigt doch, wie gut wir hier in den vergangenen Jahren gearbeitet haben." Allerdings: In Kiel habe meinen keinen Olympiastützpunkt oder ähnliche Einrichtungen, an die man ein Handball-Internat anschließen könnte. "Wir sind da ein wenig auf uns allein gestellt", erklärt Elwardt. "Im Gegensatz zum Fußball brauchen wir Hallen. Und an Trainings-Zeiten mangelt es", sagt der THW-Geschäftsführer. "Wir sind in Gesprächen, um auch diesbezüglich etwas voran zu bringen."

Einen anderen Aspekt bringt Dierk Schmäschke, Geschäftsführer der SG Flensburg-Handewitt, ins Spiel: "Jedes Team investiert meiner Meinung nach mehr Geld in die Jugendförderung als der Schleswig-Holsteinische Handballverband in die Kader." Allein daran sei zu erkennen, wie ernst die Bundesliga-Vereine die Nachwuchsförderung nehmen. Schmäschke lobt auch das Jugendzertifikat der TOYOTA Handball-Bundesliga. "Seit es das gibt, ist viel passiert. Bis auf wenige Ausnahmen nehmen die Clubs viel Geld in die Hand, um den Nachwuchs intensiv zu fördern." Die A-Jugend-Bundesliga sei auch deshalb sinnvoll, weil sich endlich die besten Nachwuchshandballer des Landes an jedem Wochenende neu beweisen müssten. "Die A-Jugend-Bundesliga ist ein Riesenschritt in die richtige Richtung", so Schmäschke, "auch wenn sie ein finanzieller Kraftakt für viele Vereine werden wird."

Das sieht natürlich auch Alfred Gislason so. Und auch der Isländer möchte den deutschen Handball durch gute Nachwuchsarbeit beim THW Kiel nach vorn bringen. Doch das Engagement der Bundesliga-Trainer habe auch Grenzen, erklärt Alfred Gislason. Er nennt als Beispiel Aron Palmarsson. Der Mittelmann des THW sollte für den isländischen Verband die Junioren-WM spielen. "Dann hätte er während unserer gesamten Vorbereitung gefehlt, weil die Junioren-Welt- und Europameisterschaften im Sommer gespielt werden", moniert Gislason. Die Konsequenz: "Hätte Island sich für die Titelkämpfe qualifiziert, hätte ich Aron nicht dort spielen lassen. Auch wenn das Ärger gegeben hätte." Man könne nicht die Integration junger Spieler fordern, legt der Kieler Trainer nach, und sie dann die wichtigste Zeit des Jahres in den Vereinen verpassen lassen. "Ein Trainer kann nicht nur für die jungen Handballer alles über den Haufen werfen." Die Lösung? "Eine der vielen Fragen, die es durchaus auch weltweit zu klären gilt. Aber ich würde die Welt- und Europameisterschaften der Junioren parallel zu denen der Männer im Januar/Februar stattfinden lassen."

(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von living sports)


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