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31.08.2006 Mannschaft

Kieler Nachrichten: "Ein unglaubliches Spiel"

Neunfacher Torschütze Vid Kavticnik auch am Tag nach dem 38:30-Sieg noch beeindruckt

Aus den Kieler Nachrichten vom 31.08.2006:

Kiel - Aufatmen beim THW Kiel. Im Lager des Handballmeisters beruhigte nicht nur der Sieg beim HSV Hamburg die Gemüter. Vor allem die Art und Weise, wie die Zebras am Dienstag in der Color Line Arena mit 38:30 (14:13) gewannen, entzog allen Spekulationen um eine Krise die Nahrung.
Den enttäuschenden Auftakt gegen Großwallstadt (26:26) im Kopf und die vermeintlich hohe Hürde HSV vor der Nase, kamen Erinnerungen an die Saison 2002/03 auf. Von ähnlichen Verletzungsproblemen geplagt für derzeit, legten die Zebras einen Horrorstart mit 2:12 Punkten hin. An drei Spieltagen waren die Kieler, die am Ende noch Sechster wurden, sogar Bundesliga-Schlusslicht. Dieses Schreckgespenst steckt nun wieder fest verschraubt in der Flasche. Mit 3:1 Punkten sind die Kieler vor dem Heimspiel gegen die HSG Wetzlar am Sonntag (16 Uhr) voll im Soll. Und nicht nur das. Die zweite Halbzeit in Hamburg hat dem Meister auch den Glauben an die eigenen Fähigkeiten zurück gegeben. Ein starker Mattias Andersson im Tor, eine lebende Wand rund um den Wurfkreis und schnelle Gegenstöße - mit diesem Konzept lief der THW in den letzten beiden Jahren zum Titel.

"Ein unglaubliches Spiel", meinte Vid Kavticnik, der noch am Tag danach sichtlich überwältigt war. Nach dem Sieg war er ohne Freudenfest schnell in einen tiefen Schlaf gefallen. Gestern Morgen lag er wegen anhaltender Schmerzen im rechten Fuß auf der Massagebank. "Das Spiel war ziemlich anstrengend - physisch und psychisch." Nach dem verpatzten Saisonstart hätten sie alle unter starkem Druck gestanden. Er besonders, schließlich warf er gegen Großwallstadt kein einziges Tor. "Da hatte ich einen ganz schlechten Tag erwischt." Dass er gegen Hamburg mit hundertprozentiger Quote neunfacher Torschütze war, hatte er gar nicht registriert.

"Wir haben unheimlich gut gekämpft", lobte auch Kim Andersson seine Kollegen. Der Schwede startete unglücklich, doch dann zog er Goran Stojanovic und seinem Kumpel Per Sandström im HSV-Tor den Zahn. "Es hat einfach unheimlich Spaß gemacht", lobte der 24-Jährige auch die zahllosen THW-Fans. "Für uns war das ein Heimspiel."

Bitter für den HSV, dass sich die Handball-Bundesliga (HBL) und das DSF am Spieltag auf einen neuen Fernsehvertrag verständigten und der Sportsender knapp drei Stunden vor dem Anwurf doch noch grünes Licht für die Live-Übertragung gab. So wurde auch in deutschen Wohnzimmern offensichtlich, dass die Hamburger nicht nur als Mannschaft Lehrgeld zahlten. Auch der Rahmen fühlte sich nach Plastik an. Leere Ränge, schweigsame HSV-Fans, eine schwindsüchtige Hornisse als Maskottchen und ebenso peinliche wie lärmende Djingels ("Wir haben die Haare schön") ließen vor den Augen des designierten HSV-Managers Thorsten Storm keine Atmosphäre aufkommen.

Der mögliche Abschied von Roman Pungartnik hat dagegen andere Gründe. Da sich Denis Zakharow, Linkshänder in Diensten des VfL Gummersbach, die Achillessehne gerissen hat, steht der Slowene nun auf der Einkaufsliste des VfL. "Es hat eine Anfrage gegeben", bestätigte HSV-Boss Andreas Rudolph. "Aber wir geben ihn auf keinen Fall ab."

Verbaler Nebel im Ablösepoker? Wenn ja, könnte es schon am Mittwoch ein Wiedersehen mit Pungartnik geben. Dann spielt Gummersbach in der Ostseehalle.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 31.08.2006)


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