11.02.2012 | Verein |
Zwar hat sich die nach der WM 2007 rasant steigende Personalkostenspirale beruhigt, dennoch sind die THW-Verantwortlichen ständig auf der Suche nach neuen zusätzlichen Einnahmequellen. Neun Personen stark ist die Geschäftsstelle, die ihren Platz endgültig im Anbau der Arena gefunden hat und von den Geschäftsführern Sabine Holdorf-Schust und Klaus Elwardt geleitet wird. Ein Zimmer weiter ist die Marketingabteilung untergebracht. Marcel Klein, Leiter des Büros, und Christian Sievers brüten hier. Sie kümmern sich um die Pflege des bestehenden Sponsorenpools, die Neu-Aquise von Sponsoren, Merchandising und um viele andere Bereiche, mit denen sich im Profihandball Geld verdienen lässt.
Bestehende Kontakte pflegen, neue knüpfen, das ist das A und O in diesem Geschäft. "Nur wenige Sponsoren bieten sich von selbst an", erklärt Marcel Klein. Kontakte entstünden, so der ehemalige Zweitligahandballer von TuSpo Obernburg, in der Arena, aber auch bei Messen oder Kongressen im In- und Ausland. "Hinter jeder Neu-Aquise steckt ein riesiger Aufwand." Den letzten dicken Fisch zog die Abteilung mit dem Wettanbieter bwin ans "Zebra"-Land. Zahlen nennt der THW nicht, aber rund 200.000 Euro jährlich dürfte der NeuSpon-sor zum THW-Jahresetat von 10 Millionen Euro beisteuern. Ab dem 1. Januar 2012 ist bwin im Boot, wird bei allen Bundesliga- und DHB-Pokalspielen auf den kurzen Hosen und der Rollbande zu sehen sein. Jörg Wacker, der Direktor des Wettanbieters, freut sich über die künftige Zusammenarbeit, die vorläufig bis 2014 festgeschrieben wurde. Der THW sei ein idealer Markenbotschafter für seine Firma. "Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dieser Ausnahmemannschaft."
Freude über das Geschäft gab es auch bei den THW-Verantwortlichen, dennoch betont Sabine Holdorf-Schust, dass der Schwerpunkt in der Sponsorenpflege weiterhin bei der heimischen Wirtschaft liege. "Da sind unsere Wurzeln, mit Firmen aus Kiel und Umgebung gäbe es eine lange, emotionale und traditionelle Zusammenarbeit, die den Aufschwung der Mannschaft erst möglich gemacht habe. "Mit Firmen wie unserem Hauptsponsor Provinzial oder dem Ausrüster Adidas arbeiten wir über 30 Jahre zusammen. Da ist etwas Großes gewach- sen."
Wichtiges Standbein ist auch die Business-Lounge, 312 Plätze gibt es inzwischen, alle sind ausgebucht. Der aktuelle Jahresbeitrag liegt bei 3500 Euro, Catering und gepolsterte Sitze inklusive. Ähnliches gilt für den "Zebra"-Club, der bereits seit den 90-er Jahren eine finanzkräftige Stütze ist und einmal als "Zebra 2000" ins Leben gerufen wurde. Neue Kontakte, Fan-Nähe versprechen sich die Marketing-Leute auch vom THW-Freunde Club. Gemeinsame Unternehmungen, Ausflüge und verschiedene Events stehen auf der Agenda. "Da wächst eine großartige Sache heran", sagt Marcel Klein.
Im Bereich Merchandising nimmt zeitgemäß das Online-Shopping eine zunehmend grö- ßere Rolle ein. Über 100 Artikel tragen mittlerweile das "Zebra"-Logo, sie sind auch bei den Fan-Ständen zu haben und natürlich beim größten THW- Shop im Kieler Citti-Markt. 3500 Trikots würden pro Jahr abgesetzt, erzählt Christian Sievers, welches Spielertrikot aktuell der Renner ist, verschweigt er. Die neuen Champions-League-Trikots mit goldener Beschriftung mussten nachbestellt werden, waren in Windeseile ausverkauft.
Jeder Euro ist wichtig, denn die Schere zwischen Zuschauereinnahmen und Geldfluss aus dem Marketing geht stetig weiter auseinander. 70, 80 Prozent kamen früher aus dem Portmonee des Tribünengastes, heute sind es gut 40 Prozent. Und die Einnahmen aus den Fernseh- rechten? Immerhin sind die "Zebras" in der Liga und Champi- ons League Dauergäste in Deutschlands Wohnzimmern. Doch die Summe mutet lächerlich an. Ca. 65.000 Euro im Jahr überweisen die Fernsehsender nach Kiel, die Fußballer können darüber nur lachen. Ein Vergleich: Holstein Kiel kassiert allein für die Liveübertragung des Pokal-Viertelfinales in der ARD gegen Borussia Dortmund satte 500.000 Euro.
Wichtig sei die Präsenz der TV-Anstalten bei THW-Spielen in der Kieler Arena dennoch, betont Marcel Klein. "Erst durch diese Übertragungen werden die Werbeflächen in der Halle für die Sponsoren wertvoll." Und wenn die Sponsoren zufrieden seien, so Klein, "dann haben auch wir einen guten Job gemacht."
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 08.02.2012)
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