Aus den Kieler Nachrichten vom 28.09.2012:

Im Visier der Fahnder steht Landesmeister Montpellier, der absichtlich ein Spiel verloren haben soll, um der Spieler-Entourage lukrative Gewinne zu ermöglichen. Zwar geht die Kriminalpolizei derzeit nur einem Anfangsverdacht nach, doch an Ungereimtheiten besteht kein Mangel. Das mutmaßlich "verschaukelte" Spiel wurde am 12. Mai beim abstiegsgefährdeten Club Cesson-Rennes ausgetragen.

Als die Gäste aus Montpellier, die bereits als Meister feststanden, zur Halbzeit mit drei Toren zurücklagen, registrierte die staatliche Lottogesellschaft "La Francaise des jeux" ungewöhnlich hohe Wetteinsätze. Normalerweise addieren sich diese pro Spiel auf Beträge bis zu 5000 Euro, doch diesmal waren es über 70 000 Euro. Und alle setzten auf den Außenseiter. Als dieser 31:28 gewann, freuten sich die Zocker über einen Gesamtgewinn von mehr als 200 000 Euro. Wer die glücklichen Zocker waren, sollte sich schnell herausstellen. Denn die misstrauisch gewordene Lottogesellschaft erstattete sofort Anzeige und die Polizei wurde rasch fündig: bei Frauen, Freundinnen und Bekannten der Montpellier-Spieler. Der Regionalsender "France 3 Languedoc-Roussillon", der den Wettskandal ans Tageslicht brachte, berichtet von Ermittlungen gegen zehn Personen - wegen Wettbetrug und Spielmanipulation. Unter schwerem Verdacht stehen die Brüder Luka und Nikola Karabatic. Der Zeitung "Le Parisienne" zufolge soll ein Zeuge am Tag des Skandalspiels in einer Pariser Bar gesehen haben, wie "ein Kleiderschrank großer Typ" in Begleitung einer attraktiven Frau eine große Summe Geld auf die Niederlage von Montpellier gesetzt hat. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei offenbar um Luka Karabatic und eine bekannte TV-Moderatorin.

(von Gerd Niewerth, aus den Kieler Nachrichten vom 28.09.2012)