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08.08.2013 Verein

Kieler Nachrichten: THW will Skandinavien erobern

Dänemark laut Geschäftsführer Stefan Adam ein interessanter Markt, aber den Zebras fehlt das Personal

Aus den Kieler Nachrichten vom 08.08.2013:

Faaborg. Einst assistierte er Thorsten Storm, als der noch Manager des Handball-Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt war. Jetzt unterstützte Christian Henriksen den Meister THW Kiel tatkräftig dabei, sein Trainingslager in Faaborg ausrichten zu können. Der THW erstmals auf Werbetour in Dänemark - eine Idee, die nicht nur ihm gefällt.
"Das ist sicher ein interessanter Markt für uns", sagt Stefan Adam, beim Rekordmeister als Geschäftsführer für das Marketing zuständig. Erste Versuche, in Skandinavien oder auf Island Fuß zu fassen, seien bereits erfolgreich gewesen. So würde beispielsweise die Arbeitskleidung von Trainer Alfred Gislason zu Saisonbeginn um das Logo eines isländischen Sponsors erweitert werden.

"Aber wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht verzetteln", sagt Adam. Schließlich hätte der THW auch in Deutschland noch ein riesiges Potenzial. "Wir müssen dort erst einmal unsere Schularbeiten machen. Eine klare Strategie entwickeln, wie wir da als Marke auftreten wollen." Ein Schachzug scheint zu sein, der Homepage des Rekordmeisters, eine der informativsten ihrer Art in der Sportwelt, demnächst ein neues Gesicht zu geben.

Es sei zudem schwierig, so Adam, dänischen Sponsoren verlässlich den Besuch eines Bundesliga-Heimspiels anbieten zu können, schließlich sei die Halle dauerhaft ausverkauft. "Darüber freuen wir uns natürlich grundsätzlich, aber in manchen Situationen sind uns deshalb auch die Hände gebunden."

THW-Manager Klaus Elwardt, wie Adam für ein paar Tage nach Faaborg gereist, findet die Idee, die Fühler nach Dänemark auszustrecken, ebenfalls interessant. Schließlich sei das dänische Fernsehen sehr an Nationalspielern wie Rasmus Lauge und Rene Toft Hansen interessiert. "Aber für dieses Trainingslager haben wir uns in erster Linie entschieden, weil für uns die Bedingungen optimal sind." Es fehle dem Verein derzeit auch am nötigen Personal, um den dänischen Markt erobern zu können.

Henriksen hat ein doppeltes Interesse daran, dem THW im Nachbarland die Wege zu ebnen, ist er doch auch der Berater von Lauge, einem der drei neuen Zebras. "Es ist nicht möglich, in Dänemark ein THW-Trikot von ihm zu kaufen", sagt Henriksen. "Für einen jungen Dänen gab es in den letzten Jahren nur ein Ziel - irgendwann einmal für die SG Flensburg-Handewitt zu spielen", so der 37-Jährige: "Ich würde dem THW gerne dabei helfen, das zu ändern." Gemeinsam mit Lars Christiansen, dem ehemaligen Kult-Linksaußen der SG, hat Henriksen eine Firma mit Sitz in Kolding gegründet. Diese berät einen Profi-Golfer, einen Rennfahrer und rund 30 Handballer wie Joachim Boldsen (Kolding) oder den derzeit arbeitslosen Weltklasse-Linksaußen Jonas Källman (ehemals Atletico Madrid).

Henriksen, der selbst nie Handballer war, stellte auch die Verbindung zu den vier Erstligisten her, die im Trainingslager die THW-Sparringspartner abgeben. Ein Geschäft auf Gegenseitigkeit, verdienen doch sowohl die dänischen Klubs als auch der THW daran. "Eine optimale Situation", sagt Elwardt: "Wir haben gute Gegner und können nebenbei auch noch das Trainingslager teilweise refinanzieren."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 08.08.2013)


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