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28.09.2013 Mannschaft / Bundesliga

Kieler Nachrichten: Gensheimer zum THW?

Handball-Nationalspieler will die Rhein-Neckar Löwen offenbar am Saisonende verlassen

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.09.2013:

Kiel/Mannheim. Uwe Gensheimer wuchs im Stadtteil Friedrichsfeld auf, er trägt das Trikot der Rhein-Neckar Löwen seit seinem zehnten Lebensjahr. Einige Straßenbahnen in Mannheim zieren sein Gesicht. Der Nationalspieler mit dem unglaublichen Handgelenk ist das Aushängeschild des Handball-Bundesligisten. Möglicherweise nicht mehr lange. Offenbar will der Ober-Löwe sein Revier nach dem Ende der laufenden Jagdperiode verlassen - Ziel soll der THW Kiel sein.
Nach Informationen dieser Zeitung hat der Rekordmeister dem Linksaußen, dessen Vertrag ausläuft, ein Angebot gemacht. Allerdings sind die Verantwortlichen wohl von seiner offensiven Verhandlungstaktik überrascht worden. So ließ Gensheimer-Berater Björn Schultz gerade verlauten, dass er derzeit mit Kiel, den Löwen und dem FC Barcelona verhandelt. "Kielce haben wir bereits abgesagt", sagte Schultz. "Entschieden ist noch nichts. Es ist aber möglich, dass das schnell über die Bühne geht."

Angeblich soll der polnische Meister Kielce große Summen für Gensheimer aufgerufen haben, um sich mit ihm den Traum vom Gewinn der Champions League zu verwirklichen. Auch die Löwen haben ihm ein Angebot gemacht, das deutlich über dem des THW liegen soll. "Er ist unser Herz, das Gesicht unseres Clubs", sagte Manager Thorsten Storm gegenüber den KN. "Es wäre schlimm für uns und die Region, wenn er gerade jetzt geht. Jetzt, wo es sich nach dieser schlimmen Zeit so gut entwickelt. Ich hoffe, dass Uwe bei uns bleibt." Storm hätte zwar grundsätzlich Verständnis dafür, wenn Gensheimer noch einmal etwas Neues probieren möchte. Weniger nachvollziehen kann er aber die Transferpolitik des THW Kiel, der bereits Domagoj Duvnjak (HSV) und Steffen Weinhold (Flensburg) verpflichtet hat. "Vielleicht ist es auch ein Stück weit Strategie und Politik, die anderen Vereine zu schwächen." Sportlich, so Storm weiter, könne er gerade auf dieser Position beim THW keinen Handlungsbedarf erkennen. "Sigurdsson und Gensheimer sind beides Weltklasse-Linksaußen."

Offenbar spielt für Gensheimer, der sich selbst zu seinen Wechselabsichten nicht äußert, das Geld nicht mehr die Hauptrolle. Der 26-Jährige betonte mehrfach, dass es sein Traum sei, endlich einmal deutscher Meister zu werden. Wenn das mit den Löwen nicht möglich wäre, werde er sein Glück bei einem anderen Verein suchen müssen. Die Chancen der Badener, erstmals die Meisterschaft zu gewinnen, sind in dieser Spielzeit zwar so gut wie nie. Aber mittelfristig, da sind sich die Experten einig, hat der THW wieder das deutlich bessere Blatt. Während THW-Trainer Alfred Gislason, dessen absoluter Wunschspieler Gensheimer sein soll, mauerte ("Ich sage dazu gar nichts"), machte Manager Klaus Elwardt aus dem Interesse an Gensheimer kein Geheimnis: "Wenn ein Spieler wie er auf dem Markt ist, sollten wir uns für ihn interessieren." Allerdings hätten die Gespräche mit Klein (29) und Sigurdsson (34), deren Verträge ebenfalls auslaufen, für ihn "absolute Priorität". Sigurdsson, der sich bereits in Mannheim die Position mit Gensheimer teilte und nicht das beste Verhältnis zu ihm gehabt haben soll, war gestern für die KN nicht zu erreichen.

Eine Option, die sich die THW-Bosse gerne erhalten würden, wäre offenbar die, Sigurdsson als Co-Trainer einzubinden. Doch der Isländer träumt davon, an den Olympischen Spielen 2016 in Brasilien teilzunehmen. Für den 34-Jährigen, längst eine tragende Säule der Kieler, käme der Abschied vom Leistungssport deshalb zu früh.

Klein, seit mehr als sieben Jahren ein Zebra, betonte gestern, dass er auch in den nächsten Jahren das THW-Trikot tragen will. "Ich liebe diesen Verein", sagte der Weltmeister, dessen Frau Isabell im Februar ihr erstes Kind erwartet. "Isi wird demnächst auch zu mir nach Melsdorf ziehen, wir fühlen uns hier beide sehr wohl und können uns gut vorstellen, auch hier zu bleiben." Der Bau eines Hauses in Oberschleißheim, am Standrand Münchens, dürfe nicht als Indiz für einen bevorstehenden Abschied verstanden werden. "Das ist als Geldanlage gedacht, was in dieser Lage auch sicher kein Fehler ist. Wir werden das Haus aber erst einmal vermieten."

Klarere Verhältnisse scheinen dagegen auf dem anderen THW-Flügel zu herrschen. Nach Informationen unserer Zeitung sind sich der THW und Christian Sprenger über eine Vertragsverlängerung weitgehend einig.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 28.09.2013)


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