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17./18.06.2012 - Letzte Aktualisierung: 18.06.2012 WM 2013

DHB-Team bucht trotz Debakel das Ticket für Spanien

Update #1 KN-Bericht ergänzt ...

Die WM 2013 findet vom  13. bis 27. Januar 2013 in Spanien statt.
Die WM 2013 findet vom 13. bis 27. Januar 2013 in Spanien statt.
Das ist gerade noch einmal gut gegangen: Trotz einer schwachen Leistung und einer deutlichen 24:33 (12:15)-Klatsche am Sonntagnachmittag in Sarajevo gegen Bosnien-Herzegowina konnte sich die deutsche Handball-Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft 2013 in Spanien qualifizieren. Das Hinspiel in der Vorwoche hatte das DHB-Team mit 36:24 gewonnen.
Bundestrainer Martin Heuberger hatte trotz des deutlichen Hinspielerfolgs immer wieder vor dem Rückspiel gewarnt. Offenbar aber verhallten die Worte bei einigen seiner Schützlinge. Denn die deutsche Handball-Nationalmannschaft zeigte vor nur rund 1.700 Zuschauern in Sarajevo ihr zweites Gesicht, spielte offenbar nicht mit voller Konzentration und leistete sich nach okayem Start in Angriff und Abwehr immer mehr unerklärliche Fehler. Bis zum 8:7 (17.) hatte der Weltmeister von 2007 die Partie im Griff, dann aber erarbeiteten sich die Gastgeber bis zum Pausenpfiff eine 15:12-Führung - noch immer nicht bedrohlich für die deutsche Mannschaft.

Doch nach dem Wiederanpfiff gelang beim DHB-Team kaum noch etwas, Bosnien-Herzegowina zog binnen elf Minuten auf 23:15 davon - plötzlich fehlten nur noch vier Tore zur Sensation. Immerhin wusste der Berliner Sven-Sören Christophersen, mit sechs Treffern bester Schütze seines Teams, mit seinen Toren den Abwärtstrend einigermaßen zu stoppen. Dennoch gelang Bosnien-Herzegowina beim 33:23 kurz vor Schluss die erste Zehn-Tore-Führung, ehe Christoph Theuerkauf seine Mannschaft mit dem 24. Treffer endgültig erlöste und das WM-Ticket buchte.

Bundestrainer Martin Heuberger war nach dem Debakel ratlos: "Ich kann das auch nicht so ganz erklären, offensichtlich war die Mannschaft gehemmt. Man sieht, dass es nicht reicht, wenn die Mannschaft mit halber Kraft spielt. Beim einen oder anderen hat die Konzentration gefehlt. Wir hatten Fehler im Angriff. Da haben wir leichtfertig Chancen vergeben, die Bosnier so aufgebaut und ins Spiel gebracht."

(Sascha Krokowski)

WM-Qualifikations-Playoff, Rüclspiel: 17.06.12, So., 13.30: Bosnien-Herzegowina - Deutschland: 33:24 (15:12)

Flagge BIH Bosnien-Herzegowina:
Grahovac, Sabanovic, Tahirovic; Vrazalic (9/2), Doborac (4), Velic, Panic (1), Kukrika, Stojanovic (6), Terzic (4), Toromanovic (5), Celica (1), Karacic (2), Prce (1), Malinovic, Mikic; Trainer: Markovic
Flagge GER Deutschland:
Heinevetter, Lichtlein; Gensheimer (4/1), Roggisch, Klein (4), Pfahl (2), Wiencek (3), Theuerkauf (1), Christophersen (6), Müller, Sellin (2), Strobel, Richwien (1), Kaufmann, Weinhold (1), Kneer; Trainer: Heuberger
Schiedsrichter:
Oscar Raluy / Angel Sabroso (Spanien)
Zeitstrafen:
Bosnien-Herzegowina: 5 (2x Panic, Doborac, Terzic, Celica);
Deutschland: 6 (2x Roggisch, 2x Christophersen, Kaufmann, Strobel)
Siebenmeter:
Bosnien-Herzegowina: 3/2 (Heinevetter hält Vrazalic);
Deutschland: 3/1 (Gensheimer scheitert zweimal an Grahovac)
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0 (1.), 4:6 (12.), 7:6 (16.), 7:8 (17.), 12:10 (23.), 15:11 (27.), 15:12;
2. Hz.: 17:12 (32.), 17:14 (33.), 23:15 (41.), 28:21 (50.), 31:22 (57.), 33:23 (59.), 33:24 (59.).
Zuschauer:
1.700 (Olympic Hall Zetra, Sarajewo (BIH))

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 18.06.2012:

Mit Blamage qualifiziert

Handballer nach 24:33 in Bosnien/Herzegowina bei WM dabei - Hinspielsieg reichte
Sarajevo. Trotz einer blamablen Niederlage hat sich die deutsche Handball-Nationalmannschaft für die WM 2013 in Spanien qualifiziert. Die Urlaubsstimmung dürfte den Spielern nach dem 24:33 (12:15) gegen Gastgeber Bosnien/Herzegowina im letzten Spiel der Saison aber dennoch gründlich vergangen sein. Das komfortable Zwölf-Tore-Polster aus dem Hinspiel (36:24) schmolz zwischenzeitlich bis auf zwei Treffer zusammen.

105 Sekunden vor Schluss lag der krasse Außenseiter Bosnien mit 33:23 in Front. Eine Sensation und der nächste Tiefschlag für die DHB-Auswahl nach der verpassten Olympia-Qualifikation lagen bedrohlich in der Luft.

"Schwein gehabt. In der zweiten Halbzeit haben wir den Kopf verloren. So etwas darf uns nie wieder passieren", monierte Abwehrchef Oliver Roggisch. Erst der Lemgoer Christoph Theuerkauf erlöste die Gäste eine Minute vor dem Abpfiff mit seinem Treffer zum Endstand. "Ich kann mir das nicht erklären. Wir waren wie gelähmt. Bei dem einen oder anderen hat die Konzentration gefehlt", sagte Bundestrainer Martin Heuberger nach der ersten Pleite seit Ende Januar: "Man hat gesehen, dass es nicht reicht, mit halber Kraft zu spielen. So weit sind wir noch nicht."

Vor allem im Angriff zeigte der EM-Siebte eine der schwächsten Leistungen seit langem und ermöglichte so viele Gegenstoßtore der zweitklassigen Bosnier. Vor 1700 Zuschauern in der Olympic Zetra Arena in Sarajevo waren Sven-Sören Christophersen (6 Tore/Füchse Berlin) und Uwe Gensheimer (5/1/Rhein-Neckar Löwen) die besten DHB-Werfer.

Dabei hatte der haushohe Favorit konzentriert begonnen und sich schnell eine 5:3-Führung (11.) erspielt. "Wir sind zu leichtfertig mit unseren Chancen umgegangen. Dann war unser Rückzugsverhalten schlecht, deshalb haben wir viele Gegentore bekommen", meinte Heuberger.

Nachdem der beste Bosnier Faruk Vrazalic (9/2) erstmals einen Zwei-Tore-Vorsprung (12:10/23.) markiert hatte, stauchte der frustrierte Keeper Silvio Heinevetter (Füchse Berlin) seine Vorderleute kräftig zusammen. Sein Gegenüber Enid Tahirovic, dem nach seinem Abgang aus Göppingen ein Angebot des Bundesligisten HSV Hamburg vorliegt, brachte die DHB-Werfer derweil immer wieder mit seinen Paraden zur Verzweiflung.

Auch eine gesalzene Kabinenpredigt von Heuberger brachte keinen Erfolg, die Nerven lagen blank. Binnen acht Minuten zogen die Bosnier auf 21:15 davon. Die Halle tobte, obwohl es nicht der befürchtete Hexenkessel war. Statt 15 000 hatten nur 1700 Fans den Weg in die Olympia-Halle gefunden. Einzig Christophersen behielt kühlen Kopf und sorgte immer wieder für Entlastung.

(aus den Kieler Nachrichten vom 18.06.2012)


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