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07.10.2011 Champions League

Kieler Nachrichten: Der Stachel sitzt noch immer tief

Karabatic und Kavticnik kehren zurück

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.10.2011:

Montpellier. Es werden gemischte Gefühle im Spiel sein, wenn Nikola Karabatic und Vid Kavticnik am Sonntag um 19 Uhr (live bei Eurosport) in die Sparkassen-Arena zurückkehren. Nach ihrem turbulenten Abgang beim THW Kiel vor zwei Jahren führen die beiden Ex-"Zebras" nun den französischen Meister Montpellier AHB auf das Feld. "In Kiel haben wir vier Jahre lang gespielt, alles gewonnen, sind dort zu wirklichen Handballern geworden", blickt Karabatic zurück. "Es ist immer etwas Besonderes, gegen seinen alten Klub und seine alte Familie zu spielen."
Doch nicht allein die Distanz zwischen dem sonnigen Montpellier und dem herbstlichen Kiel hat den Abstand größer werden lassen. "Mein Herz schlägt nicht mehr für den THW als Klub", gesteht Karabatic, "allerdings freue ich mich auch nicht, wenn Hamburg oder die Löwen gewinnen. Stattdessen freue ich mich lieber mit meinen Kieler Freunden über ihre Siege." Eine sensible Unterscheidung.

Denn noch immer sitzt dieser eine Stachel tief - weshalb weder er noch Kavticnik ihren Frieden mit Kiel haben schließen können. "Das Ende war nicht schön und entsprach überhaupt nicht dem Bild der gesamten vier Jahre", sagt Karabatic nachdenklich. "In diesen vier Jahren hatten wir die vielleicht beste Mannschaft der Welt aller Zeiten: Wir standen drei Mal im Finale der Champions League, gewannen ein Mal und hätten eigentlich noch zwei Mal mehr gegen Ciudad gewinnen müssen." Was ihn jedoch noch immer sauer macht, sei eben dieses Ende. "Das war so schwarz, das hat alles kaputt gemacht", ärgert sich Karabatic und ergänzt: "Wir hatten sogar überlegt, unsere Karrieren beim THW zu beenden, und hatten unsere Verträge bereits verlängert. Wenn Noka geblieben wäre, wären auch wir geblieben."

Dass aus all dem Theater um ihren Wechsel und um die Vorwürfe der Manipulation des Champions-League-Finales von 2007 nun gar ein Prozess entsprungen ist, verstehen beide nicht. "Wir wissen von nichts", beteuern sie. "Ich habe mir das Spiel gegen Flensburg noch drei Mal angeschaut und habe überhaupt kein schlechtes Gewissen", urteilt Kavticnik. "Ich weiß nicht, was die haben?" Auch Karabatic sieht keinen Makel: "Flensburg hatte zu diesem Zeitpunkt sogar die bessere Mannschaft, schließlich waren wir nur acht Spieler inklusive dem alten Andrej Xepkin. Flensburg hatte seine Chancen, doch in der Schlussphase sind sie an Thierry gescheitert."

Jenem Thierry Omeyer, der für 2013 angekündigt hat, aus Kiel nach Montpellier zurückzukehren. "Wir wünschen uns natürlich, dass er früher zu uns kommt", sagt Karabatic freimütig. "Und Daniel Narcisse hat dann bestimmt auch keine Lust mehr, allein in Kiel zu bleiben", mutmaßt er laut. Schließlich seien beide Familien sehr gut miteinander befreundet. "Und das Leben in Montpellier hat auch so seine Vorzüge", weiß Karabatic nur allzu gut. Selbst sportlich wollen die Südfranzosen nun zurück auf die Sonnenseite. "Wir spielen Champions League, um zu gewinnen, nicht um zu verlieren. Diese Mannschaft hat definitiv eine große Perspektive!" Ob es schon für einen Sieg in Kiel reicht? "Wir werden alles geben", verspricht Kavticnik und freut sich auf "ein super Handballspiel". Karabatic sagt: "Wir spielen in Kiel bei der besten Mannschaft der Welt. Es ist für uns wichtig zu sehen, ob wir gegen die ganz großen Mannschaften mithalten können."

(Von Sascha Klahn, aus den Kieler Nachrichten vom 07.10.2011)


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