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22.01.2004 Interview / EM 2004 / Nationalmannschaften

KN-Interview mit Magnus Wislander: "Ich bin ein bisschen nervös wegen Athen"

Mit dem "alten Schweden" Magnus Wislander sprach Reimer Plöhn

Aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2004:

Nach einer hartnäckigen Leistenverletzung ist Magnus Wislander (39) in letzter Minute fit geworden. Der "Jahrhundert-Welthandballer" will es bei der EM noch einmal wissen. In der Vorrundengruppe A treffen die Schweden auf Russland, die Ukraine und die Schweiz.
Kieler Nachrichten:
Herr Wislander, wie steht es um Ihre Fitness?
Magnus Wislander:
Mir geht es immer besser. In den letzten vier Spielen haben wir die Belastung langsam gesteigert, von 20 Minuten am Anfang bis hin zu 60 Minuten. Die Leiste hält den Belastungen stand.
Kieler Nachrichten:
Ist die EM etwas Besonderes, schließlich könnte sie Ihr letzter großer internationaler Auftritt sein?
Magnus Wislander:
Nein, so denke ich auch nicht. Ich bin etwas nervös, das stimmt. Aber das nur, weil wir unbedingt die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Athen schaffen wollen.
Kieler Nachrichten:
Denken Sie da nur an sich selbst oder auch an Trainer Bengt Johansson? Der hat ja angekündigt, im Falle eines Scheiterns sein Amt zur Verfügung zu stellen.
Magnus Wislander:
Ich denke, es spielt keiner für sich selbst oder für den Trainer. Wir alle spielen für den schwedischen Handball. Für Staffan Olsson oder mich ist es gar nicht so wichtig, in Athen dabei zu sein. Wichtig ist allein, dass Schweden bei den Olympischen Spielen dabei ist.
Kieler Nachrichten:
Nach der Final-Niederlage in Sydney hatten Sie den Traum vom Olympia-Gold endgültig abgehakt. Jetzt könnte es aber doch noch einmal klappen.
Magnus Wislander:
Damals wusste ich eben noch nicht, dass ich mit knapp 40 Jahren körperlich noch so gut drauf bin.
Kieler Nachrichten:
Schweden hatte bei der Auslosung Glück. Die Vorrundengegner Russland, Ukraine und Schweiz sind nach den letzten Eindrücken nicht die schwersten. Hilft das, um besser in das Turnier zu kommen?
Magnus Wislander:
Das hoffe ich. Aber wir werden nicht den Fehler begehen, und eine Mannschaft auf die leichte Schulter nehmen. Bei einer EM muss man alle ernst nehmen. Wir wollen jeden möglichen Punkt in die Hauptrunde mitnehmen.
Kieler Nachrichten:
Ihr Team ist Titelverteidiger und damit automatisch einer der Favoriten. Wie sehen Sie die Chancen?
Magnus Wislander:
Wir denken nicht an den Titel. Wir denken nur an die Olympia-Qualifikation. Das wird schwer genug. Es kann sogar sein, dass der zweite Platz nicht reicht.
Kieler Nachrichten:
Die schwedische Mannschaft befindet sich im Umbruch. Kim Andersson, Ernstsson und Larholm werden scherzhaft als "Baby-Rückraum" bezeichnet wird. Sind diese Spieler schon so weit, um bei einem großen Turnier bestehen zu können?
Magnus Wislander:
Wir haben eine gute Mischung aus Alt und Jung. Die Jungen haben schon viel Ver antwortung übernommen. Wenn es mal nicht so läuft, wissen sie die Älteren hinter sich. Der Umbruch vollzieht sich merklich. Ich habe ja immer schon gesagt, dass Schweden auch in der Zukunft eine gute Mannschaft haben wird.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2004)


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