Aus dem offiziellen THW-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn:
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Stefan Adam: "Wir wollen unsere
Spitzenposition im deutschen und europäischen Handball nachhaltig
verteidigen."
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Seit Mitte Januar hat der THW Kiel ein neues Führungsduo:
Neben
Klaus Elwardt, der für den
sportlichen Bereich bei den "Zebras" verantwortlich zeichnet,
bezog
Stefan Adam als Geschäftsführer
für Finanzen, Marketing, Kommunikation und Organisation sein
Büro in der Geschäftsstelle des erfolgreichsten deutschen
Handballclubs der vergangenen 20 Jahre. Im "ZEBRA"-Interview
spricht
Stefan Adam über seine ersten
Wochen in der Landeshauptstadt und die Zukunft.
- ZEBRA:
-
Herr Adam, haben Sie sich schon eingelebt?
- Stefan Adam:
-
Da wir in den letzten Wochen sehr viel auch außerhalb Kiels
unterwegs waren, wäre das wohl noch etwas übertrieben formuliert.
Ich fühle mich aber bereits total wohl hier an der Förde.
Inzwischen muss ich auch nicht mehr für jede Autofahrt das
Navigationssystem benutzen. Aber bis ich mich mit allen
Gegebenheiten in Kiel vollkommen vertraut gemacht habe,
wird es schon noch ein wenig dauern.
- ZEBRA:
-
Wie hat Sie das Umfeld des THW Kiel aufgenommen?
- Stefan Adam:
-
Sehr herzlich. Absolut Perfekt. Ich habe mich sofort willkommen
und als Teil der THW-Familie gefühlt. Und das nicht nur von der
"Mannschaft" in der Geschäftsstelle, sondern auch von den Fans,
dem Aufsichtsrat, den Spielern, den Sponsoren und Partnern.
- ZEBRA:
-
Wie sieht zukünftig die Aufgabenverteilung innerhalb der
Geschäftsführung aus?
- Stefan Adam:
-
Zunächst verstehen wir uns beim THW als großes Team.
Klaus Elwardt und ich sind jetzt
die beiden Mannschaftskapitäne.
Sabine Holdorf-Schust hat in den
vergangenen Jahren viele Bereiche als Geschäftsführerin
abgedeckt. Sie ist am längsten an Bord und wird natürlich
auch wichtige Aufgaben weiterführen und besitzt Prokura.
Die neue Grundaufteilung ist aber klar:
Klaus ist Geschäftsführer für
den sportlichen Bereich, und ich bin es für die Themen
Finanzen, Marketing, Kommunikation und Organisation. Natürlich
sind die Grenzen im Sport fließend und nahezu alles greift
ineinander. Zum Beispiel ist die Planung des Spielerkaders
naturgemäß kein rein sportliches Thema, sondern berührt
automatisch auch alle anderen Bereiche des Vereins. Das
Gesamtkonzept, wie wir die THW-Zukunft weiterhin erfolgreich
gestalten wollen, werden wir also gemeinsam entwickeln und
dann mit den jeweils Beteiligten umsetzen.
- ZEBRA:
-
Eine klare Trennlinie kann man also nicht ziehen?
- Stefan Adam:
-
Nein, das ist auch nicht gewollt. In erster Linie arbeiten
viele Menschen mit unglaublich viel Leidenschaft und Herzblut
an der erfolgreichen Gegenwart und Zukunft des THW Kiel. Aber
selbstverständlich muss am Ende des Tages jemand die Entscheidungen
treffen. Man hat sich in den entsprechenden Gremien vor einigen
Jahren dafür entschieden, dass beim THW Kiel dauerhaft eine
Geschäftsführungs-Doppelspitze installiert wird. Das halte ich
in Anbetracht der Vielzahl der Aufgaben und der Größe des Clubs
auch für eine gute Lösung. Ganz konkrete Aufgabenverteilungen
und Abläufe werden sich in den nächsten Wochen und Monaten
entwickeln und verfeinern. Wichtig ist, dass wir alle Mitarbeiter
an den Stellen einsetzen, an denen sie ihre größten Stärken
besitzen. Das Ganze ist ein ständiger Weiterentwicklungsprozess.
Schließlich wollen wir den besten Handballverein der Welt für
unsere tollen Fans jeden Tag möglichst immer noch ein kleines
Stückchen besser machen.
- ZEBRA:
-
Nach den ersten Wochen in Kiel: Was ist anders im Vergleich zu
Ihrer Arbeit beim Bergischen HC?
- Stefan Adam:
-
Ich habe natürlich noch nicht alles bis ins kleinste Detail
durchleuchten können. Es wäre wohl auch vermessen, dies in so
kurzer Zeit bei einem so großen Club wie dem THW Kiel
hinzubekommen. Viele Abläufe und Strukturen sind aber grundsätzlich
ähnlich - es ist in Kiel eben alles nur zwei bis drei Nummern
größer als beim BHC. Beide Clubs sind in ihren jeweiligen
Rahmenbedingungen und Größenordnungen jedenfalls sehr professionell
aufgestellt. Während es beim BHC jahrelang hauptsächlich um
Aufbauarbeit und Schaffung von Identifikationsfähigkeit ging,
geht es beim THW verstärkt darum, die riesigen, teilweise noch
nicht vollständig ausgeschöpften Potenziale zu nutzen und unsere
Marktführerposition zu behaupten. Das ist schon ein Unterschied
in der strategischen Vorgehensweise.
- ZEBRA:
-
Was waren Ihre ersten Aufgaben?
- Stefan Adam:
-
Im Februar ist traditionell das Lizenzierungsverfahren ein
wichtiges Thema, da bis zum ersten März die Unterlagen zur
wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit bei der DKB Handball-Bundesliga
vorgelegt werden müssen. Für mich war das ein guter Einstiegszeitpunkt,
um mir schnell einen Überblick im Bereich der Finanzen zu verschaffen.
Jetzt ist alles soweit auf den Weg gebracht. Darüber hinaus ging und
geht es für mich in der Startphase zunächst darum, Einblicke in alle
wichtigen Geschäftsfelder zu bekommen und die beteiligten Personen
kennnenzulernen. Das läuft nach wie vor auf Hochtouren.
- ZEBRA:
-
Was sind die wichtigsten Zukunftsthemen?
- Stefan Adam:
-
Wir sind dabei zu analysieren, in welchen Bereichen wir uns in Zukunft
noch besser aufstellen wollen und müssen. Wir wollen schließlich unsere
Spitzenposition im deutschen und europäischen Handball nachhaltig
verteidigen. Dafür müssen wir verstärkt auch die überregionale
Vermarktung unserer tollen Mannschaft und der grandiosen "Marke
THW Kiel" vorantreiben. Ein wichtiger Baustein dafür ist zum Beispiel
unser Internetauftritt, der zeitgemäß, emotional und professionell
den THW repräsentieren sollte und den wir daher dringend modernisieren
müssen. Es benötigt aber, wie gesagt, Zeit, ein großes ehrgeiziges Team
und ein klares Konzept, um uns in Zukunft auch auf anderen "Spielfeldern"
noch besser zu positionieren und weiterzuentwickeln. Mir geht es
außerdem darum, die Strahlkraft des THW Kiel als große deutsche
Sportmarke zu nutzen, um gemeinsam mit unseren Mitstreitern in der
Liga und mit einem dringend modernisierungsbedürftigen DHB an einem
Strang zu ziehen und unsere Sportart einem noch breiteren Publikum
und neuen Märkten zugänglich zu machen. Unsere faszinierende Sportart
Handball muss einfach eine noch wesentlich größere Bedeutung in der
deutschen Sport- und Medienlandschaft bekommen. Wenn der zu verteilende
Kuchen größer werden sollte, wird das für den THW Kiel als Marktführer
dann auch sicher nicht von Nachteil sein.
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn)