25.09.2013 | Mannschaft |
Wael Jallouz: "Ich bin nach Kiel gekommen, um mich zu einem großen, kompletten Spieler zu entwickeln." |
Tatsächlich musste sich Wael Jallouz in seinen ersten Monaten in Kiel an viel Neues gewöhnen. Mehrmals in der Woche büffelt er bei Berlitz die deutsche Sprache und besteht darauf, auch Interviews in Deutsch zu geben. "Kiel ist meine neue Heimat. Und hier wird eben Deutsch gesprochen", lacht er, der eigentlich in einer anderen Kultur zu Hause ist. "In Tunesien wird vieles lockerer gesehen", hat er beobachtet. "Aber ich mag die festen Strukturen, ich mag Pläne und Zeitvorgaben." Zu spät kommen war auch in Tunesien seine Sache nicht. Wieder sagt Wael Jallouz diesen einen Satz. "Ich bin Profi." Und da gehöre es sich eben nicht, Kollegen warten zu lassen.
Privat musste sich Jallouz allerdings umstellen. Während er in Tunesien noch in seinem Elternhaus wohnte, bezog er nun seine erste eigene Wohnung in Melsdorf. "Das ist ein toller Ort, schön ruhig. Hier kann ich mich entspannen - auch, weil die Nachbarn so klasse sind." Aber natürlich vermisse er ab und an seine Familie, gesteht der Tunesier: "Ich habe täglich Kontakt zu ihnen via Skype oder Facebook." Im Dezember werden ihn seine Eltern in Kiel besuchen. "Ich habe gesagt, dass sie erst nach Kiel kommen sollen, wenn ich mich hier heimisch fühle. Und das tue ich längst." Was er ihnen zuerst zeigen wird? "Die Stena-Fähre. Dieses riesige Schiff mitten in der Stadt." Und natürlich die Sparkassen-Arena, sein neues sportliches Zuhause. "Immer vor 10.000 Zuschauern zu spielen, ist eine komplett neue Erfahrung für mich. Deshalb war ich auch nervös." Ein tolles Gefühl sei es, so Jallouz, wenn die THW-Fans nach einem Tor seinen Namen riefen. "Das gibt mir Kraft und Selbstbewusstsein. Das ist einfach toll!"
Großen Druck von Außen verspüre er nicht, sagt der 22-Jährige. "Ich mache mir selbst Durck, wir als Mannschaft machen uns Druck. Wir wollen immer die beste Leistung zeigen." Dafür muss er lernen. Jeden Tag. "Wir haben soviele Spielzüge, ich muss immer konzentriert sein. Den Kreisspieler sehen. Die Außen sehen - oder die Lücke, um aufs Tor zu werfen. Das ist viel komplexer als in Tunesien. Aber Alfred Gislason ist ein toller Trainer, und dieses Komplexe ist gut für mich. Denn ich bin nach Kiel gekommen, um mich zu einem großen, kompletten Spieler zu entwickeln." "Willi" will es eben wissen.
(von Christian Robohm, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn)
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