THW-Logo
28.01.2013 Verein

THW-Juniorteam: Unvergessliches Spitzenspiel im Tollhaus Helmut-Wriedt-Halle

Nach 33:33-Unentschieden gegen HSV Handball weiter auf Aufstiegskurs

Das THW-Juniorteam.
Klicken Sie zum Vergrößern! Das THW-Juniorteam.
Das Derby elektrisierte: THW II gegen HSV Handball II, Tabellenzweiter gegen den punktgleichen -ersten. Was dann in den sechzig Minuten passierte, ließ keinen der knapp 400 Zuschauer auf den Sitzen verweilen. Bis zur 47. Minute setzte sich die Bundesligareserve des HSV auf 29:19 ab, ehe der THW zur Aufholjagd blies und sich durch einen Treffer von Jannick Boldt in der letzten Minute noch ein 33:33-Unentschieden ergatterte.
Der THW musste verletzungsbedingt auf Tjark Müller, Matthias Sellmer und Ingo Schmalz verzichten und ergänzte die Mannschaft durch A-Jugendspieler Sebastian Firnhaber und THW-3-Jungspund Leonard Jöhnk. Auf Seiten des HSV waren die beiden internationalen Talente Stefan Terzic (Serbien) und Max Henri Herrmann (Frankreich) aus der Profimannschaft mit an Bord. Die erste Halbzeit begann schleppend für die Kieler Mannschaft, die sich nach einer fünfwöchigen Punktspielpause vor allem in der Abwehr wiederfinden musste. Torhüter Leon Kirschner kam nicht in die Partie und konnte seinen Vorderleuten keinen Rückhalt geben, so dass die Hamburger schnell in Führung lagen. Immerhin war es einem gut aufgelegten Tommy Fängler zu verdanken, dass der Rückstand in den ersten Minuten durch seine Tore nicht zu sehr anwuchs. Bis zum 14:14 in der 20. Minute konnte der THW das Spiel ausgeglichen gestalten, ehe im Angriff das Tempo verloren ging und die Abschlüsse unpräziser wurden. Hamburg zog bis zur Halbzeit auf 21:16 davon, wobei der eingewechselte Lasse Möller bei einem Tempogegenstoß einen höheren Rückstand verhinderte.

Die Halbzeitpause schien den Gästen deutlich besser bekommen zu sein als dem Gastgeber, der mit seinen Abschlüssen im Angriff bei Pfostentreffern Pech hatte und auf der Gegenseite die Halbschützen nicht in den Griff bekam. Der Rückstand wuchs auf zehn Tore an und das Spitzenspiel schien beim 16:26 (36. Minute) entschieden. Mit dem ersten Treffer in der zweiten Halbzeit ging aber ein Ruck durch die Mannschaft, und der wieder eingewechselte Leon Kirschner kam im Tor langsam ins Spiel. Selbst beim 19:29 nach 45 Minuten setzte in der Halle niemand mehr einen Pfifferling auf den THW. Doch zwei schnelle Tore veranlassten HSV-Trainer Jens Häusler zu einer Auszeit. Er wollte seine Schützlinge wohl beruhigen und den komfortablen Vorsprung in den letzten zwölf Minuten herunterspielen. Raul Alonso stellte die Uhr seiner jungen Mannschaft beim Acht-Tore-Rückstand auf Null und, gepaart mit einigen taktischen Änderungen, schien damit die richtigen Mittel für die letzten Minuten gefunden zu haben.

Mit seinem sechsten Treffer rettete Jannick Boldt dem THW-Juniorteam einen Punkt im Spitzenspiel.
Klicken Sie für weitere Infos! Mit seinem sechsten Treffer rettete Jannick Boldt dem THW-Juniorteam einen Punkt im Spitzenspiel.
Wechselnde Abwehrformationen zwischen 4:2, 5:1 und 6:0 ließen die Gäste nun verzweifeln, und Leon Kirschner hielt seinen Kasten nahezu sauber. Tor für Tor holte der THW gegen taktisch überforderte Hamburger auf. In Unterzahl gipfelte die Aufholjagd mit einem 4:0-Lauf, da sich der HSV einen Ballverlust nach dem anderen leistete und das Spiel nicht beruhigte. Beim 28:31 stockte die in Fahrt gekommene Angriffsmaschinerie der Kieler kurzzeitig, doch noch waren über fünf Minuten zu spielen, und im Angriff ließ der HSV nun auch klarste Chancen liegen. Beim 32:33 spielten die Kieler 40 Sekunden vor der Schlusssirene Jannick Boldt frei, und dieser traf zum Ausgleich. Spätestens jetzt musste man um die Standsicherheit der Helmut-Wriedt-Halle fürchten, denn die rund 400 Fans verwandelten die Heimspiel-Arena des THW-Juniorteams in ein Tollhaus. In den letzten 30 Sekunden erspielte sich der HSV keine klare Torchance mehr und konnte einen direkten Freiwurf durch Stefan Terzic nur noch in den Abwehrblock werfen. Jubeltraube auf Kieler, gesenkte Köpfe auf Hamburger Seite: Dieses Bild sagte alles über den Spielverlauf in diesem Spitzenspiel aus.

Mit dem Punktgewinn sichert sich der THW im direkten Vergleich mit dem HSV (das Hinspiel gewannen die Kieler in Hamburg 33:30) die bessere Ausgangsposition für die restlichen Spiele, die es noch in sich haben werden. Für viele war dies aber nur ein Nebenprodukt eines Spiels, das der THW nie aufgegeben hat und der HSV wohl zu früh abhakte. Eine sensationelle Moral der Mannschaft von Raul Alonso und Ulrich Tobinski und eine wahnsinnige Unterstützung von den Zuschauerrängen ließen diese Aufholjagd glücken. Das Aufstiegsrennen in die 3. Liga bleibt spannend.

Raul Alonso zum packenden Spiel: "So sehr ich die spielerische Linie und die mangelnde Abwehrarbeit meiner Truppe in den ersten 47 Minuten kritisieren muss, so groß ist meine Freude über ihre kämpferische Einstellung in der Schlussphase des Spiels. Ich glaube, wir haben den Zuschauern eine Menge für das Eintrittsgeld geboten. Niemand hat daran geglaubt, dass wir die - mit Abstand - beste Mannschaft der Liga, gespickt mit Jung-Nationalspielern, innerhalb von 13 Minuten so überlaufen und taktisch auseinander spielen können. Die Saison hat sich mit diesem Spiel bei weitem nicht entschieden, wir müssen noch sehr hart daran arbeiten, wieder in den Wettkampf-Rhythmus zu kommen und müssen uns spielerisch steigern. Die Einstellung stimmt aber - und das gefällt mir."


(28.01.2013) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite