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07.03.2009 Bundesliga

Kieler Nachrichten: HBL will nicht Ross und Reiter nennen

"Maximale Transparenz" abgelehnt - Staatsanwalt ermittelt nicht gegen THW

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.03.2009:

Kiel - Der Tross des THW Kiel befand sich gestern Mittag auf dem Flug nach Ciudad Real beim Zwischenstopp auf Palma de Mallorca, als sich Gesellschafter Georg Wegner schon wieder mit der zu den Akten gelegten angeblichen Bestechungsaffäre beschäftigen musste. Nachdem durchgesickert war, dass die Kieler Staatsanwaltschaft sich mit dem Fall beschäftigen soll, bestand Gesprächsbedarf. Auch der Europäische Handball-Verband EHF wird, wie er gestern Abend erklärte, keine Ermittlungen aufnehmen.
Wegner hatte dem Kieler Oberstaatsanwalt Uwe Wick zu Beginn der Woche das Schreiben von Dieter Matheis an Uwe Schwenker weitergeleitet, in dem der Beiratsvorsitzende des Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen um Aufklärung der Vorwürfe im Zusammenhang mit einer möglichen Manipulation des Champions-League-Finales 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt gebeten hatte. "Es gibt von der Staatsanwaltschaft keine Reaktion", gab Georg Wegner Entwarnung. Eine entsprechende Bestätigung kam von Uwe Wick: "Wir führen kein Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche des THW."

Die Rhein-Neckar Löwen befinden sich währenddessen mit ihrem dänischen Gesellschafter Jesper Nielsen nicht mehr auf einer Wellenlänge. "Herr Nielsen entscheidet für sich selbst, wenn er seine persönliche Sichtweise bekannt gibt. Von uns wird es jedenfalls keine Erklärung geben", verkündete Löwen-Manager Thorsten Storm. Nielsen, zugleich Geschäftsführer des Löwen-Hauptsponsors KASI Group, hatte eine Erklärung für Anfang der kommenden Woche in Aussicht gestellt, in der "alle Vorgänge einschließlich der Entlassung unseres Trainers Noka Serdarusic aufgeklärt" werden sollen. Der Modeschmuck-Millionär hatte am Dienstag behauptet, er wisse von Manipulationen durch den THW Kiel.

Über die Vorgehensweise bei der Aufklärung gibt es im Übrigen Differenzen in der Handball-Bundesliga (HBL). Geschäftsführer Frank Bohmann bestätigte dieser Zeitung, er habe für "maximale Transparenz, um Schaden vom Handball abzuwenden" votiert, sei aber bei Präsidium und Aufsichtsrat abgeblitzt. Bohmann: "Ich wollte nicht, dass etwas hängen bleibt. Wir hätten die Karten auf den Tisch legen sollen, doch die Gremien haben anders entschieden."

(Von Gerhard Müller und Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 07.03.2009)


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