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24.01.2007 WM 2007

Kieler Nachrichten: "Warum nicht der ganz große Wurf?"

THW-Spieler Vid Kavticnik bewertet das slowenische Team

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.01.2007:

Halle - Bei der Heim-Europameisterschaft 2004 in Slowenien schaffte Vid Kavticnik nach großartigen Auftritten die Aufnahme ins All-Star-Team. Seit Juli 2005 trägt der Linkshänder das Trikot des THW Kiel. Die Weltmeisterschaft in Deutschland erlebt er allerdings nur als Zuschauer mit, weil er seinem Nationalcoach Kasim Kamenica wegen einer Sprunggelenks-Verletzung schon vor der WM absagen musste.
"Das ist zwar bitter", bedauert Kavticnik, "aber die guten Leistungen meiner Mannschaft bei der WM sind ein kleiner Trost." Slowenien gilt vielen Handball-Fans als große Unbekannte. Vid Kavticnik klärt die Leser unserer Zeitung ein wenig über den heutigen Deutschland-Gegner auf.

Überrascht sei er von den bisherigen drei Siegen seiner Nationalmannschaft nicht. Auch nicht vom 34:27-Triumph Sloweniens über Heiner Brands Geheimfavoriten Tunesien. Das habe er erwartet, sagt Kavticnik. "Wir haben viele junge und talentierte Spieler im Team, der Einzug in die Hauptrunde ist normal."

Als herausragende Stützen bezeichnet er das Torhüter-Duo Beno Lapajne und Gorad Skof, der in der kommenden Bundesliga-Spielzeit zwischen den Magdeburger Pfosten stehen wird. Lapajne sei groß und beweglich, Skof kleiner, aber sehr schnell. "Die Deutschen werden mit diesem Gespann große Probleme bekommen."

Mit dem Prädikat "Weltklasse" stuft Kavticnik Kreisläufer Zoran Lubej ein. "Der trifft wie er will und stellt super Sperren." Das größte Ass im slowenischen Team sei allerdings Sirahei Rutenka vom spanischen Champions-League-Sieger Ciudad Real. Über diesen Spieler müsse man nicht viele Worte verlieren, "ein Weltklassemann, der von allen Positionen trifft. Früher gab es Probleme mit ihm, weil er oft eigensinnig gespielt hat, jetzt arbeitet Sirahei aber für das Kollektiv."

Die Flügelzange mit Luka Zvizej auf der linken und Matjaz Brumen auf der rechten Seite nennt Kavticnik als weiteren slowenischen Trumpf. "Beide sind wahnsinnig schnell und brandgefährlich bei Gegenstößen." Stütze der Abwehr ist Miladin Kozlina. Der Rechtshänder aus Celje halte im Mittelblock die Defensive zusammen, "und vorne ist Miladin unglaublich".

In das heutige Spiel gehe Deutschland trotzdem als Favorit. "Die haben gegen Polen verloren, weitere Rückschläge werden die Deutschen nicht hinnehmen wollen. Sie sind gewarnt und haben tolle Zuschauer als Rückendeckung hinter sich", sagt der 22-Jährige. Das eigene Team erwartet er trotzdem mindestens im Viertelfinale. "Dann kann alles passieren." Sogar der ganz große WM-Wurf? "Warum nicht", sagt Vid Kavticnik, "Griechenland ist im Fußball auch Europameister geworden, vielleicht sind wir die Griechen der WM".

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 24.01.2007)


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