30.04.2012 | Europapokal |
Die Antwort des DHB, der am Freitag die Vorwürfe der falschen Behandlung energisch zurückgewiesen hatte, beziehe sich nicht auf die "Kernproblematik in der medizinischen Bewertung des Falles Holger Glandorf, der seit dem Lehrgang bei der Nationalmannschaft dreimal operiert werden musste. Unser Anwalt hat den DHB und den behandelnden Arzt um Stellungnahme gebeten, und wir warten diese ab", betonte Schmäschke.
Der Mediziner - das ist der Kieler Dr. Detlev Brandecker. Der Mannschaftsarzt des THW hatte Glandorf in seiner Funktion als DHB-"Doc" auf dessen Wunsch vor den Freundschaftsspielen gegen Europameister Dänemark Anfang April eine Kortison-Spritze verabreicht, die eine Infektion und hohes Fieber ausgelöst haben soll. Brandecker äußerte sich gestern gegenüber unserer Zeitung erstmals zu diesen Vorwürfen. "Ich habe Glandorf mit der gleichen Sorgfalt behandelt wie die Spieler des THW Kiel in den vergangenen 22 Jahren", sagte Brandecker. "Und dabei ist es nie zu einer Infektion gekommen."
DHB-Präsident Ulrich Strombach wies alle von Flensburg geltend gemachten Ansprüche als tatsächlich und rechtlich unbegründet zurück. Zugleich drohte der Jurist die Prüfung rechtlicher Schritte seitens des Verbandes an: "Wir behalten uns ausdrücklich vor, hier unsererseits eine juristische Klärung vornehmen zu lassen, falls die in die Öffentlichkeit getragene generelle Verunglimpfung der medizinischen Abteilung des DHB und seiner Ärzte nicht anderweitig beseitigt wird."
Die Flensburger sorgten unabhängig von dieser Affäre aber auch für sportliche Schlagzeilen. Nach dem 39:30-Hinspielerfolg gegen Aragon konnten sie sich im Rückspiel eine 31:34 (13:16)-Niederlage leisten. Mit dem neunfachen Torschützen Lars Kaufmann und Torwart Mattias Andersson besaß der Bundesligist auch in Saragossa die besseren Trümpfe. Trotz einer lauten Geräuschkulisse, die 6100 Zuschauer entfachten, hielt sich der Druck in Grenzen. "Meine Spieler haben gekämpft wie Helden", freute sich SG-Coach Ljubomir Vranjes. Die Nordlichter stehen damit zum neunten Mal in einem europäischen Finale, Gummersbach sogar zum dritten Mal in Folge im Endspiel des Pokalsiegerwettbewerbs, das noch nicht terminiert ist. Der VfL machte am Sonnabend die 27:34-Niederlage in Celje wett. Bester Werfer beim 32:25 (16:9) war Nationalspieler Adrian Pfahl, der acht Mal traf.
(von Wolf Paarmann u.a., aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2012)
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