02./06.03.2012 - Letzte Aktualisierung: 06.03.2012 | Halle |
Update #1 | KN-Bericht vom 6. März ergänzt... |
Die Sparkassen-Arena-Kiel wurde am 1. März 1952 fertiggestellt. |
Im Dezember desselben Jahres begannen die Bauarbeiten, für die die Stadt 2,5 Millionen Mark veranschlagte. Den Kern der Halle bildet auch heute noch eine Flugzeughalle vom Seefliegerhorst List auf Sylt, die bereits 1948 mit dem Zug nach Kiel geschafft und bei einer Schrottfirma gelagert wurde.
Am 30. April 1951 hatte die Ostseehalle ihr Richtfest, am 17. Juni 1951, am Eröffnungswochenende der Kieler Woche, wurde sie mit der ersten schleswig-holsteinischen Wirtschaftsschau eingeweiht, ehe sie am 1. März 1952 endgültig fertiggestellt wurde.
Nachdem die Ostseehalle von 1974 bis Anfang der Achtziger Jahre schrittweise renoviert wurde, expandierte sie kurz nach der Jahrtausendwende - ein 4. Rang mit zusätzlich 2.500 Sitzplätzen, weitere Ausstellungsflächen, VIP-Logen sowie eine neue Fassade aus Glas und Stahl wurden bis September 2001 installiert. Im Februar 2009 wurde schließlich die südlich an die Ostseehalle - seit 1. Januar 2008 offiziell Sparkassen-Arena-Kiel - angebaute Business-Lounge eingeweiht.
Aus den Kieler Nachrichten vom 06.03.2012:
Das Wirtschaftswunder war noch längst nicht vollbracht, als die Kieler Stadtväter endlich ihren Traum einer Stadthalle realisierten. Damals wie heute war das Geld im Haushalt knapp. Die für die neue Halle inklusive Ausstattung nötigen 2,5 Millionen Mark konnte sich die Stadt damals jedoch gerade noch leisten. Aber nur deshalb, weil sie einen alten Flugzeughangar aus List auf Sylt (Anschaffungskosten: rund 80 000 Mark) als Grundgerüst für die Hallenkonstruktion verwenden konnte.
Die offizielle Einweihung der Ostseehalle wurde zwar schon am 17. Juni 1951 zur damaligen Kieler Woche gefeiert. Trotzdem gilt das Datum 1. März 1952 als der eigentliche Geburtstag, weil erst zu diesem Zeitpunkt alle Arbeiten an dem Gebäude beendet waren. Rund 9000 Besucher strömten damals zur Premierenveranstaltung: einer Live-Radiosendung der NDR-Schlagerparade. Doch das sollte nur ein kleiner Vorgeschmack auf das sein, was dort in den kommenden Jahren und Jahrzehnten über die Hallenbühne gehen sollte.
Denn alles und jeder mit Rang und Namen kam. Einer der ersten von ihnen war die Dirigenten-Legende Wilhelm Furtwängler, der im April 1952 mit den Berliner Philharmonikern in der Ostseehalle musizierte. Die per Brief verschickte Warnung eines Kieler Musikers, die Halle sei "akustisch unzulänglich", schlug Furtwängler in den Wind, lobte stattdessen nach dem Konzert, "dass die Halle den Ansprüchen eines Orchesters voll Genüge leistet." Um jede akustische Störung auszuschließen, hatte sich der Maestro jedoch ausbedungen, dass während des Konzertes weder die Rathausturmuhr schlagen noch die Straßenbahn in der Rathausstraße verkehren durfte.
Ganz reizend fand auch Star-Tenor Placido Domingo die Halle bei seinem Gastspiel 1992 - nicht ganz so den üppigen Blumenschmuck auf der Bühne. Allerdings singen könne er angesichts der Blütenduftwolken nicht, zu empfindlich schienen dessen Nase und Bronchien. Nur durch gutes Zureden von Hallenchef Bernd Hölcke sang Domingo dann doch - allerdings ohne Generalprobe.
Auch Rockstars gaben sich die Ehre. Am 1. Mai 1976 - einen Tag vor ihrem Konzert drehten die "Rolling Stones" in der Ostseehalle ein Musikvideo - heimlich in der Nacht bis zum frühen Morgen. Die Bombastrocker von "Queen" kamen ebenso (1979) wie "Emerson, Lake & Palmer" oder Frank Zappa (nach nur 70 Minuten verließ er am 23. Mai 1982 die Bühne, auf die Tampons und Papierschlangen flogen). Peter Maffay verbindet nicht nur eine große Nähe zum Norden, dem Wasser und der Halle ("die Arbeitsbedingungen werden hier von Jahr zu Jahr besser"). Bis heute bleibt der Deutschrocker auch Hallenchef Bernd Hölcke freundschaftlich verbunden.
Auch wenn die ganz großen Stars der Musikbranche mittlerweile auf Stadien und größere Arenen ausweichen, kann Hölcke sich über mangelnde Auslastung nicht beklagen. Nach wie vor sei die Sparkassen-Arena, die seit 1997 von den drei Gesellschaftern CITTI, Kieler Nachrichten und Provinzial als Eigentümer betrieben wird, die größte und damit wichtigste Spielstätte für Großveranstaltungen aller Art im Land - von Konzerten, Ausstellungen, Parteitagen, Messen, bis hin zu Sportevents der Extraklasse mit all den THW-Spielen, Motocross-Rennen, Reitveranstaltungen oder Boxkämpfen. "Im Schnitt ist die Halle an 220 Tagen im Jahr belegt, das ist doch ein Wort - und ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann."
(von Jürgen Küppers, aus den Kieler Nachrichten vom 06.03.2012)
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